Aus Piëch Mark Zero wird Piëch GT:

Neuer Elektro-Sportwagen startet erfolgreich in Erprobungsphase

von Moritz Hell
Foto: © Piëch Automotive GmbH

Nach der Premiere des Elektro-Sportwagen-Konzepts Piëch Mark Zero im Genfer Autosalon 2019 startet der jetzt mit dem Projektnamen Piëch GT benannte Sportwagen elektrisch durch. Die ursprünglich in China begonnene Entwicklung der Batteriezelle wurde inzwischen geographisch näher nach Europa verlagert. Die Schnelllade- und Rekuperations-Fähigkeit bleibt indes ein unverändert starkes Argument für den Elektro-Sportwagen. So kann der rein elektrisch angetriebene Piëch GT an jeder CCS2-Schnellladesäule in acht Minuten zu 80 Prozent geladen werden, ein eigens von TGood entwickelter Schnelllader ermöglicht sogar eine Ladung in weniger als fünf Minuten. Schließlich wurde mit dem Bezug des neuen Erprobungszentrums bei Memmingen ein weiterer Meilenstein des jungen Schweizer Unternehmens gelegt, um die Entwicklung voranzutreiben. So soll schon Mitte 2024 der neue Piëch GT als erstes Fahrzeug einer Produktfamilie von drei Varianten auf den Markt kommen, die mit ihrer Piëch-DNA allesamt sportwagentypische Fahreigenschaften ins Elektro-Zeitalter transportieren.

Die Piëch Automotive AG schlägt ein neues Kapitel in der Erprobungsphase des Elektro-Sportwagenprojekts Piëch GT auf. „Trotz der weltweiten Covid-19-Pandemie ist es uns gelungen, die dadurch entstehenden Verzögerungen zu meistern und unser Projekt voll auf Kurs zu halten. Die bisherigen Finanzierungsrunden verliefen erfolgreich, nun können wir zuversichtlich unseren weiteren Weg Richtung Markteinführung gehen“, betont Toni Piëch, Co-Founder und CEO von Piëch Automotive. Mit dem im August von München nach Memmingen durchgeführten Umzug des Deutschen Entwicklungsteams findet das Team um Klaus Schmidt (CEO/CTO der Deutschen Gruppengesellschaft) ideale Bedingungen vor. „Uns stehen hier eine Teststrecke und die passende Logistik zur Verfügung, was die Entwicklung des Schweizer Sportwagens substanziell nach vorne bringt“, freut sich Schmidt.

Technisches Update bringt noch schnelleres Laden

Eine wesentliche Neuerung erfährt die Batterie- und Batteriezellen-Technologie des Piëch GT. „Dank enger Zusammenarbeit mit Partnern in China und Europa konnte eine Lösung gefunden werden, die Vollladungen in weniger als fünf Minuten ermöglichten. Im Hinblick auf die spätere Serienfertigung und kürzere Beschaffungswege der Ladestationen hat sich Piëch entschlossen, die Entwicklung mit Deutschen Partnern zu sichern. Dank des zuverlässigen Ladekonzepts kann der Piëch GT, der in der Studie noch Mark Zero hieß, in acht Minuten zu 80 Prozent an jeder CCS2-Schnellladesäule aufgeladen werden. Ein eigens von TGood entwickelter Schnelllader ermöglicht diesen Vorgang sogar in weniger als fünf Minuten – das sind absolut beeindruckende Werte“, erklärt Klaus Schmidt stolz die neuste Entwicklungsstufe der Batteriezelle. Dank der kompakt bauenden und robusten Pouch-Zellen läuft nicht nur das Thermo-Management problemlos, sondern das angepeilte Leergewicht von unter 1.800 Kilogramm ermöglicht dem Piëch GT in Kombination mit seinen rund 450 kW (611 PS) eine Beschleunigung von null auf hundert in weniger als 3,0 Sekunden. „Den von uns verwendeten Pouch-Zellen gehört ganz klar die Zukunft – sowohl in puncto Gewicht wie im Hinblick auf die Schnellladefähigkeit. Und besonders erfreulich ist für uns, dass die eigens für Piëch entwickelte Batterie so auch ohne weiteres für die Nutzung in Serie verwendet werden kann“, betont Schmidt.

Ein typischer Sportwagen dank Batterien im Mitteltunnel

Rea Stark Rajcic, Mitgründer und CDO von Piëch Automotive, hatte von Anfang an den Anspruch an die Positionierung klar definiert: „Der neue Piëch GT soll überzeugend die Gene eines klassischen Sportwagens ins Elektro-Zeitalter transportieren.“ Damit das gelingen kann, produziert an der Vorderachse ein Synchronmotor 150 kW, während an der Hinterachse zwei Synchronmotoren mit je 150 kW Leistung für zusätzlichen Schub sorgen. Durch die Anordnung der Batterien (ein Teil ist im Mitteltunnel untergebracht, der Rest an der Hinterachse) sind eine ähnliche Achslastverteilung und ein Fahrverhalten möglich, wie sie bisher nur reinen Sportwagen mit Verbrennungsmotor vorbehalten waren. Das Package ermöglicht – im Gegensatz zur weit verbreiteten Unterflur-Anordnung – eine sportwagentypisch niedrige Sitzposition sowie ein präzises Handling mit unmittelbarer Rückmeldung an den Fahrer.

Design wie beim Showcar

Oftmals unterscheidet sich das spätere Design des Serienmodells stark von der mutigen Linienführung des Concept-Cars – nicht so beim Piëch GT. „Wir haben einen Sportwagen mit zeitlosem Design entworfen, wie wir ihn uns selber erträumen würden. Und wir haben lange mit vielen Enthusiasten darüber gesprochen, was dem Markt fehlt. Heraus kam ein moderner Klassiker, der keinen Konsumzyklen unterworfen ist. Der Fahrer unseres Sportwagens soll sich über jeden Moment freuen, den er in unserem Auto verbringt“, fasst Stark Rajcic den Produktanspruch des Schweizer Elektrosportwagens zusammen. Das zeitlose Design unterstreicht den nachhaltigen Anspruch des Schweizer Unternehmens – der neue Piëch GT soll seinen künftigen Besitzern bei jedem Anblick und ungeachtet aller Modetrends stets ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Erprobung läuft planmäßig

Klaus Schmidt, seines Zeichens Chefentwickler der Deutschen Piëch Engineering (Germany) GmbH, leitete zuvor während über 30 Jahren die BMW-interne Hochleistungsabteilung der M-GmbH und bringt damit einen wertvollen Erfahrungsschatz mit, der sich bisher sehr positiv sowohl auf die Entwicklung und die Qualität von technischen Komponenten als auch auf die Herstellung des ersten Prototyps auswirkte, wie die ersten Tests nun zeigten. „Bis kommenden März wird der zweite Prototyp fertiggestellt, eine weitere Serie von mehreren Prototypen soll noch im 2022 folgen, basierend auf deren Testergebnissen dann 2023 ein weiterer Batch von Prototypen gebaut wird. Piëch folgt dabei exakt den bewährten Erprobungszyklen deutscher Premium-Hersteller, testet auch bei Hitze und Staub, bei Minustemperaturen in Eis und Schnee sowie auf anspruchsvollen Straßen und Rennpisten wie z.B. auf der Nürburgring Nordschleife, um unser Ziel, den Serienstart in 2024, einhalten zu können“, gibt Schmidt die ehrgeizigen Vorgaben des Konzerns bekannt.

Eigener Vertrieb und externer Partner beim Service

„Der Erwerb eines Piëch GT muss von Anfang an ein echtes Marken- und Produkt-Erlebnis bieten. Deshalb setzen wir hier auf rund 60 eigene, authentische Marken-Stores und nicht auf ein herkömmliches Franchise-System“, erklärt Jochen Rudat die für Piëch Automotive AG entwickelte Sales-Strategie. Wir werden den Piëch GT in den wichtigsten EU-Märkten sowie den USA und China und anderen außereuropäischen Märkten etablieren und anbieten. Als Servicepartner kommen dabei nur renommierte Unternehmen in Frage, die über ein hervorragendes und flächendeckendes Servicenetz verfügen“, betont Rudat, einst Elon Musks Europachef und wichtigster Mann im Vertrieb, und ergänzt: „Interessierte können schon bald ihren eigenen GT reservieren und sich damit schon vor dem Verkaufsstart einen Vorsprung herausfahren.“

Neuerungen bei der Führungsmannschaft

Seit Anfang 2021 ist auch Timo Kauer an Bord des Piëch-Teams. „Dr. Kauer war zuvor bei verschiedenen renommierten Unternehmen tätig und übernimmt die Rolle als Chief Financial Officer (CFO)“, stellt Toni Piëch den Neuen vor. „Außerdem möchten wir uns bei Mathias Müller und Andres Henke bedanken, die unser junges Unternehmen in einer wichtigen Phase über mehrere Monate umsichtig begleitet und stark vorangebracht haben. Andreas Henke wird Piëch daher auch weiterhin als Special Advisor des Verwaltungsratsvorsitzenden zur Verfügung stehen.“

Finanzierung auf solidem Fundament – Produktversprechen eingelöst

Auch Dr. Timo Kauer, der CFO von Piëch Automotive, kann von guten Fortschritten in den Finanzierungsaktivitäten berichten. Zur anstehenden Serie-B sagt Timo Kauer: „Wir haben gemeinsam mit dem Management-Team verschiedene Kernaspekte der Unternehmensentwicklung in den Fokus gestellt sowie neben der Großbank UBS auch internationale »Thought Leader« und Berater wie STJ Advisors hinzugezogen, um uns für das Series-B Fundraising optimal zu positionieren“. Toni Piëch ergänzt: „Piëch Automotive hat damals beim Genfer Automobilsalon 2019 ein Produktversprechen abgegeben, während wir heute mit Stolz konstatieren können – wir haben geliefert! Das gesamte Fahrzeugkonzept inklusive Antrieb und Batterie steht. Wir konnten den Investoren verdeutlichen, dass unser Konzept stimmig ist, die Meilensteine in der Produktentwicklung sauber umgesetzt werden und die Kernprozesse funktionieren. Wir setzen auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. Die Fertigung des Piëch GT wird in den Hallen eines renommierten Autoherstellers erfolgen, wobei wir bereits im ersten Jahr eine Stückzahl von 1.200 Fahrzeugen anpeilen.“

Modulares Konzept ermöglicht zusätzliche Varianten – Nachhaltigkeit im Fokus

Das flexible, weil modulare Konzept dient mit seiner Fahrzeugarchitektur als Basis weiterer Varianten: GT, Sportlimousine und SUV – diese drei Begriffe stehen für weitere Mitglieder der Baureihe. Neben dem Piëch GT soll nach und nach mit dem sportlichen Elektro-Piëch SUV und der viersitzigen Sportlimousine die Produktfamilie komplettiert werden. Mitgründer Stark Rajcic gibt einen Ausblick auf die Zukunft des jungen Schweizer Unternehmens: „Unser modulares Konzept ermöglicht uns nicht nur Freiheiten im Design, um möglichst attraktive Fahrzeuge zu entwerfen, es sind auch alle Karosserieformen möglich. Wir haben uns zunächst auf den zweisitzigen Sportwagen Piëch GT festgelegt. Für das nötige Volumen sorgt danach das sportliche Piëch SUV, bevor die viersitzige Piëch Sportlimousine unsere Produktpalette abrundet.“

Die Brennstoffzelle bleibt im Rennen

„Wir sind nicht nur im Hinblick auf Design und Karosserieformen flexibel, sondern halten uns auch beim Thema Antrieb alle Optionen offen. Den Anfang machen Elektrofahrzeuge, aber sollte der Wasserstoff-Antrieb und die Brennstoffzelle ihren Durchbruch erreichen, können wir dank unserer modularen Fahrzeug-Architektur flexibel reagieren“, unterstreicht Toni Piëch.

Entwicklungschef Schmidt ergänzt: „Nachhaltigkeit prägt unser Handeln, von der Entwicklung des voll elektrischen Antriebs und des Gesamtahrzeugs bis hin zur Produktion und dem Vertrieb. Wir müssen für zusätzliche Versionen nicht alles neu entwickeln – und unser Piëch GT ist gebaut für ein langes Autoleben.“

Auf einen Blick:
  • Rein elektrischer GT mit 500 Kilometern Reichweite nach WLTP
  • CCS-Schnellladen in ca. 8 Minuten auf 80 Prozent der Batterie-Kapazität
  • Entwicklung der Batteriezellen nun in Deutschland
  • Ladedauer an eigens entwickelter Ladestation weniger als 5 Minuten

Weitere Informationen auf piech.com

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