Volkswagen fördert in Dresden Start-Ups

Start-Rampe in die Mobilität

von David Lodahl

Jakob Bodensteiner strahlt. Stolz hält der Jungunternehmer ein „Goldenes Ticket“ hoch. Es ist die symbolische Eintrittskarte für ihn und seine Kollegen von „Keysurance“ für Volkswagens Gläserne Manufaktur in Dresden. Ein halbes Jahr lang werden die Firmengründer dort im „Future Mobility Incubator“ ein Büro beziehen. In diesem Förderprogramm können sie ihre Geschäftsidee für die Mobilität der Zukunft zur Marktreife entwickeln.

Beide Seiten profitieren

Diese dreht sich um die Verknüpfung von Kundendaten bei Car-Sharing-Unternehmen, Autovermietern und anderen Mobilitätsanbietern. Dabei werden unter anderem die gefahrenen Kilometer erfasst. Weil junge Autokäufer auf diesem Weg Fahrpraxis ohne eigenen Wagen nachweisen können, erhalten sie zu einem späteren Zeitpunkt eine günstigere Kfz-Versicherung. Ihre aufwändige Software wollen Bodensteiner und seine Kollegen nun durch eine zusätzliche Telematik-Lösung verbessern.

Am Ende der sechs Monate in Dresden beteiligt sich Volkswagen möglicherweise an dem Start-Up. Das ist eine Option für Gründer, die es in das Förderprogramm des Autoherstellers geschafft haben. Auf jeden Fall haben sie nun die Chance, ihre Mobilitätsservices und Ideen in einer Volkswagen-Fachabteilung zu platzieren.

Wir öffnen uns, damit die Startups ihre innovativen Ideen direkt am, in oder mit einem Auto testen können„, sagt Kai Siedlatzek, Finanzchef von Volkswagen Sachsen. So profitiert auch der Autohersteller von der Kreativität und dem Tempo der Jungunternehmer.

Heiß begehrte Tickets

Pro Jahr kommen nur 12 Firmen in den Inkubator. Wer dabei sein will, muss sich mit einer überzeugenden Idee für die Mobilität von morgen bewerben. Werden die Jungunternehmer tatsächlich angenommen, müssen sie vor allem ein funktionierendes Geschäftsmodell entwickeln. Dabei hilft Volkswagen nicht nur mit Geld und voll ausgestatteten Arbeitsplätzen. Es gibt auch konkrete Unterstützung durch Experten des Unternehmens – aus ganz unterschiedlichen Bereichen: Beispielsweise dem Marketing, der Materialentwicklung oder auch der Strategieplanung. Im Inkubator sollen sich die Jungunternehmer auf ihre Idee und Kernkompetenz konzentrieren. „Wir übernehmen den Rest„, bietet Kai Siedlatzek an.

Die Tickets für die Gläserne Manufaktur sind heiß begehrt. Nicht nur 15.000 Euro Preisgeld locken. Es ist die gute Betreuung durch Mentoren und ganz besonders zum Netzwerk im Unternehmen, die für Start-Up-Gründer unbezahlbar sind. Dazu übernimmt die Landeshauptstadt Dresden die Kosten für die Unterbringung der Junggründer.

Wertvolle Kontakte

Über Volkswagen bekommen wir ein Intro in die Geschäftswelt„, freut sich Thorge Harms. Der 24-Jährige gehörte zum ersten Jahrgang, der es in den Dresdner Inkubator geschafft hat. Er und seine Mitstreiter von Smart City System tüfteln an einer intelligenten Parklösung. Sie haben dazu nicht nur Software entwickelt, sondern auch einen Parksensor in Handygröße gebaut. Nach der Installation auf einer Stellfläche, meldet er in Echtzeit, ob der Parkplatz frei oder belegt ist.

Das klingt einfach, ist aber eine Revolution im Parkraum-Management. Der „intelligente Pflasterstein“ kann zum Beispiel Autofahrer direkt zu einem freien Platz lotsen und damit helfen, überflüssig gefahrene Kilometer zu vermeiden. Erste Pilotprojekte gibt es bereits. Über Volkswagen kommen die fünf Jungunternehmer derzeit mit Experten aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammen. Das bringt ihr Projekt spürbar nach vorn.

Auch der Imagewert für das erst zum Jahresbeginn gegründete Unternehmen sei wertvoll, erkennt Thorge Harms. „Dass wir mit Volkswagen zusammenarbeiten, wirkt nach außen wie ein Prüfsiegel,“ hat der Nachwuchs-Ingenieur bei Kundenkontakten festgestellt.

Zeit und Ruhe für die Tüftler

Im Inkubator arbeiten derzeit auch die Erfinder von „CarlundCarla.de“. Das sächsische Start-Up hat ein System zur Vermietung von VW-Transportern entwickelt – das Lieblingsauto der Gründer. Sie sind vor vier Jahren mit einem T4 gestartet: Das Fahrzeug wurde stundenweise an Freunde und Bekannte verliehen. Inzwischen haben die Gründer ein Franchise-Konzept entwickelt, das bereits in sieben Städten erfolgreich arbeitet.

Anmieten, Öffnen der Autotür, Abrechnung: Alles funktioniert über eine App.

Im Inkubator entwickelt Richard Vetter, einer der Gründer, inzwischen eine schon länger gehegte Zusatz-Idee: Er will Kleinunternehmern ermöglichen, ihre Transporter über Nacht oder am Wochenende weiter zu vermieten. „Im hektischen Geschäftsalltag wäre es nicht möglich gewesen, das Konzept auszuarbeiten. Erst hier, in der Gläsernen Manufaktur, finde ich dazu die Ruhe und Gelegenheit„, sagt Vetter.
Quelle: Volkswagen AG

Ähnliche Artikel

Hinterlassen Sie einen Kommentar

* Zur Speicherung Ihres Namens und Ihrer E-Mailadresse klicken Sie bitte oben. Durch Absenden Ihres Kommentars stimmen Sie der möglichen Veröffentlichung zu.

789