Die Branche ist im Umbruch, aber nicht zu erschüttern

Bilanz der Husum Wind 2017

von Sandra Eisner

Die Husum Wind war erneut für eine Woche das Zuhause der Windbranche. Besucher und Aussteller diskutierten über technische Innovationen und politische Rahmenbedingungen, knüpften Kontakte und füllten ihre Auftragsbücher. Sie ziehen eine positive Bilanz der Messewoche, die einmal mehr die Vielfalt und Dynamik des deutschsprachigen Marktes unterstrich.

Insgesamt trafen sich rund 700 Aussteller aus Deutschland und 25 weiteren Ländern in Husum. Die Besucherzahlen zeigten sich trotz des turbulenten Verlaufs der Messe stabil gegenüber 2015. Erfreulich ist auch der Zuspruch internationaler Aussteller und Besucher, die Interesse am Know-how des deutschen Windenergiemarktes gezeigt haben.

Betont wurde in vielen Gesprächen die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen sowie eines deutlichen Bekenntnisses von Seiten der Politik zum Wachstumskurs im Windsektor und zum Umbau des Energiesystems hin zu 100 Prozent erneuerbaren Energien. Die Husum Wind zeigt anschaulich: Die Windindustrie ist ein Motor der deutschen Wirtschaft mit höchster Relevanz für zukunftsorientierte Arbeitsplätze und die gesamte Exportnation Deutschland.

Gerade die diesjährigen Schwerpunktthemen Sektorkopplung und Offshore läuteten auf der Husum Wind die nächste Stufe der Energiewende ein. Für die Zukunft braucht die Windkraft die besten Köpfe. Um diese zu gewinnen, bietet die Jobmesse Windcareer traditionell am letzten Messetag Fachkräften aus der Branche, Studierenden und Neueinsteigern die Chance, sich einen Überblick über Berufsfelder und Arbeitgeber in der Windenergie zu verschaffen.

Wie stark die Nerven und der Zusammenhalt in der Windbranche sind, demonstrierten die Messeteilnehmer während des Orkans »Sebastian«, der Mittwochnachmittag eine Räumung der Hallen 1 – 4 nötig machte. Auf der übrigen Fläche ging das angeregte Networking in diverse Standpartys über, am Donnerstag konnte die Messe wie geplant fortgesetzt werden.

Peter Becker, Geschäftsführer der Messe Husum & Congress resümiert: „Die Messe hätte nicht turbulenter, aber auch nicht erfolgreicher verlaufen können. Zahlreiche Branchengrößen und auch die jungen innovativen Unternehmen konnten in Husum zahlreiche Geschäftsabschlüsse vollziehen und wertvolle Kontakte knüpfen. Außerdem hat sich getreu nach unserem Motto »Wir sind Wind« eindrucksvoll gezeigt, dass die Windbranche zusammenhält.“

Robert Habeck, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein erklärte beim Besuch der Husum Wind: „Das Besondere an Schleswig-Holstein ist und das kann man hier auf der Messe super sehen  dass wir die nächste Stufe der Energiewende hier mitdenken. Also nicht nur Strom produzieren und in die Leitung geben, sondern es gibt ganz viele Firmen, die sagen: Wie bringen wir den Strom denn direkt zum Verbraucher? Und zwar nicht nur im Strombereich, sondern auch im Wärmebereich. Wie sorgen wir dafür, dass Busse mit Wasserstoff fahren können, und zwar Wasserstoff aus erneuerbaren Energien, der hier produziert wurde? Und wie schaffen wir regionale Wertschöpfungssysteme? Ich glaube, das Visionäre, das Tüfteln an Lösungen und die Dickköpfigkeit – das macht Schleswig-Holstein aus.“   Die positive Stimmung der Aussteller und Besucher ist das Erfolgsgeheimnis der Messe. Die familiäre Atmosphäre sowie das dynamische Geschäftsklima bestätigen auch die Branchenverbände und ziehen eine positive Bilanz.

„Die Husum Wind ist eine Leistungsschau der Technologien wie Effizienz, Digitalisierung und Sektorkopplung. Sie zeigt aber auch, welche Leistung die Energiewende-Ressource Nummer eins für den Klimaschutz erbringen kann und welchen Rahmen diese Leistung braucht. Die Messe war zum jetzigen Zeitpunkt extrem wichtig für die Branche. Jetzt ist die nächste Bundesregierung aufgerufen, die Chancen, die die dramatischen Kostensenkungen und hervorragenden Innovationen bieten, zu nutzen“, sagte Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems und energiepolitischer Sprecher des VDMA.

Auch Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie e.V., betont die Bedeutung der Messe für die Branche: „In unruhigen Zeiten war Husum wieder der Branchentreff. Trotz der problematischen Wirkungen des Ausschreibungssystems blicken wir nach vorn. Die hier gezeigten Innovationen unterstreichen: Die Branche stellt sich dem Markt und senkt weiter die Kosten. Dieser Markt muss als Plattform für alle Akteure fair und gerecht gestaltet werden. Dafür bildet eine Bepreisung des klimaschädlichen CO2 die Grundlage. Der Gesetzgeber ist gefordert, diese Grundlage zu schaffen. Darauf aufbauend sehen wir eine gute Basis für marktwirtschaftliche Konzepte, die unseren Mitgliedsunternehmen wirtschaftliche Spielräume eröffnen.“

Sascha Wiesner, EE.SH Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein, sagte: „Der Windenergiemarkt braucht Innovationen und Lösungen, um in Zukunft bestehen zu können. Dafür ist auch der Austausch auf Veranstaltungen wie der Husum Wind essenziell. Keine Windmesse ist so praxisnah wie die Messe in Husum. Wo könnte das auch besser gehen als in Schleswig-Holstein der Wiege der Windindustrie.“

Weitere aktuelle Stimmen aus der Branche sowie aus Politik und Wissenschaft finden sich im Husum-Wind-YouTube-Kanal. Die nächste Husum Wind findet vom 10. bis 13. September 2019 statt.

www.husumwind.com

www.windenergyhamburg.com

 

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