Wenn so weitergemacht wird wie bisher, wird die Automobilindustrie ihr gesamtes CO2-Budget bereits bis 2035 aufgebraucht haben und das Ziel eines maximalen Temperaturanstiegs von 1,5 Grad bis 2050 um mindestens 75 Prozent überschreiten. E-Fuels sind keine Lösung, um eine Klimakrise zu verhindern – sie sind teuer, nicht energieeffizient und noch nicht in dem notwendigen Tempo skalierbar.
In den letzten Wochen und Monaten hat sich die Einschätzung zahlreicher Expertinnen und Experten verfestigt: Wenn so weitergemacht wird wie bisher, ist es höchst unwahrscheinlich, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen und damit das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen. Warum also werden nicht alle Hebel in Bewegung gesetzt, die Klimakrise noch abzuwenden? Denn dafür ist es – allen düsteren Aussichten zum Trotz – nicht zu spät.
Durch eine Neuausrichtung der Ressourcen und ambitionierte, ehrgeizige Ziele kann die Empfehlung des Weltklimarats eingehalten und gemeinsam Emissionen gesenkt werden. „Gemeinsam“ ist dabei entscheidend: Die Automobilhersteller tragen eine große Verantwortung. Anstatt weiterhin Emissionen aus diesem Sektor zuzulassen, muss auf echte Alternativen gesetzt und so schnell wie möglich auf nachhaltige Technologien umgestiegen werden. Denn es gibt keine Zeit zu verlieren. Wenn das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden soll, muss der Verkauf von Verbrennern ab spätestens 2032 eingestellt und bis 2033 zu 100% erneuerbare Energien in die Ladenetze gespeist werden. Und: Die Emissionen in den Lieferketten muss bis 2023 deutlich reduziert werden.
Es ist also notwendig, das zu tun, was nachweislich eine Wirkung hat. Verschiedene unabhängige Studien sind zu dem Schluss gekommen, dass Elektroautos schon heute im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen weitaus geringere CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus aufweisen. Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass Elektroautos bereits bei den derzeitigen CO2-Intensitäten der Stromerzeugung in 53 Weltregionen weniger emissionsintensiv sind als Alternativen auf Basis fossiler Brennstoffe.
Es ist fahrlässig, weiterhin in veraltete Technologien zu investieren und in den kommenden Jahren neue Modelle mit Verbrennungsmotor herauszubringen. Wenn die Lebensdauer eines Autos berücksichtigt wird, sind Verbrennungsmotoren auch 2050 und darüber hinaus noch auf den Straßen unterwegs und verschmutzen weiter die Umwelt. Hier sind auch E-Fuels keine Lösung, ganz einfach, weil sie weder energieeffizient noch in dem notwendigen Tempo skalierbar sind. Sie sind ein weiterer Weg, von dem abzulenken, was wir eigentlich tun müssten.
Um den Wandel zu nachhaltiger Mobilität zu vereinfachen, muss die Komplexität des Umstiegs reduziert werden, dafür gibt es in Österreich bereits positive Rahmenbedingungen. Diese Rahmenbedingungen gilt es nun zu vereinfachen, das beginnt schon bei steuerlichen Vorteilen. Es braucht sowohl den weiteren Ausbau der Infrastruktur, ein klares Bekenntnis zu erneuerbaren Energien als auch fundierte Aufklärung für Konsumentinnen und Konsumenten. Transparenz ist hier der Schlüssel für echten Fortschritt.
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Quelle: Polestar