Energiepark Emden geht in die zweite Stufe:

H2Nord erzeugt Wasserstoff »von der Küste in den Tank«

von Moritz Hell

In Ostfriesland entsteht eine regionale Wasserstoffwirtschaft auf Basis von lokal erzeugtem Ökostrom. Keimzelle hierfür ist der Ende 2020 gegründete Energiepark Emden. Dessen Gründungsgesellschafter GP Joule, Terravent und die Brons Gruppe haben nun mit der H2Nord eine weitere gemeinsame Tochtergesellschaft geschaffen. Sie soll in einer Elektrolyseanlage mit bis zu 50 Megawatt Leistung grünen Wasserstoff erzeugen und diesen zunächst über drei Tankstellen in Ostfriesland vertreiben. Für die Elektrolyse wird ausschließlich regionaler Grünstrom genutzt, unter anderem Solarenergie aus dem Energiepark Emden.

Partnerschaft für grünen Wasserstoff soll weiter wachsen

Mit der neuen Wasserstoffgesellschaft wollen die Gründer auch weitere Unternehmen zum Mitmachen motivieren. Eine neue Mitstreiterin haben sie bereits gefunden: Die Score Tankstellen und Mineralölhandels GmbH hat ihren Beitritt angekündigt. Score beteiligt sich nicht nur an der H2Nord, sondern wird den grün produzierten Wasserstoff an geeigneten und bereits vorhandenen eigenen Tankstellenstandorten vertreiben. Nicht am Unternehmen, aber am Projekt ist auch das norwegische Energieunternehmen Statkraft beteiligt. Die geplante Elektrolyseanlage wird an dessen Kraftwerksstandort in Emden stehen und zu jeweils 50 Prozent von Statkraft und H2Nord mit lokalem Wind- und Solarstrom betrieben werden. Mit der erzeugten Wasserstoffmenge könnten 850 Busse sauber durch Ostfriesland fahren.

Als einer der Geschäftsführer von H2Nord erklärt André Steinau von GP Joule das Konzept: „Wir glauben an einen dezentralen Ansatz und an regionale Wertschöpfungsketten. Grüne Energie soll dort umgewandelt werden, wo sie entsteht und Abnehmer vorhanden sind. H2Nord ist der Schlüssel, um uns zukunftsfähig aufzustellen.“

Claas Mauritz Brons, Geschäftsführer der H2Nord und der Brons Gruppe, ergänzt: „Emden ist schon seit langem ein Energiestandort und ein Zentrum für erneuerbare Energie. Nun schlagen wir das nächste Kapitel auf und legen die Grundlage für die grüne Verkehrszukunft in unserer Region.“

Auch der parteilose Emder Oberbürgermeister Tim Kruithoff begrüßt die Gründung der H2Nord: „Ich bin begeistert von der Innovationskraft in unserer Region. Herstellung und Produktion von grünem Wasserstoff bieten neue Chancen für die Zukunft. Ich freue mich über das Engagement der hiesigen Unternehmen, Emden zu einem grünen Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln. Für diese Entwicklung übernimmt auch die Stadt Emden Verantwortung.“

„Wir lösen das Henne-Ei-Problem“

Als Ansprechpartner für interessierte Unternehmen aus der Region ergänzt Eugen Firus, Vertriebsleiter H2Nord: „Mit der Umsetzung der ersten Wasserstoff-Tankstellen in unserer Region lösen wir das Henne-Ei-Problem und übernehmen die Vorreiterrolle. Es freut mich, dass schon jetzt viele Unternehmen das Wasserstoffmobilitätsprojekt der H2Nord annehmen und Partner werden.“

Ab 2023 im Umkreis von 100 Kilometern

Ab 2023 soll der grüne Wasserstoff in einem Umkreis von etwa 100 Kilometern um Emden verfügbar sein. Zielgruppen sind unter anderem Industrie und Mobilität. Außerdem soll er an öffentlichen Tankstellen für den Schwerlastverkehr, öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), kommunale Abfallfahrzeuge und PKW erhältlich sein. Die erste Vertriebsstelle wird die Tankstelle der Score in der Emdener Frisiastraße sein, Georgsheil und Aurich sollen folgen. Score überprüft auch seine weitere Tankstellenstandorte in der Region – überall, wo es möglich ist, soll der Wasserstoff von H2Nord in Zukunft angeboten werden.

Thomas Ehrlich, Geschäftsführer der Score, sieht den Ausbau des Tankstellennetzes mit Wasserstoff als einen wegweisenden Schritt für das Unternehmen: „Wir sind uns unserer Verantwortung bei der Energiewende bewusst und gestalten sie aktiv mit. Wir machen grünen Wasserstoff für jedermann erlebbar. Bei der Mobilität der Zukunft wird Wasserstoff beim Verkehr schwerer Fahrzeuge eine zentrale Rolle spielen – ebenso wie E-Fuels oder Strom bei Pkws.“

Wo grüner Wasserstoff erlebbar wird

In der bereits genannten Frisiastraße soll die erste Wasserstofftankstelle Ostfrieslands entstehen. An der Straßennummer 6 soll Wasserstoff als Treibstoff für jedermann nutz- und erlebbar gemacht werden.

www.gp-joule.de
www.terravent.de
www.score-emden.de
www.bronsgroup.de

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