Verbund erweitert Kraftwerks-Standort Mellach in Österreich:

Pufferbatterie im Test

von Daniel Schöppl

Die Verbund AG startet in Mellach Großbatterie-Tests. Im Rahmen des von der Europäischen Kommission geförderten Innovationsprojekts »Synerg-E« entwickelt das Elektrizitätsversorgungsunternehmen innovative Geschäftsmodelle für lokale Speicher, die einerseits Strom aus »Erneuerbaren« für Mobilitätsanwendungen zur Verfügung stellen und andererseits am Regelenergiemarkt vermarktet werden sollen.

Mit zunehmender Dynamik der Energiewende werden Energiespeicher immer wichtiger. Auch in der Elektromobilität spielt das Thema eine Schlüsselrolle. Nicht nur in den Fahrzeugen, sondern auch bei Ladestationen. Beim Ultra-Schnellladen wird in kürzester Zeit enorm viel Leistung und Energie benötigt. Das führt kurzfristig zu hoher Belastung des lokalen Stromnetzes und verursacht zudem hohe Kosten. Um dies zu vermeiden, nutzt Verbund das Wissen aus verschiedensten Bereichen und optimiert im Projekt »Synerg-E« den Einsatz von lokalen Pufferspeichern zur Lastspitzenglättung und als Flexibilität am Regelenergiemarkt.

Karl Zach, Projektmanager für Power Solutions bei Verbund Solutions: „Wir bündeln das Verbund-Know-how und schaffen neue Lösungen für die Energiezukunft.“

Mitte August wurde die erste Pufferbatterie für den Einsatz bei Ultra-Schnellladestandorten an den Standort Mellach geliefert und jetzt für Tests in Betrieb genommen. Getestet werden Wirkungsgrad sowie die Be- und Entladezyklen der Batteriespeicher. Warum die Batteriesysteme vor dem Einsatz getestet werden müssen, beantwortet Karl Zach, Projektmanager für Power Solutions bei Verbund Solutions: „Mellach ist ein idealer Standort, um das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten zu testen. Die Batterie ist nur ein Teil der Lösung. Das Gesamtsystem besteht aus dem Netzanschluss, der Batterie, der Ladestation und dem Micro-Grid-Management System, der lokalen Steuerung. Das Ganze ist mehr als die Summe der einzelnen Teile – darum geht´s auch im Synerg-E-Projekt. Das ist das Innovative an dem Projekt.“

Ideale Rahmenbedingungen in Mellach

Was zeichnet den Standort Mellach aus? „Wir haben einige Standorte unter die Lupe genommen. Es hat sich gezeigt, dass unser Verbund-Kraftwerks-Standort Mellach ideal geeignet ist: Hier haben wir die Möglichkeit, den Testbetrieb in den Standort einzubinden, wir haben qualifizierte Mitarbeiter vor Ort sowie ausreichend Raum zur Verfügung. Denn sowohl die Batterien als auch die Ultra-Schnellladestationen benötigen jede Menge Platz, nicht nur statisch, sondern auch bei der Anlieferung und Abholung. Immerhin sind die Batterie-Container rund sechs Meter lang, knappe drei Meter hoch und bis zu 14 Tonnen schwer“, beschreibt Zach die Dimensionen.

Alles dreht sich um das Netz

Wichtig bei der Entscheidung für Mellach war auch die Netzanbindung. Zentraler Faktor im Test-betrieb sind die Auswirkungen einer Ultra-Schnellladestation auf das lokale Stromnetz und damit auf den Verteilnetzbetreiber. Im Rahmen des Synerg-E-Projekts sind auch Präqualifikations-Testreihen für den Regelenergiemarkt vorgesehen, die für den Übertragungsnetzbetreiber notwendig sind.

Gemeinsam zum Erfolg

Der Testbetrieb in Mellach wird von Verbund Solutions und Verbund Thermal Power durchgeführt. Zur ersten Schulung waren auch Betriebselektriker und die Betriebsfeuerwehr eingeladen. Im Projekt »Synerg-E« arbeiten mehrere Verbund Gesellschaften, sowie Smatrics und Allego als Betreiber der Ultra-Schnellladestationen in Österreich und Deutschland bereichsübergreifend zusammen. „Wir bündeln das Verbund-Know-how und schaffen neue Lösungen für die Energiezukunft“, bringt es Projektmanager Karl Zach auf den Punkt.

Am Kraftwerks-Standort Mellach betreibt Verbund zwei thermische Kraftwerke: Ein Steinkohlekraftwerk, welches den Kohlebetrieb bis spätestens 2020 einstellen wird, sowie ein hocheffizientes Gas-Kombikraftwerk, das zur Netzstützung im Einsatz ist. „Mit dem Gas-Kombikraftwerk Mellach können wir den wachsenden Anteil der volatilen Stromerzeugung aus Sonnen- und Windkraft ausbalancieren bzw. die Mindererzeugung der Wasserkraft in Trockenperioden ausgleichen und tragen so entscheidend zur Systemstabilisierung bei“, so Robert Koubek, Geschäftsführer Verbund Thermal Power.

 

Weitere Informationen: www.verbund.com

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