Die Produktion von Strom aus Erdgas stieg um 37 %

Deutsche Erdgaskraftwerke erzeugten 2016 mehr Strom

von David Lodahl

Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt haben heute ihren gemeinsamen jährlichen Monitoringbericht über die Entwicklungen auf den deutschen Elektrizitäts- und Gasmärkten veröffentlicht.

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Stromerzeugung im Wandel

Das Jahr 2016 zeigt erneut, dass die Stromerzeugung in Deutschland ständigen Veränderungen unterliegt“, sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „2016 war ein windarmes Jahr, deswegen stieg die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien nur leicht an. Dagegen wurde erstmals seit Jahren wieder mehr Strom aus Erdgas produziert – die Menge stieg um rund 37 Prozent“, führt Homann weiter aus. Die in Deutschland installierte Erzeugungskapazität stieg auf 212 GW an (2015: 205 GW, 2014: 196 GW), wovon 104,5 GW den erneuerbaren Energieträgern zuzuordnen sind. Die neu eingeführten Ausschreibungen für den Zubau erneuerbarer Kapazitäten werden in Zukunft die Kapazitätsentwicklung im Bereich der Erneuerbaren Energien bestimmen. Insgesamt wurden bislang 13 Ausschreibungsrunden durchgeführt. Alle Ausschreibungen weisen einen erheblichen Kostensenkungstrend auf. Entscheidend wird sein, wie viele der bezuschlagten Anlagen auch tatsächlich realisiert werden. Die ersten Erfahrungen sind positiv: In den ersten beiden PV-Ausschreibungsrunden aus dem Jahr 2015 konnten hohe Realisierungsquoten von über 90 Prozent verbucht werden.
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, betont den zunehmenden Wettbewerb auf den Strommärkten: „Bei der konventionellen Stromerzeugung hat die Marktkonzentration auf der Anbieterseite weiterhin merklich abgenommen. Daneben ist die Liquidität der Stromgroßhandelsmärkte auf das höchste Niveau seit Erfassung gestiegen. Die Großhandelspreise sind im Jahr 2016 im Durchschnitt weiter deutlich gesunken.“ Über den Rückgang der Marktkonzentration hinaus führen einige weitere Faktoren zu rückläufigen Marktmachttendenzen. Insbesondere wird ein bedeutender Anteil der Stromnachfrage mittlerweile mit der Einspeisung durch Erneuerbare Energien gedeckt, bei denen der kumulierte Marktanteil der größten Stromerzeuger erheblich unter jenem im Bereich der konventionellen Stromerzeugung liegt. Zudem wird zukünftig die Stilllegung der noch betriebenen Atomkraftwerke zu Veränderungen in der Marktstruktur führen.

Mehr Wettbewerb für Verbraucher

Wie bei der Stromerzeugung gestaltet sich auch die wettbewerbliche Entwicklung auf den Einzelhandelsmärkten weiterhin sehr positiv. „Der gemeinsame Marktanteil der vier absatzstärksten Anbieter ist gegenüber dem Vorjahr weiter gesunken, und es kann davon ausgegangen werden, dass auf den bundesweiten Einzelhandelsmärkten für Standardlastkunden und für leistungsgemessene Kunden kein Anbieter mehr marktbeherrschend ist“, so Andreas Mundt.
Auch auf den Einzelhandelsmärkten für Strom werden weitere Veränderungen beobachtet. „Die Zahl der Haushaltskunden, die ihren Stromlieferanten gewechselt haben, ist erneut stark gestiegen. Mit 4,6 Mio. Lieferantenwechseln verzeichnen wir einen neuen Höchstwert“, so Homann. „Auch die Anbieterzahl und somit der Wettbewerb auf dem Markt haben sich abermals erhöht.

Der Wettbewerb wirkt sich insbesondere auf die Haushaltskundenpreise positiv aus, die weitestgehend stabil geblieben sind. Der Durchschnittspreis für Haushaltkunden lag zum 1. April 2017 bei 29,86 ct/kWh und damit um 0,2 Prozent über dem Vorjahreswert von 29,80 ct/kWh Es wird erwartet, dass sich durch das Netzentgeltmodernisierungsgesetz (NEMoG) ab 2018 auch bei dem Preisbestandteil Netzentgelte Kostendämpfungen einstellen. Für Gewerbekunden betrug der Preis zum 1. April 2017 durchschnittlich 21,70 ct/kWh gegenüber 21,20 ct/kWh im Vorjahr, für Industriekunden 14,90 ct/kWh gegenüber 14,21 ct/kWh im Vorjahr. Diese Preiserhöhungen sind auf die nicht von den Lieferanten beeinflussbaren Preisbestandteile zurückzuführen.
Zum Gasbereich führt Andreas Mundt aus: „Der aktuelle Monitoringbericht zeigt eine kontinuierliche Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen auch auf den verschiedenen Erdgasmärkten. So beobachten wir eine erhöhte Liquidität im Erdgasgroßhandelsmarkt, signifikant niedrigere Großhandelspreise und einen Rückgang der Marktkonzentration auf den Einzelhandelsmärkten.

Auch die Gasendkundenpreise sind erneut leicht gesunken, so dass sich der Trend der sinkenden Gasletztverbraucherpreise fortsetzt. Für Haushaltskunden betrug dieser zum 1. April 2017 im Durchschnitt 6,15 ct/kWh und lag damit um 0,39 ct/kWh unter dem Vorjahreswert. Für Gewerbekunden lag der Preis bei durchschnittlich 4,50 ct/kWh gegenüber 4,72 ct/kWh im Vorjahr, für Industriekunden bei durchschnittlich 2,69 ct/kWh gegenüber 2,77 ct/kWh im Vorjahr. Die Zahl der Haushaltskunden, die ihren Gaslieferanten wechselten, ist mit 1,5 Mio. ebenfalls sehr deutlich gestiegen. 2015 waren es noch 1,1 Mio. Wechsel.
Quelle: Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen

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