Renault-Batterien:

Das Leben nach dem Leben

von Moritz Hell

Batterierohstoffe können – im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen – wiederverwendet und recycelt werden. Damit setzt sich die Renault-Group jetzt intensiver auseinander und hat zu diesem Zweck eine eigene Einheit innerhalb des Konzerns gegründet.

Batterie mit Doppelleben

Entsprechend dem Ziel, CO2-Neutralität zu erreichen und eine Kreislaufwirtschaft zu etablieren, treibt die Renault-Group mit ihrer neuen Mobilitätsmarke Mobilize Mobilitätslösungen der Zukunft voran. Die neu gegründete Unternehmenseinheit will nachhaltige Ökosysteme schaffen, die Elektromobilität, intelligente Ladesysteme und die Wiederverwendung von Batterien zur Speicherung erneuerbarer Energie kombinieren. Hierfür vereint Mobilize sein Know-how mit dem Wissen anderer Akteure, wie etwa dem Start-up Green-Vision aus Étampes bei Paris. Die junge Firma hat sich auf die Integration von Second-Life-Batterien in andere Fahrzeuge spezialisiert.

Renault strebt mit der Re-Factory in Flins eine führende Position in der Kreislaufwirtschaft an. Den gesamten Lebenszyklus von Batterien im Blick zu haben, bedeutet indes nicht nur, eine möglichst hohe Recyclingquote zu erzielen, sondern zuvor noch einen wichtigen Zwischenschritt einzulegen: die Wiederverwendung oder Rekonditionierung der ausgedienten Stromspeicher.

Was Green-Vision mit alten Renault-Akkus macht

„Eine Batterie gilt als verbraucht, wenn sie am Ende ihrer Lebensdauer aus dem Fahrzeug ausgebaut wird. Für weniger energieintensive Anwendungen hat sie aber immer noch mehr als genug Power. Hier komme ich als Integrator ins Spiel, der sich auf die Rekonditionierung spezialisiert ha“, erklärt der Unternehmensgründer von Green-Vision, Yann Lelong.

Potenzial für ein zweites Leben

Lelong hat sich auf die Kreislaufwirtschaft spezialisiert. Der studierte Ingenieur mit einem Faible für Autos, Mechanik und Elektronik weiß um das Potenzial gebrauchter Akkus von Elektrofahrzeugen sowie den ökologischen Nutzen ihrer Rekonditionierung. Mit seinem Start-up schenkt er ihnen deshalb ein zweites Leben.

Dank der Partnerschaft mit Mobilize kann Lelong auf ausgediente Batterien aus Renaults Elektrofahrzeugen zurückgreifen und diese – nach fast zehn Jahren treuer Dienste – einer neuen Verwendung zuführen. Für den Antrieb eines E-Autos lassen sich diese zwar nicht mehr verwenden, dafür aber für viele andere Zwecke, denn sie verfügen noch immer über hohe Kapazität.

Batterien wie Lego-Steine
Pizza-Roller und Food Truck in einer Halle gemeinsam mit einem Renault Zoe

Zwei von mehreren möglichen Einsatzorten »alter« Batterien: ein Food Truck und ein Pizza-Roller. Nicht im Bild: der Einsatz als Puffer für das Stromnetz.

„Wir zerlegen die Komponenten der Originalbatterien, um sie wieder zu neuen Packs zusammenzufügen. Es ist ein bisschen wie bei Lego-Steinen, die wir mit neuem Gewicht und neuer Spannung wieder zusammenstecken, je nachdem, was unsere Kunden wünschen. Das ist die Magie des zweiten Lebens.“

Vom Pizza-Roller bis zum Food Truck

Die neuen Leben sind vielfältig. Beispielsweise lassen sich mit den »neuen alten« Batterien Zweiräder antreiben: E-Bikes ebenso wie Roller für Pizza-Boten. Ein weiteres Beispiel ist ein Food Truck auf Master Z.E. Basis, bei dem sowohl Antrieb als auch Küche rein elektrisch funktionieren. Die große Menge an Energie für die Waffelmaschinen, Toaster und Fritteusen stammt komplett aus Second-Life-Akkus und Solarzellen. Deshalb ist es nicht mehr nötig, den Wagen für den Dauerbetrieb ans Stromnetz anzuschließen oder einen Generator zu verwenden.

Wie Renault dazu beitragen könnte, eine Pandemie zu bekämpfen

Second-Life-Batterien können schließlich auch für den Transport von pharmazeutischen Produkten nützlich sein, wie etwa Impfstoffen, bei denen die Lagertemperatur absolut stabil und kontrolliert sein muss. Hier liefern sie weiterhin die erforderliche Energie, um die Kühlkette aufrecht zu erhalten, auch nachdem der Motor des Transportfahrzeugs abgestellt wurde.

Die genannten Beispiele sollen nicht die einzigen Einsatzfelder alter Batterien sein. „Wir haben noch viele Ideen für die Verwendung von Second-Life-Batterien und arbeiten gerade an ihrer Umsetzung“, verspricht Yann Lelong.

www.renault.at
Wie lange eine Batterie hält
Was Renault mit den Batterien nach ihrem Einsatz im Fahrzeug macht

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

789