Systemansatz in Stromnetzplanung in Deutschland stärken

Netzstudie 3.0

von David Lodahl

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) untersucht in ihrer dritten Netzstudie, wie die Netzausbauplanung für die nächste Stufe der Energiewende angepasst werden kann. Das dreijährige Vorhaben hat das Ziel, die Weiterentwicklung von einem Netz- zu einem Systementwicklungsplan zu prüfen. Ab dem Jahr 2030 könnten zum Beispiel auch die Standorte von Erzeugungskapazitäten und ein an Engpässen ausgerichtetes Marktdesign in die Planung einbezogen werden. Die dena hat bereits in den Jahren 2005 und 2010 zwei große Studien mit Maßnahmen für die Weiterentwicklung des Stromnetzes vorgelegt.

Mit der Netzstudie III wollen wir neue Wege für die Netzplanung aufzeigen„, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Dass dies notwendig ist, zeichnet sich schon jetzt an verschiedenen Stellen ab: Der Netzausbau kommt nur langsam voran, manche Neubauprojekte werden von Anwohnern infrage gestellt, die Kosten für die Vermeidung von Engpässen und für Eingriffe in den Betrieb von Kraftwerken steigen. In Zukunft gilt es, zusätzliche Daten aus Praxis und Forschung zu nutzen und Aspekte wie Flexibilitätspotenziale, Marktentwicklung und technologische Innovationen in den Planungsprozess einzubeziehen. Die Entwicklung deutet auf einen Paradigmenwechsel hin: von der reinen Netzplanung hin zu einem ganzheitlichen Systemansatz.

An der Netzstudie III arbeitet die dena gemeinsam mit den Übertragungsnetzbetreibern, großen Verteilnetzbetreibern, dem BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung und mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Dafür werden kontinuierlich Dialogforen und Expertenworkshops stattfinden. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Die dena-Netzstudien I und II

2005 entwickelte die dena in ihrer ersten Netzstudie Strategien, um einen Anteil von 20 Prozent erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland zwischen 2015 und 2020 zu erreichen. Sie empfahl unter anderem, bis zum Jahr 2015 rund 400 km Höchstspannungsleitungen zu verstärken und rund 850 km neu zu bauen. Die neuen Trassen wurden später als vordringliche Netzausbauprojekte in das Energieleitungsausbaugesetz aufgenommen.

2010 folgte die dena-Netzstudie II, die Maßnahmen für die Integration von 39 Prozent erneuerbaren Energien bis zum Zeitraum 2020 bis 2025 entwickelte. Berechnet wurden verschiedene Varianten mit Leitungsausbau, Freileitungsmonitoring, Hochtemperaturleiterseilen und weiteren Optimierungsmöglichkeiten. Ergebnis der Studie war unter anderem die heute verfolgte Doppelstrategie von Netzausbau und optimierter Netzauslastung.

Quelle: Presseportal.de

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