Jahrespressekonferenz von Seat

Sechs Elektrifizierungen und eine Plattform für E-Autos

von Moritz Hell

Auf der Jahrespressekonferenz stellte Seat seine Elektrostrategie vor, zu der bis Anfang 2021 sechs Elektro- und Plug-in-Hybridmodelle gehören werden. Die Elektroversionen des Seat Mii und des Seat el-Born werden die ersten beiden vollelektrischen Modelle der spanischen Automarke sein, während die kommenden Modellgenerationen des Seat Leon und der neue Seat Tarraco als Plug-in-Hybridversionen auf den Markt kommen werden. Zudem werden auch der Cupra Leon und der Cupra Formentor in Plug-in-Hybrid-Ausführungen erhältlich sein.

Wie der Vorstandsvorsitzende von Seat, Luca de Meo, auf der Pressekonferenz außerdem verkündete, wird der Cupra Formentor, der auf dem Genfer Autosalon vorgestellte neue CUV der Marke, im Werk Martorell gebaut.

Seat entwickelt „kleine MEB-Plattform“

Zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens wird Seat eine neue Fahrzeugplattform zusammen mit Volkswagen entwickeln. Dabei handelt es sich um eine kleinere Version des MEB (Modularer elektrischer Baukausten), auf dessen Basis alle Marken des Volkswagen Konzerns Autos mit etwa vier Metern Länge fertigen können. Ziel der neuen Plattform ist die Entwicklung erschwinglicher Elektroautos, die bereits zu einem Einstiegspreis von unter 20.000 Euro verkauft werden sollen. An dem Projekt in Spanien sind mehr als 300 hochqualifizierte Ingenieure beteiligt.

Luca de Meo betonte auf der Konferenz im Seat Hauptsitz in Martorell stolz: „Seat spielt nun eine klar definierte Rolle innerhalb des Volkswagen-Konzerns. Dank der hervorragenden Geschäftszahlen haben wir uns die Verantwortung für die neue Elektrofahrzeugplattform redlich verdient. Zum ersten Mal wird das Technische Zentrum von Seat eine Fahrzeuggruppe entwickeln, die von mehreren Marken weltweit genutzt werden kann“.

Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Dr. Herbert Diess, war ebenfalls bei der Vorstellung zugegen und hob die Rolle von Seat innerhalb des Volkswagen Konzerns hervor: „Seat spielt eine neue Rolle im Volkswagen-Konzern und übernimmt noch mehr Verantwortung. Die diesjährigen Erfolge unterstreichen das Potenzial von Seat, Wachstumschancen zu nutzen und neue Märkte zu erschließen.“ Dr. Diess fügte hinzu: „Die kleine Elektroplattform ist ein großer Schritt hin zu bezahlbarerer Elektromobilität. Seat wird das erste Elektrofahrzeug umsetzen, das speziell für den Stadtverkehr konzipiert ist.“

Die Elektrooffensive reicht über neue Modelle hinaus und umfasst auch eine Mikromobilitätsstrategie, die das Unternehmen für den Volkswagen-Konzern vorantreiben wird. Das vor kurzem vorgestellte Konzeptauto Minimó spielt bei dieser Strategie eine zentrale Rolle und ist neben dem E-Scooter eXS von Seat ein weiteres Beispiel für die urbanen Mikromobilitätslösungen.

2018 – das beste Jahr in der Geschichte von Seat

2018 verzeichnete Seat die besten Ergebnisse seiner Unternehmensgeschichte*: Der Gewinn nach Steuern stieg auf 294 Millionen Euro und fiel somit 4,6 Prozent höher aus als im Vorjahr (281 Millionen Euro). Der operative Gewinn verzeichnete ein Plus von 93,2 Prozent und stieg auf 223 Millionen Euro (2017: 116), während sich der Umsatz auf die Rekordsumme von 9,991 Milliarden Euro belief – ein Zuwachs von ebenfalls 4,6 Prozent im Vergleich zu 2017 (9,552). Alle Beträge sind historische Rekorde. In den letzten fünf Jahren konnte Seat seinen Umsatz um 33 Prozent steigern.

Auch für die Fahrzeugauslieferungen wurde der bis dato höchste Wert in den fast sieben Jahrzehnten seit der Gründung von Seat ausgewiesen: Mit 517.600 verkauften Fahrzeugen (10,5 Prozent mehr als 2017) ist Seat die am schnellsten wachsende Marke Europas. Die Steigerung der Gewinnzahlen hat die spanische Automarke auch dem Seat Ateca und dem Seat Arona zu verdanken – zwei Verkaufsschlager mit einer größeren Bruttogewinnspanne. In ihrem ersten Jahr als unabhängige Marke hat auch Cupra mit einem Absatzwachstum von rund 40 Prozent (14.400 Einheiten) maßgeblich zu dem herausragenden Gesamtergebnis des Unternehmens beigetragen.

Laut Luca de Meo „war 2018 das beste Jahr in der Geschichte von Seat. Erstmals haben wir in den wichtigen und rentablen Segmenten erfolgreiche Produkte, was uns in den letzten drei Jahren zu einer der am schnellsten wachsenden Marken Europas gemacht hat. Die SUV-Offensive, die wir 2016 begonnen haben, übertraf sogar optimistischste Erwartungen: Von drei verkauften Fahrzeugen gehörte eines zur SUV-Kategorie. Seat kann in eine erfolgreiche Zukunft blicken.“

Dank der soliden Fortschritte des Unternehmens konnte Seat auch sein Investitionsprogramm weiter vorantreiben. Allein 2018 gab das Unternehmen 1.223 Millionen Euro für Investitionen sowie Forschung und Entwicklung aus – ein Plus von 27,1 Prozent (2017: 962 Millionen Euro) und damit der höchste Betrag in der Unternehmensgeschichte. Von diesem Volumen waren 656 Millionen Euro exklusiv für die Forschung und Entwicklung bestimmt, eine Steigerung von 41,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2017: 464 Millionen Euro).

Der Vorstand für Finanzen, IT und Organisation, Holger Kintscher, wies darauf hin, dass „Seat heute als finanziell gesundes und nachhaltiges Unternehmen dasteht. Wir verfügen über ein striktes Kosteneffizienzprogramm und die Ressourcen, um die technologische Transformation der Automobilbranche zu bewältigen. Das brauchen wir auch, um unsere künftige Rentabilität zu sichern.“

2018 exportierte Seat 80 Prozent seiner Produktionsleistung und konsolidierte sich als größter Exporteur im spanischen Industriesektor, der knapp drei Prozent zum Gesamtexportvolumen Spaniens beiträgt. Das Ziel für die nächsten Jahre ist es, die Globalisierung des Unternehmens zu intensivieren. Zu diesem Zweck wurde eine ehrgeizige Wachstumsstrategie in Nordafrika gestartet, wo Seat das Fahrzeug-Montageprojekt des Volkswagen-Konzerns in Algerien anführt. Mittelfristig soll die Präsenz in der Region ausgebaut werden. Lateinamerika ist ein weiteres potenzielles Expansionsgebiet der Marke, und es gibt Pläne für die Gründung einer Niederlassung in Chile in der zweiten Jahreshälfte 2019 sowie für einen Ausbau der Präsenz in Kolumbien. In China ist Seat Teil des Joint-Venture JAC Volkswagen: Derzeit laufen die Vorbereitungen für den Eintritt in den weltweit größten Automarkt.

Im Hinblick auf die industrielle Fertigung begann Seat 2018 mit der Produktion des Audi A1 im Werk Martorell. Dieses Modell wird ebenso wie der Seat Ibiza und der Arona auf der Plattform MQB-A0 gefertigt, um Synergien zu nutzen und die Produktionseffizienz zu erhöhen. Heute ist das Werk in Martorell zu 95 Prozent seiner aktuellen Kapazität ausgelastet und produziert täglich mehr als 2.300 Fahrzeuge. 2018 markierte auch den Produktionsstart des Tarraco in Wolfsburg, im Stammwerk des Volkswagen-Konzerns.

Heute zählt Seat mehr als 15.000 Fachkräfte. Darüber hinaus wird jeder spanische Mitarbeiter gemäß der Tarifvereinbarung am 15. April 2019 eine Gewinnausschüttung von je 1.068 Euro erhalten und damit 49,2 Prozent mehr als 2017.

Seat „bereit für die Zukunft“

Die Automobilindustrie durchläuft derzeit eine Transformation, die mit Herausforderungen, aber auch mit Chancen einhergeht. Der Kampf gegen den Klimawandel und das Bemühen um die Einhaltung der Klimaschutzziele werden in den nächsten Jahren die wichtigsten Themen der Autoindustrie sein, ebenso wie Konnektivität und neue Mobilitätsdienste.

Vor diesem Hintergrund und zur Erzielung eines Wettbewerbsvorteils wird Seat ein Softwareentwicklungszentrum errichten, in dem unter anderem das Metropolis:Lab Barcelona integriert sein wird, um weiterhin innovative Lösungen für eine bessere Mobilität von morgen zu entwickeln. Die unabhängigen Seat-Unternehmen, wie beispielsweise Xmoba, werden ebenso in diesem neuen Zentrum angesiedelt sein, sodass sämtliche Synergien voll ausgeschöpft werden können. Das neue Zentrum wird sich in Barcelona befinden und mehr als 200 Fachkräfte beschäftigen.

 

www.seat.at

 

(*) Seat erstellt seine jeweiligen Gewinn- und Verlustrechnungen nach den allgemeinen spanischen Rechnungslegungsvorschriften ohne Einschluss von Tochtergesellschaften. Der Volkswagen-Konzern wendet die internationalen Rechnungslegungsgrundsätze an und konsolidiert die Markenzahlen von Seat.

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