Der Österreichische Strompreisindex (ÖSPI) steigt auch zu Jahresbeginn 2018 weiter an: ist im Dezember lediglich ein leichtes Plus von 0,1 % im Vergleich zum Vormonat zu verzeichnen, steigt der ÖSPI im Jänner 2018 um 2,2 %. Damit erreicht er den höchsten Stand seit September 2015.
Aufmacherbild: Österreichische Energieagentur
Im Jahresvergleich bremst sich der Preisanstieg etwas ein. Die Strom-Großhandelspreise werden im Jänner 2018 um 20,3 % über dem Vorjahresmonat liegen. Im Dezember beträgt der Preisabstand zum Vorjahr noch über 23 %.
Der ÖSPI erreicht im Jänner 2018 somit 62,77 Punkte (Basisjahr 2006 = 100). Der Grundlastpreis (Index 65,17 Punkte) steigt gegenüber dem Vormonat um 2,2 % und im Jahresvergleich um 20,5 %. Der Spitzenlastpreis (Index 57,67 Punkte) weist ein Plus im Monats- bzw. Jahresvergleich von 2 % bzw. 20,3 % auf.
Auswirkungen der Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone auf den ÖSPI
Die deutsche Bundesnetzagentur hat Ende Oktober 2016 die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber aufgefordert, Maßnahmen zu einer Engpassbewirtschaftung an der deutsch-österreichischen Grenze vorzubereiten, die voraussichtlich ab 1. Oktober 2018 in Kraft treten werden. Damit verbunden ist die Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone bzw. die Einführung einer eigenen österreichischen Preiszone. Experten gehen davon aus, dass die Strompreiszonentrennung einen preissteigernden Einfluss auf den Strompreis in Österreich haben kann.
Die European Energy Exchange (EEX) hat in Hinblick auf diese Trennung der Strompreiszone bereits Ende April 2017 ein rein deutsches (Phelix DE) bzw. Ende Juni 2017 ein rein österreichisches (Phelix AT) Terminmarktprodukt eingeführt. Aufgrund der eingeschränkten Datenhistorie im österreichischen Produkt wird der ÖSPI derzeit weiter aus den (bisherigen) deutsch-österreichischen (Phelix DE/AT) Terminmarktprodukten berechnet. Damit der ÖSPI als österreichischer Strompreisindex auch weiterhin die Preissituation am österreichischen Markt darstellt, bereitet die Österreichische Energieagentur eine entsprechende Umstellung vor.
Methodik
Der ÖSPI wird nach einer standardisierten Methode und auf Basis der Notierungen an der Energie-Börse EEX (European Energy Exchange) in Leipzig berechnet. Grundlage des ÖSPI sind die Marktpreise für Strompreis-Futures der kommenden vier Quartale. Sie sind gleichzeitig ein Indikator für die zu erwartende Entwicklung des Strompreises. Konkret werden neben den Werten für Grundlast, also der regelmäßigen, bandförmigen Stromlieferung auch die Werte für Spitzenlast zur Berechnung herangezogen.
Der ÖSPI zeigt an, um wie viel Prozent sich der Einkaufspreis für Strom im kommenden Monat gegenüber der Basisperiode, dem Vormonat und dem Vorjahr auf Grundlage eines fiktiven Beschaffungsverhaltens verändert. Der Durchschnitt der Strompreise aus dem Jahr 2006 ist die Ausgangsbasis für den Strompreisindex. Der ÖSPI bildet nur die reine Energiekomponente ab. Der Gesamtpreis für Strom teilt sich beim Endkonsumenten mit knapp 40 % auf die Energiekomponente und zu 60 % auf Netzgebühren, Steuern und Abgaben auf. Weitere Faktoren, die den Strompreis beeinflussen – wie beispielsweise die Beschaffungsstrategien der Energieversorger – werden im ÖSPI nicht berücksichtigt. Ein Steigen bzw. Fallen des ÖSPI lässt daher nur eine entsprechend geringere Erhöhung bzw. Senkung des gesamten Strompreises erwarten. Mit dem ÖSPI kann keine Aussage getroffen werden, wie die Energieanbieter ihre Preise gegenüber den Endkunden tatsächlich gestalten.
Quelle: Österreichische Energieagentur