Wie der Großhandel nachhaltig handeln kann

Wie nachhaltig ist die Elektrobranche?

von David Lodahl

In den letzten beiden Jahrzehnten ist nicht nur der Klimawandel, sondern auch der Dieselskandal, die steigende Tendenz Richtung Elektroauto und nicht zuletzt das Festhalten am Atomstrom in aller Munde. Wie schaut es aber mit nachhaltigem Management in der Elektrotechnik aus?

Die Frage die sich in Zukunft für den Handel aus Sicht von Elegtro stellt, ist eine ganz einfache: Kann man als Großhandelsunternehmen alle Produkte verkaufen um diesem Trend gerecht zu werden? Wie unterscheiden sich qualitativ hochwertige Hersteller von billigen China-Importprodukten? Sind z.B. Photovoltaik Module nachhaltig produziert auch wenn Sie unter widrigen Bedingungen bzw. unter energieverschwendenden Nutzung von Ressourcen erzeugt wurden? Wie stellt man sicher, dass auch die Supply-Chain-Kette nachhaltig ist und nicht nur das Endprodukt? Und vor allem wie transportiert man diese Unterschiede zum Kunden? Woher erfährt der Kunde welches Produkt »nachhaltig« ist und Welches nicht?

Diese Fragen werden den Großhandel als auch den Elektriker vor neue Herausforderungen stellen. Gerade in der Beleuchtungsindustrie, wo größtenteils die Produkte nicht mehr in Europa produziert werden, gibt es sehr große Preis- & Qualitätsunterschiede zwischen den Herstellern. Oftmals befindet sich der Elektroinstallateur in diesem Zusammenhang in einem Dilemma, ein günstiges Produkte verwenden zu müssen, da nach wie vor der Preis ein Hauptkriterium für Ausschreibungen und auch größtenteils als Hauptkriterium für eine Kaufentscheidung herangezogen wird. Günstige Produkte haben den Nachteil, dass irgendwo eingespart werden muss. Ob in der Verwendung der Rohstoffe, Qualitätssicherung oder im Transport – der Preisunterschied ist auch bei gleichem Herstellerland nicht immer das gleiche. Hier gibt es oftmals qualitativ sehr große Unterschiede zwischen Herstellern, obwohl diese oftmals in den selben Ländern, wenn auch nicht Fabriken produziert werden. Auch für den Großhandel ist die Unterscheidung nicht immer so einfach. Teilweise wurden in einzelnen Produktsegmenten Kriterien erschaffen um Unterschiede in der Leuchtenqualität deutlich zu machen. So gibt es bei LED-Leuchten das Qualitätsmerkmal zur Lebensdauer den sogenannten »L« und den »B« Wert, der eine qualitativ bessere Unterscheidung möglich machen soll.

Wie ist dies jedoch bei FI-Schutzschalter, Kabel und Leitungen bzw. bei Rohr und Schlauch. Zwar hilft in diesem Zusammenhang das österreichische Normungswesen ein wenig, doch ist dies aus unserer Sicht nicht genug. In diesem Zusammenhang sind die europäischen Hersteller weiter gefordert, einen klaren Unterschied zwischen europäischen und »chinesischen« Produkten zu schaffen und zu kommunizieren. Ein »Made in Austria« oder »Made in Germany« alleine wird nicht helfen.

Um das Bild der Nachhaltigkeit weiter zu stärken, sollte nicht nur die Produktion, sondern auch die Leistungen im After Sales Bereich berücksichtigt werden. Nicht nur für den Elektrogroßhandel, sondern auch für die Kunden stellt sich immer wieder die Frage wie mit den immateriellen Leistungen seitens der Hersteller umgegangen wird. Es ist ein Faktum, dass Leistungen im »after-sales« Bereich immer weniger werden. Trotzdem gibt es vor allem von europäischen, da vor allem von österreichischen und deutschen, Unternehmen ein klares Bekenntnis zur technischen Unterstützung von Projekten. Jeder Elektroinstallateur, der größere Projekte bzw. Reklamationen ohne Unterstützung des Herstellers bzw. Generalvertreters abwickeln musste, weiß, dass diese Serviceleistung sehr sinnvoll ist und auch bei zukünftigen Projekten immer wichtiger wird, um qualitativ hochwertigere, nachhaltiger Produkte auch weiter verbauen zu können und vor allem diese Projekte erfolgreich für den Kunden abwickeln zu können.

Aktuell ist es oft so, dass der Handel die Produktentscheidung komplett dem Markt überlässt. Was zwar aus makroökonomischer Sicht, bestimmt die richtige Entscheidung ist. Trotzdem ist es Fakt, dass zur »richtigen« Entscheidung des Konsumenten als auch des Fachhandels, oftmals wichtige Informationen zur gewünschten Umsetzung fehlen. Wie zum Beispiel, wie lange die Haltbarkeit bzw. die Lebensdauer von Produkten ist. Die Erfahrung hat gezeigt, dass zwar die Hersteller sehr ähnliche Haltbarkeitsdaten auf ihren Produkten vermerkt haben, aber schlussendlich gibt es trotzdem große Unterschiede zwischen den einzelnen Herstellern.

Die Firma Elegtro sieht es daher, seit Beginn als Aufgabe mit qualitativ hochwertigen, nachhaltigen Unternehmen zu wachsen und Billiganbieter links liegen zu lassen. Nur so ist es als Großhandel möglich, auch in Zukunft eine entsprechende hochwertige Leistung für die Kunden anbieten zu können. Der Glaube, dass der Großhandel nur für die Distribution von allen am Markt verfügbaren Produkten verantwortlich ist, ist nicht Elegtros Philosophie. Nachhaltiger Handel beginnt bereits bei der Vorauswahl der richtigen Partner und Hersteller, um den Kunden die besten Produkte anbieten zu können, damit sie auch in Zukunft erfolgreich und ohne Reklamationen Projekte umsetzen können. Roman Granig, Geschäftsführer von Elegtro ist der Meinung, dass die Wertschöpfung in einem hohen Maße in Europa bzw. Österreich und Deutschland stattfinden sollte. Nur so kann garantiert werden, dass auch in Zukunft Leistungen angeboten und verkauft werden können.

Quelle: Roman Granig

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