Greenpeace Energy will die Deutsche Bundesregierung dazu bewegen den Ausbau der Power-to-Gas-Technologie zu starten

Flexible Langzeitspeicher für Energiewende unverzichtbar

von David Lodahl

Der Ausbau der Power-to-Gas-Technologie („Windgas“) muss noch in dieser Legislaturperiode beginnen, fordert Greenpeace Energy für die Koalitionsverhandlungen von CDU/CSU und SPD. „Deutschland braucht diese flexiblen Langzeitspeicher spätestens im Jahr 2030, wenn erneuerbare Energien 65 Prozent der hiesigen Stromproduktion decken sollen, wie es die Koalition anstrebt„, sagt Sönke Tangermann, Vorstand der Hamburger Energiegenossenschaft. „Wir müssen jetzt zügig den Einstieg in diese Technologie schaffen, damit in Deutschland weiterhin Versorgungssicherheit garantiert ist.

Der Ausbau von Langzeitspeichern, zum Beispiel Windgas-Elektrolyseure zur Produktion von erneuerbarem Wasserstoff, lässt sich kostengünstig und klimapolitisch sinnvoll erreichen. Greenpeace Energy schlägt dazu eine Ergänzung der SINTEG-Verordnung vor. SINTEG – die Abkürzung steht für „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ – soll helfen, für die Zukunft wichtige Energietechnologien auch bei derzeit mangelnder Wirtschaftlichkeit schon jetzt einsetzen und weiterentwickeln zu können. In diesem Rahmen sollten Langzeitspeicher nach dem Vorschlag von Greenpeace Energy unter bestimmten Voraussetzungen von Stromnebenkosten wie der EEG-Umlage befreit werden:

Sie müssen an netzdienlichen Standorten stehen, wo ihr Betrieb das Stromnetz entlastet. Der Langzeitspeicher-Zubau soll von 2020 bis 2025 auf jährlich maximal 50 Megawatt beschränkt werden. Die Speicher werden jeweils für zehn Jahre von Stromnebenkosten befreit, allerdings lediglich in den 3.000 günstigsten Strompreis-Stunden jeden Jahres. So arbeiten sie nur dann, wenn ein großes erneuerbares Stromdargebot auf eine geringe Nachfrage trifft.

Derzeit werden Windkraftanlagen abgeregelt, wenn das Netz den Strom nicht aufnehmen kann – der Strom wird über das EEG vergütet, aber nicht genutzt. Von Windgas-Elektrolyseuren aus überschüssigem Strom erzeugter erneuerbarer Wasserstoff könnte stattdessen entweder über lange Zeiträume im Gasnetz gespeichert und bei Bedarf rückverstromt werden oder – im Zuge der Sektorenkopplung – etwa in der Chemieindustrie aus fossilen Energien erzeugten Wasserstoff ersetzen.

Nach Berechnungen von Greenpeace Energy kostet die Förderung der Langzeitspeicher je Megawatt Leistung rund 200.000 Euro pro Jahr. Dieses Geld sei bestens angelegt, erläutert Tangermann: „Unser Vorschlag hilft, dass die Entwicklung von Langzeitspeichern in Schwung kommt, was zügig zu sinkenden Preisen führen dürfte. Langfristig werde das deutsche Energiesystem mit Windgas sogar günstiger als ohne, wie Studien belegten,“ ergänzt der Greenpeace-Energy-Vorstand.

Hintergrund: Bei fluktuierenden Energien wie Wind- und Solarkraft hängt die Stromproduktion vom Dargebot an Wind bzw. Sonneneinstrahlung ab. Dies variiert ständig. Je mehr erneuerbare Kraftwerke installiert sind (aktuelles Ziel der Koalition: ein EE-Anteil von 65 Prozent im Stromsektor), desto mehr Stromüberschüsse gibt es, die von Langzeitspeichern wie Windgas-Elektrolyseuren genutzt werden können. Zu Zeiten von Stromüberschüssen sinken die Handelspreise an der Strombörse EEX in Leipzig deutlich. Bei „negativen Preisen“ zahlen die Netzbetreiber sogar Geld dafür, dass ihnen Strom, den sie nicht abregeln können, abgenommen wird.
Quelle: Presseportal.de

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