Potenziale von Gas für die Sektorkopplung nutzen

Einsparpotenziale durch Gas

von David Lodahl

Statt einer radikalen Vollelektrifizierung aller Bereiche lassen sich die Klimaschutzziele volkswirtschaftlich günstiger mit Hilfe der bestehenden Gasinfrastruktur sowie der Power-to-Gas Technologie erreichen. Das ist das Ergebnis aktueller Untersuchungen von DVGW und BDEW. So lassen sich bereits 2035 jährlich 5,5 Milliarden Euro einsparen, wenn Power-to-Gas Anlagen zur Netzstabilisierung genutzt werden. Kommt das regenerativ erzeugte Gas auch im Verkehrs- und Wärmesektor zum Einsatz, lassen sich weitere Einsparpotenziale realisieren.

Die Kopplung von Strom- und Gasnetz erhöht außerdem die Versorgungssicherheit: Flexibel einsetzbare Gaskraftwerke und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sorgen für eine zuverlässige Strom- und Wärmeversorgung auch bei Dunkelflauten und anderen Engpässen. Über die Gasnetze und Speicher wird heute etwa doppelt so viel Energie bereitgestellt wie im Stromnetz. Deshalb sollte die Politik auch künftig auf die Gasinfrastruktur setzen, statt über eine Vollelektrifizierung zu diskutieren, die das rund 500.000 Kilometer lange hochmoderne Gasnetz Deutschlands wirtschaftlich entwerten würde.

BDEW und DVGW fordern deshalb von der Politik ein klares Bekenntnis zum Energieträger Gas. „Ein beschleunigter Stromnetzausbau und die Umwandlung von erneuerbar erzeugtem Strom in Form von Wasserstoff oder synthetischem Methan sind Kernelemente der Energiewende. Beide Pfade schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich“, sagte der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke am 1. Februar 2018 in Berlin. „Power-to-Gas als Speichertechnologie für regenerativ erzeugten Strom kann einen entscheidenden Beitrag zur sicheren Energieversorgung der Zukunft leisten. Die Politik muss zügig die regulatorischen Hemmnisse abbauen, damit diese Anlagen schrittweise in den Markt kommen können. Die Zukunftspotenziale von Gas lassen sich in einem kurzen Satz zusammenfassen: Gas kann grün“, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Nach wie vor würden Power-to-Gas-Anlagen als Letztverbraucher eingeordnet. Daraus resultiere eine Belastung des genutzten Stroms mit zahlreichen Entgelten, Umlagen und Abgaben. „Unter diesen Bedingungen rechnet sich der Betrieb der Anlagen, von denen es mittlerweile fast 30 Pilotprojekte in Deutschland gibt, nicht. Diese Markteintrittshürden müssen schleunigst weg“, forderte Linke.

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