Energypeace informiert

Warum ist die Einhaltung des 2°C-Zieles so wichtig?

von Lisa Trummer

Die Berichte für das Jahr 2016 zeigen: die CO2-Konzentration der Atmosphäre nimmt weiter zu, die globalen Temperaturen und der Meeresspiegel steigen, die Eisbedeckung geht rapide zurück; Hitzewellen beeinträchtigen die Lebensumstände vieler Menschen, Katastrophen wie Hurrikane oder Brände zerstören Hab und Gut – und dies alles bei einer Erwärmung von 1°C.

Aufmacherbild: Fotolia / Text von Energypeace

Ohne raschen Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl werden diese Veränderungen zunehmen und die Wahrscheinlichkeit steigen, dass unser Planet Erde Kipppunkte (tipping points) überschreitet, die zu irreversiblen Veränderungen mit dramatischen Konsequenzen für die Lebensbedingungen führen. Solche Kipppunkte sind beispielsweise das Abschmelzen des Grönlandeises oder eine Änderung des Golfstroms.

Einhaltung 2°C-Ziel

Grafik: Kipppunkte in der globalen Klimaentwicklung in Abhängigkeit von der Temperaturentwicklung (Periode von 20.000 Jahre v.C bis 2500 Jahre n.C.)

Die Graphik zeigt die Periode von 20 000 Jahren v. C. bis in das 3. Jahrtausend nach C. (horizontale Achse). Auf der vertikalen Achse links sind die Temperaturen dargestellt, Null als der Durchschnittswert der letzten Jahrtausende. Seit der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren stieg die Temperatur an (violettes Band), das blaue Band markiert das Temperaturniveau der letzten 8000 Jahre. Der graue horizontale Streifen darüber markiert die Erwärmung von 1,5 – 2°C (Paris Ziel). Auf der vertikalen Achse rechts sind drei unterschiedliche Emissionsniveaus dargestellt: tiefe Emissionen entsprechen einer Erwärmung von 1,5 bis 2°C; mittlere Emissionen von 3 – 4° und hohe Emissionen von 4 – 8°C.

Im Rechteck links oben sind 5 Säulen zu sehen, von gelb nach rot eingefärbt; sie markieren die mit steigender Temperatur zunehmende Wahrscheinlichkeit von Kipppunkten, die schon bei 2°C schlagend werden könnten. (gelb wenig wahrscheinlich, rot sehr wahrscheinlich) Das West-Antarktische Eisschild (WAIS) ist schon destabilisiert und kann bei Fortschreiten der Erwärmung zu einem 3 m höheren Meeresspiegel in den kommenden Jahrhunderten führen.

Das Abschmelzen des Grönlandeises würde den Meeresspiegel um 6 – 7 m erhöhen, dieser Prozess hat schon begonnen und wird sich bei einer Erwärmung gegen 3°C wesentlich beschleunigen. Ähnliches gilt für Sommereisdecke der Arktis und für die alpinen Gletscher. Der Golfstrom (THC) beginnt sich zu verändern, wird schon schwächer und würde bei einer Erwärmung um 3°C bis 4°C zu gravierenden Verschiebungen in der Wärmeverteilung auf der Welt führen.

Die wichtigste Aussage dieser Graphik ist rechts markiert: der weitere Temperaturanstieg hängt von der Summe der Emissionen (kumulative Emissionen) ab, die in diesem Jahrhundert hinausgeblasen werden. Wenn diese niedrig blieben (low emissions), kann das 2°C-Ziel eingehalten werden, wenn sie weiter ungehindert deutlich steigen, führt dies zu einer Erwärmung von 4 – 8°C (high emissions)! Das Zeitfenster, um eine solche Erwärmung zu verhindern, ist nur mehr sehr klein.

Die Einhaltung des 2°C_Zieles ist daher so wichtig, weil sonst als Folge des Überschreitens von Kipppunkten der Klimawandel immer größere Teile der Welt unbewohnbar machen würde.

Quelle: 2020 – The climate turning point. Carbon tracker et.al. newclimate.org/2017/04/10/2020-climate-turning-point/12.10.2017

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

789