Innovativer Mensch-Maschine-Schnittstelle im Auto

Piëch Automotive und Incari setzen Maßstäbe für User Experience im Fahrzeug

von David Lodahl

Der Sportwagenhersteller Piëch Automotive feierte mit einer Weltpremiere auf dem Genfer Automobilsalon 2019 die Entwicklung einer modularen elektrischen Plattform, dessen erstes Familienmitglied, der Sportwagen-Prototyp Piëch GT, unlängst bei einer dynamischen Fahrpräsentation vorgestellt wurde. Das Berliner Tech-Unternehmen Incari und Piëch Automotive haben eine Entwicklungspartnerschaft geschlossen, um gemeinsam neue Maßstäbe bei der Entwicklung einer maximal bedienungsfreundlichen Mensch-Maschine-Schnittstelle (Human Machine Interface, HMI) zu setzen. Incari hat das digitale Cockpit sowie das gesamte HMI für den Piëch GT entwickelt – in einer Rekordzeit von nur sechs Monaten. Nun wurde erstmals das Interieur des fahrbereiten Prototypen des zweisitzigen Elektro-Sportwagens vorgestellt, der 2024 auf den Markt kommt.

Der Entwicklungsprozess bricht mit den tradierten Methoden der klassischen Automobilhersteller: Designer und Entwickler arbeiten nicht sequenziell an einem neuen Fahrzeug, sondern von Anfang an zusammen, und zwar in einer gemeinsamen Software-Umgebung. Nachträgliche, oft zeit- und kostenintensive Anpassungen aufgrund einer festgestellten Nicht-Umsetzbarkeit entfallen komplett. Die Software von Incari verfolgt zudem einen 3D-first-Ansatz, was ganz neue Möglichkeiten im Bedienkomfort bietet – gerade in Verbindung mit Augmented Reality (AR). Die Incari-Methode verspricht eine Reduzierung der Entwicklungszeiten im HMI-Bereich von bis zu 70 Prozent bei gleichzeitig geringerem Personalbedarf und höherer Qualität.

All diese Potenziale will der Piëch GT ausschöpfen: „Die User Experience ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg unseres Fahrzeugs. Aus unternehmerischer Perspektive möchte ich aber auch den revolutionären Charakter unseres effizienten und hoch performanten Entwicklungskonzepts hervorheben. Durch die Partnerschaft mit Incari ist es uns gelungen, woran die allermeisten – gerade die ganz großen und etablierten – Hersteller bislang scheitern: eine smarte, softwarebasierte Zusammenarbeit von Designern und Ingenieuren in bereits sehr frühen Phasen“, sagt Toni Piëch, Co-Founder und CEO von Piëch Automotive.

Weniger Personal, schnellerer und flexiblerer HMI-Entwicklungsprozess

„Das digitale Cockpit des Piëch GT ist in jeder Hinsicht beeindruckend und markiert eine neue Benchmark in der Branche. Wir sind aber genauso stolz auf den Prozess: Die extrem schnelle, schlanke und effiziente Entwicklung des gesamten HMI-Systems hat alle Vorteile unserer Software-Lösung bestätigt“, sagt Osman Dumbuya, Gründer und CEO von Incari. „Incari Studio revolutioniert den HMI-Entwicklungsprozess in der Automobilbranche.“

Für die HMI-Entwicklung des Piëch GT hat das Berliner Tech-Unternehmen Incari die selbstentwickelte Lösung Incari Studio eingesetzt. Incari Studio ist eine Software-Plattform mit intuitiv-visueller Bedienoberfläche. Sie ermöglicht es, komplexe Interfaces in 3D ohne Programmierkenntnisse zu gestalten. Außerdem bietet Incari eine gemeinsame Software-Umgebung für Entwickler und Designer schon in der Prototyping-Phase. Das bringt Flexibilität und spart Zeit.

„Die Designänderung von nur einem einzigen Element kostet mit klassischen Entwicklungsmethoden oft bis zu 14 Tage Zeit und eine fünfstellige Summe – mit Incari Studio lässt sich eine solche Änderung innerhab von Minuten vornehmen“, so Dumbuya. „Eine Entwicklung wie die des HMI für den Piëch GT hätte ohne den Einsatz von Incari Studio etwa zehn Experten aus unterschiedlichsten Bereichen über zwölf Monate gebunden. Mit unserer Software konnte das Piëch GT-Projekt von drei Kreativen in nur sechs Monaten abgeschlossen werden.“

(Bild: Piëch Engineering GmbH)

Flexible und modulare Fahrzeugarchitektur

Der Prototyp ist hierbei der Vorbote einer ganzen Produktfamilie: Das flexible modulare Konzept ermöglicht mit seiner Fahrzeugarchitektur als Basis weitere Varianten: GT, Sportlimousine und SUV – diese drei Kürzel stehen für weitere Mitglieder der Baureihe. Neben dem Piëch GT soll nach und nach mit dem sportlichen Elektro-Piëch SUV und der viersitzigen Sportlimousine die Produktfamilie komplettiert werden. „Unser modulares Konzept ermöglicht uns nicht nur Freiheiten im Design, um möglichst attraktive Fahrzeuge zu entwerfen, es sind auch alle Karosserieformen möglich. Wir haben uns zunächst auf den zweisitzigen Sportwagen Piëch GT festgelegt. Für das nötige Volumen sorgt danach das sportliche Piëch SUV,  bevor die viersitzige Piëch Sportlimousine unsere Produktpalette abrundet“, gibt Rea Stark Rajcic, Co-Founder und Creative Director von Piëch Automotive, einen Ausblick auf die Zukunft des jungen Schweizer Unternehmens.

„Wir sind nicht nur im Hinblick auf Design und Karosserieformen flexibel, sondern halten uns auch beim Thema Antrieb alle Optionen offen. Den Anfang machen Elektro-Fahrzeuge, aber sollte dem Wasserstoff-Antrieb und der Brennstoffzelle ein Durchbruch gelingen, können wir dank unserer modularen Fahrzeug-Architektur flexibel reagieren“, unterstreicht Toni Piëch.

Vision erfolgreich auf die Straße gebracht

„Wir sind trotz aller globalen Umstände wie COVID-19-Pandemie und Lieferengpässen voll auf Kurs Richtung Markteinführung. Der erste fahrbare Prototyp ist ein extrem wichtiger Meilenstein und zeigt, dass wir unsere Vision mit dem Piëch GT erfolgreich auf die Straße bringen und dabei neue Maßstäbe setzen – sowohl mit dem Design und der Funktionalität des Fahrzeugs selbst als auch mit dem Interieur“, so Piëch.

80 Prozent Ladung in weniger als fünf Minuten

Piëch Automotive hatte im Genfer Autosalon 2019 die Premiere des Elektro-Sportwagen-Konzepts Piëch Mark Zero gefeiert – und startet nun mit dem daraus entwickelten ersten fahrbaren Prototypen Piëch GT elektrisch durch. In der Erprobungsphase hat sich das technische Konzept bestätigt: Der Piëch GT glänzt mit einer Reichweite von 500 Kilometern nach WLTP und kann dank neuester Batterietechnologie in acht Minuten zu 80 Prozent an jeder CCS2-Schnellladesäule aufgeladen werden, mit einem eigens entwickelten Schnelllader sogar in weniger als fünf Minuten. Der Piëch GT beschleunigt in weniger als drei Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Quelle: Piëch Engineering GmbH

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