Der Tag der Batterie, der am 18. Februar wiederkehrt, markiert das 223. Jubiläum der Erfindung durch Alessandro Volta. Vor über zwei Jahrhunderten hätte er wohl kaum erahnen können, welche beeindruckenden Fortschritte die Batterietechnologie seitdem gemacht hat und wie vielfältig die heutigen Batterietypen sind. Dieser Jahrestag bietet einen idealen Anlass, einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Batterieindustrie zu werfen. Neben bedeutenden Fortschritten in der Entwicklung unterschiedlicher Batteriezelltechnologien stehen auch tiefgreifende Veränderungen in der Produktion sowie strategische Anpassungen in der Lieferkette im Fokus. Die Themen Reichweite, Kosten und Nachhaltigkeit spielen dabei eine zentrale Rolle, ebenso wie die Herausforderung, wie sich der Wirtschaftsstandort Europa im Wettbewerb mit China behaupten kann.
Von Dr. Matthias Simolka
Etabliert, zuverlässig und sicher: Lithium
In den vergangenen Jahren hat sich die Lithium-Ionen-Batterie fest im Markt etabliert. Aktuell wird mit einem erhöhten Silizium-Anteil an der Anode an einer Optimierung der Leistung, vor allem für Sportwagen, gearbeitet. Darüber hinaus hat sich eine Zellchemie eher biederen Rufs durchgesetzt: Die Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie (LFP). Anfangs aufgrund ihrer niedrigen Energiedichte für den Gebrauch in Fahrzeugen noch verpönt, hat sie sich durch große Entwicklungssprünge in den vergangenen fünf Jahren zu einer veritablen Alternative entwickelt. So lassen sich sowohl günstige Fahrzeuge mit LFP-Batterien als auch Hochleistungsfahrzeuge mit Silizium-reichen NMC-Batterien produzieren. Doch Lithium ist ein relativ seltenes Material. Auch wenn es in Deutschland beispielweise im Oberrheingraben abgebaut werden könnte, ist das Eröffnen solcher Minen mit viel Bürokratie, hohen Investments sowie einer enormen Vorlaufzeit verbunden. Ein Blick auf alternative Technologien lohnt also.
Das Salz in der Suppe: Natrium
Natrium-Ionen-Batterien nutzen statt Lithium das schwerere Element Natrium, welches nahezu unbegrenzt – zum Beispiel aus Meerwasser – gewonnen werden kann. Zu den derzeitigen Herausforderungen bei Natrium-Ionen-Batterien gehören noch das Gewicht und die Energiedichte, beides dürfte sich jedoch durch die Weiterentwicklung der noch jungen Technologie in den nächsten Jahren stark verbessern. Dank der Kompatibilität zu bestehenden Produktionslinien von LFP-Batterien wird eine schnelle Skalierbarkeit von Natrium-Ionen-Batterien und Integration in die aktuelle Lieferkette leichter möglich sein.
Insbesondere in kostensensiblen Mobilitätsmärkten, wie z. B. dem Markt für Kleinfahrzeuge in Regionen wie China, Indien und Europa, ist die Natrium-Ionen-Technologie aufgrund ihrer Erschwinglichkeit klar im Vorteil. Natrium-Ionen-Batterien werden immer in Preiskonkurrenz mit ihren Lithium-basierten Pendants stehen, vor allem mit LFP-Batterien. Es wird langfristig vermutlich hauptsächlich eine anwendungsspezifische Entscheidung sein, welche Technologie eingesetzt wird.
Marktreife weiter auf dem Prüfstand: Feststoff
Neben LFP- und Natrium-Ionen-Batterien gilt die Feststoffbatterie oder auch Solid State oft als der Dauerbrenner unter den neuen Batterietechnologien. Zunehmende Praxistests werden über die tatsächliche Markttauglichkeit von Feststoffbatterien entscheiden. Feststoffbatterien stellen jedoch eher eine Premium-Option dar. Sie versprechen zwar eine bessere Leistung, wie z. B. schnelles Aufladen und eine größere Reichweite, diese Vorteile haben aber einen hohen Preis, der nur für bestimmte Anwendungen gerechtfertigt ist. Die Wahl zwischen den beiden hängt also letztendlich von den spezifischen Bedürfnissen und Prioritäten im jeweiligen Bereich der Energiespeicherung ab.
223 Jahre – und kein Ende in Sicht
Also, Natrium-Ionen-Batterien entwickeln sich zu einer starken Option für stationäre Speicher, Nickel-Mangan-Kobalt-Batterien mit siliziumreichen Anoden eignen sich kurzfristig gut für Hochleistungsfahrzeuge. Feststoffbatterien versprechen langfristig Ersatz für unter anderem Hochleistungsanwendungen, und Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien sind ideal für Massenfahrzeuge geeignet. Fest steht, dass finanzielle Mittel in die Batterieforschung und den Ausbau der europäischen Lieferketten, Produktions- und Prozessanlagen fließen muss, damit sich Europa als Wirtschaftsstandort von China abheben und längerfristig eine Unabhängigkeit in der Batterieproduktion erreichen kann.
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Quelle: Twaice Technologies GmbH