Elektrische Flotte und eigene Ladepunkte im Unternehmen – nur etwas für die Großen, allein aufgrund der Kosten? Dass es Förderungen gibt, ist weitgehend bekannt. Sich im österreichischen Förderdschungel zurechtzufinden, ist jedoch eine Wissenschaft für sich. Das wurde auch bei der eMokon am 13. und 14. September in Teesdorf deutlich, organisiert vom Bundesverband eMobility Austria (BVe) und dem Fuhrparkverband Austria (FVA). Welche Förderungen gibt es? Und wo können sich kleine und große Player informieren, welche Förderung für ihr Vorhaben infrage kommt?
EBIN, ENIN, LADIN: So heißen die Förderprogramme, die Robin Krutak vom Bundesklimaschutzministern in seinem Impulsreferat auf der eMokon vorstellte. Doch der Reihe nach: Mit EBIN werden emissionsfreie Busse (M3) gefördert und in diesem Zusammenhang auch die Lade- bzw. Betankungsinfrastruktur. ENIN steht für »emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur«. Aus dem Fördertopf von 445 Millionen Euro werden bis zum Jahr 2026 Nutzfahrzeuge (N1-N3) mit emissionsfreiem Antrieb mit 80 % der Investitionskosten gefördert. Für Investitionen in Ladeinfrastruktur gibt es 40 % Förderung, allerdings nur im Zusammenhang mit der Nutzfahrzeugbeschaffung. Bei LADIN handelt es sich um ein Förderprogramm speziell für öffentlich zugängliche Schnellladeinfrastruktur in unterversorgten Gebieten. Förderfähig sind hierbei bis zu 60 % der Investitionskosten für die betreffende Ladeinfrastruktur. Für alle drei Programme gilt: Gefördert wird, wer die Kosten trägt, ob Verkehrsbetreiber, Energieversorger, Unternehmen, Gebietskörperschaft oder Verein. Die Abwicklungsstelle für ENIN, EBIN und LADIN ist die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG.
Wie verlässlich und stabil sind die Programme?
Die erste Rückfrage von Moderator Helmut-Klaus Schimany (BVe) an Robin Krutak zielte auf die Stabilität und Verlässlichkeit der Förderprogramme ab. „Es sind immer sehr harte Verhandlungen mit dem Finanzministerium“, sagte Krutak. Sicher sei im Detail mit der einen oder anderen kleinen Einschränkung zu rechnen. Doch insgesamt zeigte er sich zuversichtlich, „dass wir das Level im Großen und Ganzen halten können.“ Dafür spreche, dass ein erheblicher Teil der Fördergelder aus EU-Mitteln stammt.
Kleine Unternehmen: kostenlose Beratungsangebote nutzen
Ein Hauptaugenmerk der auf den Fachvortrag folgenden Podiumsdiskussion lag auf der Frage, wie auch kleine Unternehmen von den Förderungen profitieren können. Die ENIN-Gelder beispielsweise werden im Wettbewerbsverfahren verteilt. „Wie werden kleine Unternehmen unterstützt, die nicht über die Beraterleistungen eines Großunternehmens verfügen?“, fragte Schimany. Nicole Lugscheider (FFG) betonte, dass die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft auch spezifische Förder- und Beratungsangebote für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung stelle. Sie ermunterte kleine Unternehmen dazu, die Beratungsleistungen in Anspruch zu nehmen: „Es geht, es ist machbar. Wir begleiten Sie zur Förderung.“ Mit Markus Schuster (Herry Consult) und Andrea Faast (WKW) waren zwei weitere Organisationen vertreten, an die sich Förderinteressenten kostenlos wenden können: „Rufen Sie einfach an, sagen Sie uns, was Sie vorhaben und wir prüfen für Sie, welche Förderschiene am besten zu Ihrem Projekt passt“, sagte Schuster. Die Wirtschaftskammer stellt auf ihrer Webseite seit einigen Monaten einen »Onlineratgeber E-Mobilität« zur Verfügung.
eMokon voller Erfolg
Für die Veranstalter BVe und FVA war das zweitägige Event ein voller Erfolg: 7 Fachpanels mit Vortrag und Podiumsdiskussion, über 60 Aussteller aus vier Ländern, 75 E-Fahrzeuge zum Testen und 2.350 elektrische Testfahrten innerhalb von 48 Stunden lautet die beeindruckende Bilanz. Weitere Themen der Fachpanels waren etwa die Tourenplanung für die Logistik, die Herausforderungen des Netzausbaus im Zusammenhang mit der Ladeinfrastruktur und die THG-Quote.
Mehr Informationen auf:
www.bve.or.at
www.emokon.at
Alle Fotos: BVe