Mehrere Projektpartner, darunter Fronius, bündelten ihr Know-How im Leuchtturmprojekt HySnow, das mit einer innovativen Wasserstoffbetankungsanlage und dem dazugehörenden Schneemobil Lynx HySnow die Dekarbonisierung des Wintertourismus entscheidend vorantreiben will. Der emissionsfreie, geräuscharme und kraftvolle Wasserstoffantrieb stellt sein hohes Potential beim Ersatz herkömmlicher Verbrennungsmotoren in unterschiedlichen Fahrzeugtypen unter Beweis.
Auch in Wintersportgebieten sind Lärm- und Schadstoffreduktion und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen von Bedeutung. Das erklärte Ziel des HySnow-Projektes, das aus Mitteln der Österreichischen Forschungsgesellschaft (FFG) und des Klima- und Energiefonds gefördert wird, ist, einen emissionsfreien Energiekreislauf in alpinen Tourismusregionen zu schaffen. Dafür wurde die gesamte Kette von der Photovoltaikanlage über die Wasserstoffproduktion bis hin zu den Fahrzeugprototypen entwickelt, aufgebaut und unter realen Betriebsbedingungen im Skigebiet Hinterstoder-Wurzeralm getestet. Die Projektpräsentation erfolgte im Rahmen der heurigen Skiweltcuprennen.
Von einem effizienten Fahrzeug spricht man, wenn es eine hohe Leistung bei wenig Eigengewicht bringt. Bei Schneemobilen kommt hinzu, dass sie auch bei tiefen Temperaturen zuverlässig funktionieren. Kurze Betankungszeiten und vergleichsweise hohe Reichweiten stellen die Fahrzeugverfügbarkeit sicher. Nur so können Mitarbeiter der Bergrettung oder des Wartungsdienstes ein Fahrzeug auch konsequent nutzen. Der benötigte Treibstoff – hier grüner Wasserstoff – wird aus einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 34,5 kW gewonnen. Diese wird direkt mit einem Elektrolysemodul mit nachgeschaltetem Verdichter gekoppelt und so eine 350-bar-Tankinfrastruktur aufgebaut. Fronius steuert dem Projekt wichtige Komponenten für die Infrastruktur der Betankungslage bei. Die beiden Symo-Wechselrichter der Firma bilden die Energiequelle für die Wasserstoffproduktion aus Sonnenstrom.
Insgesamt bündelten für eine »Weiße Mobilitätswende« mit HySnow mehrere Projektpartner ihr Know-How. Konsortionalführer des vierjährigen Projektes ist BRP-Rotax. Als Projektpartner unterstützen Fronius International, HyCentA Research, das Institut für Elektrische Meßtechnik und Meßsignalverarbeitung (EMT) der TU Graz, Elring Klinger, ECuSoL und die Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen.
Sonne in den Tank mit grünem Wasserstoff
„Wir von Fronius sind überzeugt, dass grüner Wasserstoff eine nachhaltige Alternative zu fossilen Treibstoffen in der Mobilität darstellt“, erklärt Martin Hackl, Leiter Solar Energy bei der Fronius. „Wir haben mit unserem mehrfach ausgezeichneten Fronius Solhub bereits eine schlüsselfertige Komplettlösung zur dezentralen Wasserstofferzeugung, -speicherung und -versorgung entwickelt, die ab sofort erhältlich ist.“ Kommunen, Unternehmen und Organisationen mit eigenem Fuhrpark können mit dem Fronius Solhub ihren eigenen Treibstoff in Form von grünem Wasserstoff herstellen. Oft sind große Dachflächenareale für die Montage von Photovoltaikanlagen vorhanden, und die Selbstversorgung mit ökologisch erzeugtem, grünem Wasserstoff kann beginnen.
Der Solhub wandelt ökologisch vor Ort erzeugten Strom mittels Elektrolyse in grünen Wasserstoff um, der sich langfristig speichern lässt. Diese Speicherung eröffnet verschiedene Möglichkeiten: Der Wasserstoff kann einerseits zur Betankung von Wasserstofffahrzeugen verwendet werden. Andererseits lässt sich der Sonnenstromertrag des Sommers in den Winter bringen und dank Rückverstromung steht ganzjährig grüner Strom zur Verfügung. Als positiver Nebeneffekt kann darüber hinaus die Abwärme von Elektrolyse und Rückverstromung zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung verwendet werden, wodurch ein attraktiver Gesamtsystem-Wirkungsgrad entsteht. Immer mehr Fahrzeughersteller bieten bereits Modelle oder Prototypen mit Brennstoffzellen an. Betriebsinterne Logistik, Arbeitsfahrzeuge, Busflotten, LKWs, Spezialfahrzeuge oder Pistenfahrzeuge sind dafür gute Beispiele. Nun gilt es, die dazu benötigte Betankungsinfrastruktur aufzubauen.
Wasserstoffkompetenz unter einem Dach vereint
Seit mittlerweile zwei Jahrzehnten erforscht und entwickelt Fronius Wasserstofflösungen und wurde so zu einem Innovationsführer im Umgang mit solarem Wasserstoff. Das Hightech-Unternehmen hat einen enormen Erfahrungsschatz aus zahlreichen Kooperationen, innovativen Pilotprojekten und beim Austausch in führenden Wasserstoffgremien aufgebaut. Mit der Errichtung des Fronius Wasserstoff-Kompetenzzentrum in Steinhaus, Oberösterreich, sollen nun die idealen Voraussetzungen geschaffen werden, um die Kompetenz und die Ressourcen zum Thema Wasserstoff zu bündeln und die Forschung, Entwicklung und Fertigung für H2-Systeme voranzutreiben. Ebenso werden Trainings und Kundenpräsentationen künftig unter einem gemeinsamen Dach vereint. Selbstverständlich wird in Steinhaus auch ein Solhub inklusive Rückverstromungs- und Speicherungsanlage errichtet und der bestehende Fuhrpark an Wasserstofffahrzeugen ausgeweitet. Im April 2020 beginnt die Errichtung.