Befragung in Deutschland:

Wasserstoffauto wäre das meistgekaufte Fahrzeug, wenn …

von Moritz Hell

72 Prozent der Deutschen würden sich für ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb entscheiden, wenn der Preis nicht über dem eines herkömmlichen Verbrenners läge. Das ist das Ergebnis einer Erhebung der Deutschen Energie-Agentur (dena). In einer vergleichbaren Umfrage im Jahr 2017 war es lediglich jeder Zweite, der einen alternativen Antrieb bevorzugte.

Der beliebteste der alternativen Antriebe ist Wasserstoff. 34 Prozent der Deutschen würden bei einem identischen Kaufpreis Wasserstofffahrzeugen gegenüber anderen Antriebsarten den Vorzug geben. Auf Platz zwei rangieren Hybride (18 Prozent), dicht gefolgt von batteriebetriebenen Elektroautos mit 17 Prozent. Benziner und Diesel geben lediglich 13 bzw. 8 Prozent den Vorzug.

Nichtsdestotrotz: Nach wie vor fristet Wasserstoff ein Nischendasein, während der Absatz von E-Autos stark ansteigt. So brachte alleine Tesla im vergangenen Jahr 367.500 Stromer auf die Straßen. Ein Blick auf Prognosen legt nahe, dass sich an dem Verhältnis die nächsten Jahre nicht viel ändern wird.

Jedes 30. Auto fährt 2030 elektrisch

Gemäß einer Erhebung der Unternehmensberatung Roland Berger könnte im Jahr 2030 jedes 30. Fahrzeug elektrisch betrieben sein. Die Marktdurchdringung von Wasserstoffautos würde zu jenem Zeitpunkt bloß rund 3 Prozent betragen. Doch auf lange Sicht könnten Wasserstoffautos an Relevanz gewinnen. So sprechen manche Analysten davon, dass batterieelektrische Autos lediglich eine Übergangslösung sind. Das liegt wohl an der langfristig einfacheren Nutzung für den Autofahrer. Studien zufolge könnte im Jahr 2050 bereits jedes dritte Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb ausgestattet sein.

Sowohl batterieelektrische als auch mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge punkten durch lokale Emissionsfreiheit und erzeugen keine Motorengeräusche. Der große Vorteil des Wasserstoffs ist die kurze Tankdauer; diese dauert nicht länger, als wir es bisher von Autos mit Verbrennungsmotoren gewohnt sind. Andererseits ist das Tanken zugleich ein Nachteil der H2-Autos: In ganz Europa gibt es nur 122 Wasserstofftankstellen. In Österreich gibt es ganze fünf, in Deutschland rund 80. Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist zwar auch noch verbesserungswürdig, dafür aber nicht so lückenhaft. Es sind die eher geringen Reichweiten und die oft lange Ladedauer, die lange Fahrten erschweren.

Steigende Aktien

Ein Blick auf die Kursgewinne zahlreicher Elektromobilitäts- und Wasserstoffaktien veranschaulicht, dass die Branche zukunftsweisend ist. Die Börsenwerte bei beiden Branchen erhöhten sich erheblich. Am stärksten fallen die Zugewinne im Bereich Wasserstoff aus. So erhöhte sich der Preis der ITM Power Aktien im 5-Jahres-Rückblick um 958 Prozent. Auch bei Powercell Sweden sowie Nel Asa fallen die Zugewinne mit 582 bzw. 470 Prozent hoch aus. E-Mobilität-Branchenprimus Tesla konnte seinen Marktwert hingegen mit 222 Prozent Zuwachs ebenfalls stark erhöhen, allerdings weniger disruptiv.

Neben konkurrierenden Antriebsarten setzen auch Tech-Konzerne wie Google verstärkt auf die Entwicklung von Fahrzeugen – ob zum Leidwesen traditioneller Autohersteller oder nicht, wird sich noch erweisen.

Quellen: Block Builders, dena

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

789