Der neue smart #1 Brabus:

Elektrobrüder

von Siawasch Aeenechi
von Siawasch Aeenechi Foto: © www.i-magazin.com

Mit zwei neuen vollelektrischen Modellen drängt smart in den Elektroautomarkt: Zum einen mit dem Klein-SUV smart #1, zum anderen mit seinem größeren Bruder smart #3. Beide sind seit 2023 verfügbar. Wir von www.ecarandbike.com bekamen den smart #1 Brabus als Testwagen zur Verfügung gestellt und konnten ihn eine Woche lang ausgiebig testen. Worin seine Stärken und Schwächen liegen, erfahren Sie im folgenden umfassenden Testbericht.

Testbericht von Siawasch Aeenechi

Eines vorweg: Der smart #1, und schon gar nicht in der getesteten Brabus-Version, ist nicht das, was man sich gemeinhin unter einem smart vorstellt. Er ist kein lieber kleiner Stadtflitzer, der leicht einen Parkplatz findet. Er ist auch keiner, dessen Fahrverhalten bei über 100 km/h einem mumbaischen Tuktuk ähnelt. Es handelt sich beim smart #1 Brabus vielmehr um ein Elektroauto, mit dem dank seiner stattlichen Maße und seines geräumigen Innenraumes wegen durchaus auch gemütlich in den Urlaub gefahren werden kann. Denn Platz für Menschen und Dinge ist genügend vorhanden. Aber kommen wir vorerst auf die herausragendste Eigenschaft dieses Autos zu sprechen …

Elektrisch Vollgas geben

… und das ist die Beschleunigung. Mein Gott, was für eine Beschleunigung! Für die eine Woche, in der sich das Testfahrzeug in meinem glücklichen »Besitz« befand, war es mein allerliebstes Hobby, den Brabus-Modus einzuschalten (mehr zu den Modi im Folgenden) und auf Landstraßen und Autobahneinfahrten ordentlich zu beschleunigen. Erinnerungen an vergangene Kindheitstage wurden wach, denn als Kind und Jugendlicher bin ich gern Achterbahn gefahren. Ein derartiges Kribbeln im Bauch haben aber selbst jene Hochschaubahnfahrten nicht ausgelöst, da man nun ja auch der Verursacher der Beschleunigung ist und die Kontrolle über sie hat. Auf den ersten einhundert, zweihundert Metern ist die Beschleunigung schlichtweg ein Wahnsinn – es »ziagt« ordentlich: In »offiziellen« 3,9 Sekunden absolviert er die 100 m. Gefühlt sind es aber noch weniger – vor allem auf den ersten paar dutzend Metern. Dabei beschleunigt man, vorausgesetzt man hält sich an sämtliche Sicherheits- und Verkehrsvorschriften, mit einem guten Gewissen: Der Vorgang verursacht nämlich keinen unnötigen Lärm wie bei Verbrennern.

Der smart #1 Brabus wird in China hergestellt und nein: An der Verarbeitungsqualität gibts nichts zu beanstanden.
Trotz eines Fokus auf runde Formen lassen sich durchaus auch dynamische Akzente wie die stilvoll gestalteten, aggressiven Scheinwerfer ausmachen.
Er ist im Großen und Ganzen ein vernünftiges Auto mit ausreichend Platz, wäre da nicht der Brabus-Modus, der ihn zum Biest macht.
Preis und Verfügbarkeit

Aber eines sei dazu gesagt: Für eine derartige Beschleunigung (schon wieder das Wort!) muss man sowohl Besitzer des smart #1 in der Brabus-Version sein als auch den Brabus-Modus eingeschaltet haben. Und damit kommen wir zum wesentlichen Wermutstropfen oder eher schon Wermutskübel der ganzen Angelegenheit: Der smart #1 Pro ist in Österreich in der Standard-Version ohne jegliche Zusatzausstattung (38.700 €, in Deutschland ab 37.490 €) nicht gerade billig und in der Brabus-Version schon gar nicht (ab 50.200 €, in Deutschland ab 48.990 €). Wer sich die paar Tausender leisten kann, sollte aber unbedingt zur Brabus-Version greifen. Der Fahrfreude wegen. Vergleicht man allerdings den Preis mit jenen von ähnlichen Elektroautos der Kategorie Mini-SUV, denn als solcher ist der smart #1 am ehesten zu klassifizieren, ist man aber auch schon gleich weniger baff: So ist der ID. 3 von Volkswagen ab 41.390 € oder der von der Seite ähnlich aussehende Kia Niro EV ab 39.990 € zu haben. So ziemlich alles, die Beschleunigung des smart #1 Brabus vielleicht ausgenommen, ist ja schließlich relativ. Ach ja: Der smart #1 wird in China hergestellt und nein, um dem ersten Reflex des einen oder anderen Lesers entgegenzuwirken: An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen, weder außen, noch innen: Er könnte genauso gut in Deutschland zusammengebaut worden sein. In dieser Hinsicht habe ich aber eher die Vorahnung, dass sich die Chinesen bald über die Verarbeitungsqualität von europäischen Autos lustig machen werden, vor allem wenn man das Preis-/Leistungsverhältnis mit in Betracht zieht. Aber wir schweifen ab … Das Auto ist seit März bestellbar und wird seit August ausgeliefert. Gebraucht wird es noch kaum zu haben sein, überhaupt habe ich das Auto, abgesehen von meinem Testauto, bisher noch nicht auf Österreichs Straßen gesehen. Wer jetzt bestellt, hat laut Webseite mit einer ansprechenden Lieferzeit von sechs bis acht Wochen zu rechnen.

Bringen wir es schließlich auf den Punkt: Wer das Fahrzeug besitzt, muss nicht mehr in den Prater, um sich seine nötige Dosis Adrenalin und Kribbeln zu besorgen, zahlt aber ein einmaliges Eintrittsgeld, das es in sich hat.

Fahrverhalten

Wenden wir uns aber Erfreulicherem zu: Die Beschleunigung des smart #1 Brabus. Kurz zur Erklärung für all jene, die keine »Auto-Affinität« haben: Bei Brabus handelt es sich um eine deutsche zum Mercedes-Konzern gehörige Tuningmarke, die sich auf das Tuning von Autos spezialisiert hat. Die Haupttätigkeit des Unternehmens besteht darin, Standard-Fahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und damit auch smart, aber auch Porsche und Range Rover, zu modifizieren und zu tunen. Und zwar »ordentlich« zu modifizieren und zu tunen. Denn ein Brabus-Modell eines Mercedes-Benz etwa ist von seinen Fahrleistungen her merklich über die Leistungen eines Mercedes in der AMG-Version zu setzen. Nur damit man eine Vorstellung von der Wirkmächtigkeit eines Brabus-Logos bekommt. Dies war mir selbst vor diesem Test in dieser Deutlichkeit nicht bewusst.

Wird man sich der Beschleunigungsfähigkeiten von Elektroautos bewusst – zumal, wenn sie aufgemotzt sind – überrascht es, dass so manche »Brüder und Schwestern« – im Besonderen Brüder des Mittleren und Nahen Osten – derartige elektrische Gefährte noch nicht für sich entdeckt haben. „Machma Brabus“ oder „gemma Brabus“ würde es dann manches Mal heißen, auch aus meinem orientalischen Munde, würde ich das Autos mein Eigen nennen. Denn bei einem »Hatzerl«, am Gürtel etwa und freilich unter Berücksichtigung sämtlicher Sicherheits- und Verkehrsvorschriften, kann hinsichtlich der Beschleunigung kaum ein handelsübliches Auto mit ihm mithalten. So toll der Brabus aber auch beschleunigt, die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 180 km/h begrenzt („Fix Bruda“).

Das Auto verfügt über vier selbsterklärende Fahrmodi, die da wären: Eco, Comfort, Sport und Brabus. Beim Standard-Modell existieren logischerweise nur die ersteren drei. Es sei aber auch erwähnt, dass selbst der Sportmodus eine beachtliche Fahrleistung und Beschleunigung liefert. Letztlich aber bietet nur der Brabus-Modus das entscheidende »Eitzerl« (eigentlich mehr als ein Eitzerl, denn es sind 75 % Prozent mehr) Mehr an Beschleunigung, das ein selbstzufriedenes Grinsen auf das Gesicht zu zaubern vermag. Ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen dem Basis- und Barbus-Modell: Ersterer hat Hinterrad-, letzterer Allradantrieb.

Der Brabus-Modus drängt einen geradezu, mächtig zu beschleunigen. Und das verwundert nicht, kennt man die Fahrzeugdaten: Stolze 315 kW/428 Leistung bringt das Elektrogefährt mit, um das nicht gerade leichte 1.975 kg Leergewicht anzutreiben. Dabei liegt es auf der Hand, dass die Masse des Fahrzeuges wie bei jedem Elektroauto vor allem mit dem Gewicht der Batterie zu tun hat und die unzähligen Fahr-, Warn- und Sicherheitssysteme, die mit an Bord sind, dabei eher eine Nebenrolle spielen. Genug aber zu diesem Thema, Beschleunigung nämlich, das Wort werden Sie im Nachfolgenden nur noch einmal lesen.

Aus meiner Sicht etwas schwammig und weniger sportlich, dafür aber komfortabel ist das Lenkverhalten. In diesem Punkt merkt man, dass es sich eben nicht um einen Sportwagen handelt, sondern um ein im Grunde grundvernünftiges Stadtauto, geschaffen für den gemütlichen Wochenendeinkauf oder die Tagestour samt Familie. Der Wendekreis beträgt 11 m, was nicht wenig ist und sich beim Wenden durchaus bemerkbar macht. So musste ich für meine Alltagswende vor meiner Haustür einmal in den Rückwärtsgang schalten, was mit meinem Mercedes A-Klasse nicht vonnöten ist. So ist der smart #1 für einen Stadtflitzer, der er seiner Maße (Länge 4.270 mm, Breite inkl. Spiegel 2.025 mm, Höhe 1.636 mm) wegen eigentlich ohnehin nicht ist, etwas zu wenig agil. Landstraßen- und Autobahnfahrten gestalteten sich als überaus komfortabel, der smart schuckt Wellen, dem hohen Radstand sei Dank, auch bei höheren Geschwindigkeiten mit Bravour. Auch die Geräuschkulisse ist ansprechend gering.

Insgesamt kann man den smart #1 vom Design und den Maßen her am ehesten mit einem Citroen X4 vergleichen.
Wie die vorderen Scheinwerfer ist auch das Hecklichter dynamisch und sportlich designt.
Die runden Formen machen, dass der smart #1 irgendwie "liab" anzusehen ist, wie der gelernte Wiener sagt.

Die in Elektroautos übliche regenerative Bremse (oder Rekuperation, die einen Teil der durch das Bremsen erzeugten kinetischen Energie in elektrische Energie umwandelt) ist bereits im Standard-, nicht deaktivierbaren Modus ziemlich intensiv. Wer möchte, kann diesen aber noch auf stark umstellen. Allerdings ist hinsichtlich des Bremsverhaltens nicht allzu viel Unterschied im Fahrbetrieb zwischen den beiden Modi auszumachen: Beide verlangsamen das Auto merklich, so dass vorausschauend und klug gefahren, nur selten die Bremse getätigt werden muss. Dies ist meiner Meinung auch einer der wesentlichen Vorteile von Elektroautos gegenüber Verbrennern, worüber wenig gesprochen wird.

Reichweite

Offiziell wird die Reichweite unter Idealbedingungen mit etwas über 400 km angegeben, dabei handelt es sich allerdings wie immer bei Herstellerangaben um ein Ergebnis unter Idealbedingungen. Eher sind es 350 km, im Winter und bei reinen Autobahnfahrten wohl Richtung 300 km. Ist der Brabus-Modus an und beschleunigt man tüchtig, so kann man geradezu dabei zusehen, wie die noch zur Verfügung stehende Leistung der Batterie schmilzt. Im Comfort-Modus und im Eco-Modus (über den ich üblicherweise bei allen Autos einen Bogen mache, da das Verhältnis zwischen Verbrauch und Leistung ein unbefriedigendes ist) verbraucht er durchaus vernünftig und man kommt problemlos einige Tage in der Stadt aus, ohne laden zu müssen. Und noch ein technisches Detail: Bestückt ist der smart #1 Brabus mit einer 400-V-Batterie mit einer Kapazität von 66 kW.

Design

Ich möchte an dieser Stelle festhalten, dass die folgenden Zeilen meine ganz persönlichen Eindrücke widerspiegeln. So ist die Designsprache des smart #1 aus meiner Sicht eindeutig auf runde Formen ausgelegt: Markant-kantig und mit wenigen Ausnahmen sportlich anzusehen ist er nicht. Er wirkt vielmehr etwas pummelig mit hie und da einigen dynamischen Akzenten. Alles in allem lässt er sich vom Design und den Proportionen her betrachtet am ehesten mit einem Citroen X4 vergleichen.

Die dynamischen Akzente betreffen vor allem die schnittige vordere Partie und das Heck. Die Scheinwerfer strahlen eine gewisse Aggressivität aus und werden, ID.3 und ID.4 lassen grüßen, durch ein LED-Band verbunden. Mir ist die Entwicklung, Autos außen und innen immer heller zu machen, nicht ganz recht, da es für unnötige Lichtverschmutzung sorgt. Das Heck erinnert von der Designsprache her etwas an einen Volkswagen Scirocco, der mit Abstand schönste Volkswagen, der leider nicht mehr neu verfügbar ist. Hier werden wie vorne die Rückfahrlichter durch ein LED-Band verbunden. Sperrt man das Auto auf oder ab, wird man von den LED-Bändern mit einem Lichterspiel begrüßt und verabschiedet – das könnte Autobegeisterte meiner Generation an K.I.T.T. erinnern, dem Pontiac Firebird Trans Am aus der Serie Knight Rider.

Im Gegensatz zur Front- und Hinterpartie sind die Seiten des smart eher alltäglich designt. Hier sieht man dem smart #1 Brabus die Vernunft, die Familien- und Einkaufstour eindeutig an. Er erinnert hier an einen Fiat 500, nur in größer. Es fällt der hohe Radstand ins Auge, sportlich wiederum nehmen sich die 17-Zoll-Felgen aus. Alles in allem denke ich, dass das Design des smart #1 Brabus durchaus gelungen ist. Bedenkt man, was er zu leisten vermag, erscheint seine »Pummeligkeit« an einigen Stellen unangebracht. Er ist nochmals betont aber nicht smarttypisch klein und wendig. Man kann demnach annehmen, dass die smarts der Zukunft nicht mehr die quirligen kleinen Stadtflitzer sein werden, als die sie bisher bekannt sind. Mit anderen Worten: Die Marke macht den Trend hin zu immer größeren Autos mit.

Innenraum, Kofferraum und Sicherheit

Wie außen so sind auch innen die Designelemente großteils auf runde Formen ausgelegt. Seine Geräumigkeit fällt sofort auf und man sieht, dass er genug Platz bietet, auch wenn das Fahrzeug mit fünf Personen voll besetzt sein sollte. Selbst Urlaubsfahrten mit Kindern lassen sich mühelos bewältigen und im hinteren Fahrgastraum haben auch größere Passagiere genug Beinfreiheit. Was bei neueren Autos meiner Meinung nach eine Achillesferse ist: Es gibt zu wenig Stauraum für Kleinigkeiten in Erreichbarkeit des Fahrers, dem smart #1 kann man in dieser Hinsicht aber keine Vorwürfe machen: In der Mittelkonsole befindet sich ein großzügiger Stauraum auf zwei Ebenen. Als sehr nettes Accessoire an warmen Tagen erweist sich die gekühlte Ablage für Getränkeflaschen, auf welche auch die Passagiere hinten bequem Zugriff haben. Am Dashboard unterhalb des 10-Inch-Head-Up-Displays befindet sich weiters eine verschließbare kleine Ablage fürs Smartphone mit der Möglichkeit, es kontaktlos aufzuladen. Es muss in heutigen Zeiten zwar nicht extra erwähnt werden, aber zur Sicherheit: Je zwei USB-Anschlüsse vorne und hinten befinden sich mit an Bord, dabei sind sowohl das kontaktlose Laden als auch das Laden per Kabel Fast-Charging-ready. Sehr zu begrüßen ist das Panoramadach, das untertags für eine freundliche Helligkeit und Stimmung sorgt. Es kann bei Bedarf abgedeckt werden. An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen, die verwendeten Materialien sind allesamt hochwertig.

Der Kofferraum hat ein lobenswertes Ladevolumen von 313 l, und: Es gibt keine störende Ladekante.
Der hohe Radstand kann sich sehen lassen.
Der smart #1 Brabus nimmt sich hübsch aus in den Weinbergen zwischen Baden und Wien

Nachts fallen, sofern eingeschaltet, die quer über das Dashboard und die Innentüren angebrachten LED-Bänder ins Auge. Diese lassen sich in allen Farben des Regenbogens und in ihrer Helligkeit einstellen, auch zweifarbig. Bei Warnmeldungen, z.B. wenn man zu wenig Abstand zum vorderen Auto hält, geben sie optisch ein entsprechendes Signal. Persönlich habe ich es im Auto am liebsten so dunkel wie möglich, so war das Lichterspiel des Interieurs bei meinen Fahrten meist abgedreht. Salopp gesagt: Brauchen »tue« ich ein derartiges Ambient-Lightning nicht, das in neueren Autos immer öfter Verwendung findet. Ich betrachte es eher als nette Spielerei, um für gewisse Stimmungen im Auto zu sorgen.

Der hintere Kofferraum hat ein Ladevolumen von 313 l und erfreulicherweise keine Ladekante. In einem kleinen separaten Fach unterhalb des Kofferraums befindet sich weiters eine Ablagefläche für die mitgeführten Ladekabel. Vorne befindet sich ein Frunk – ein kleiner Kofferraum mit 15 l Fassvermögen. Die Nutzlast des Fahrzeuges beträgt 425 kg. Mit anderen Worten: Der große Wochenendeinkauf findet locker Platz. Auch hinsichtlich der Sicherheit muss man sich keine Gedanken machen: Beim europac-Sicherheitstest konnte der smart #1 fünf Sterne erreichen. Official smart #1 2022 safety rating (euroncap.com)

Die Hardware passt, an der Software muss smart aber noch unbedingt arbeiten.
Sehr zu loben ist der reichliche Stauraum für Fahrer und Beifahrer.
Im hinteren Passagierbereich haben auch größere Menschen keine Platzangst.
Laden, Bedienung und Software

Für die Ladung sind zwei Ladeanschlüsse vorhanden: Einmal Typ 2 mit einer Ladeleistung von 22 kW AC und als Combo-CCS-Schnellladeanschluss mit bis zu 150 kW DC, welcher laut Hersteller das Auto von 32 auf 252 km in 27 Minuten auflädt. An einer 22-kW-Ladesäule (smatrics) wurde das Fahrzeug in 30 Minuten von 18 % auf 52 % geladen, an einer 11-kW-Ladesäule benötigte das Auto gute sechs Stunden, um von 20 % auf 100 % zu laden. Wer den Akku schonen möchte, kann einstellen, dass die Ladung bei 90 % abgebrochen wird. Das Laden mit der smarteigenen RFID-Karte ging nach anfänglichen Aussetzern bei Wien-Energie-Ladestellen problemlos vonstatten: Nach Rücksprache mit smart wurden die Fehler mittels eines Software-Updates behoben.

Die Bedienung des Autos erfolgt, wie mittlerweile üblich, fast ausschließlich über das 10-Inch-Head-Up-Display. Die Farben und Helligkeit sind sehr zufriedenstellend, ein Fuchs – scheinbar das neue smart-Maskottchen – hilft, dass man sich zurechtfindet. Es gibt unterhalb des Head-Up-Displays noch Hard-Keys für die Warnblinker und die Klimatisierung. Dabei handelt es sich jedoch um keine physischen Tasten, die mir persönlich lieber wären. Wer ein Tablet bedienen kann, findet sich am User-Interface nach einiger Zeit gut zurecht. Über das Multifunktionslenkrad sind die Blinker und Scheibenwischer bequem zu bedienen und auch an der Sprachqualität der Freisprechfunktion gibt es nichts auszusetzen. Fein ist auch das kleine, über dem Lenkrad auf die Windschutzscheibe projizierte kleine Head-Up-Display, das die wichtigsten Informationen wie Verbrauch und Stundenkilometeranzeige wiedergibt.

Um beim Einparken Probleme zu haben, muss man sich schon ordentlich ungeschickt anstellen: Akustische Warnsignale und etliche Kameras, eine mit Blickwinkel von den Felgen und eine auf dem Dach installierte 360-Grad-Kamera, sorgen für eine ausgezeichnete Rundumsicht. Mit dabei ist weiters ein Haustiermodus, damit es die Tiere klimatisch schön gemütlich haben, sollte Herr- oder Frauchen mal geschwind etwas erledigen müssen.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die »Software-Aussetzer« des Navigationssystems: Während meiner Testfahrten berechnete es auch auf Autobahnfahrten die Strecken immer wieder neu und zeigte aus der Luft gegriffene Distanzdaten an. Auch mit über dem Smartphone verbundenen Spotify gab es das eine oder andere Verbindungsproblem: Die Wiedergabe wurde immer wieder unterbrochen. Ein Problem gravierenderer Art: Es wurde vom Auto nicht selten eine falsche Höchstgeschwindigkeit »erkannt«. So hat das Auto einige Male unnötig akustisch gewarnt, weil es eine 70er-Strecke fälschlicherweise als 50er-Zone gedeutet hat. Hier muss smart unbedingt noch nachbessern, denn das »Gepiepe« hat mit der Zeit genervt. Schuld daran sind freilich auch die neuen EU-Regeln, nach denen neue Autos mit derartigen akustischen Warnsystemen ausgerüstet sein müssen. Blöd nur, wenn die Software noch nicht ganz ausgereift ist, denn unseren Erfahrungen nach tritt das Problem auch bei anderen Marken auf.

Fazit

Die Verarbeitungsqualität und das Fahrverhalten des smart #1 konnten im Test überzeugen, was bei diesem Preis für ein Klein-SUV allerdings eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Weniger gelungen ist die firmeneigene Software, die an sich nicht schlecht ist, aufgrund einiger Aussetzer allerdings eindeutig Verbesserungspotenzial hat. Dies vor allem in Hinsicht auf die Assistenzsysteme, die immer wieder für nervende akustische Warnmeldungen sorgen.

Alles in allem eignet sich das Fahrzeug gleichermaßen für einen üppigen Wochenendeinkauf und Urlaubsfahrten samt Kindern genauso wie für den leistungsbewussten Fahrer, bei dem die Fahrfreude nicht zu kurz kommen soll.

Weitere Informationen: at.smart.com

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