VKW setzt Ladeinfrastruktur-Konzept beim Stockerwirt in Vorderstoder um:

Entspannt laden und genießen!

von Angelika Kuchelbacher

Was veranlasst die Vorarlberger Kraftwerks AG, in allen Bundesländern Österreichs aktiv zu werden? Die Antwort war im Nu recherchiert – das Elektroversorgungsunternehmen bietet Leistungen an, die andere lokale EVU nicht am Kasten haben. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes – die VKW hat die passende Wallbox samt Abrechnungssystem für die Hotellerie und Gastronomie. Gesehen und unter die Lupe genommen beim Stockerwirt im idyllischen Bergdorf Vorderstoder.

von Thomas Buchbauer

Mit dem Stromer auf Schiurlaub zu fahren, kann nach wie vor zu einer Herausforderung werden. Auch wenn in manchen Schigebieten Österreichs eine Verbesserung des Ladestellen-Versorgungsgrads erkennbar ist, erfordert der Trip da und dort doch noch besonders gute Planung, um nicht Gefahr zu laufen, mit dem Fahrzeug stromlos auf der Strecke liegen zu bleiben. Wenn es nach der Vorarlberger Kraftwerks AG geht, sollen Elektrofahrzeug-Besitzer statt auf Ladestellensuche gehen zu müssen, den Urlaub oder auch den Kurzaufenthalt im Restaurant künftig in vollen Zügen genießen können – das EVU bietet für diesen Zweck die ideale Lösung für Hotel- und Gastronomiebetriebe: ein Rundum-Sorglos-Paket für alle Beteiligten.

Die Hogast vermittelt

Erstmals zu Ohren gekommen ist den Brüdern Gerhard und Robert Ramsebner die Initiative der VKW über die Hogast, die Einkaufsgenossenschaft für Hotellerie und Gastronomie: „Wir beziehen den Strom seit Jahrzehnten von der Vorarlberger Kraftwerks AG und profitieren dabei von den exzellenten Konditionen der Hogast“, so die beiden Hoteliers vor dem eCarandBike-Mikro. Dass dabei über 80 % des VKW-Stroms aus erneuerbaren Energiequellen kommen, schafft die Grundlage für überwiegend saubere Elektromobilität. Das Angebot, Elektromobilitäts-Partner der VKW zu werden, war zu verlockend … doch davon ein wenig später.

Rechtzeitig an Voraussetzungen denken!

Bereits als die beiden Eigentümer des Hotels Stockerwirt in Vorderstoder im Jahr 2015 den sogenannten Panorama-Bereich des Betriebs planten und umsetzten, war für sie klar, dass die Voraussetzungen für die Elektromobilität geschaffen werden müssen. „Wir wollten vorsorgen. Da wir im Zuge des Umbaus des Hotels auch die Kochstellen von Gas auf Strom umstellten, wurde die Stromzufuhr vom Trafo zum Hauptverteiler im Haus bereits dahingehend dimensioniert, künftig Ladeinfrastruktur für die Gäste des Hauses zu schaffen“, macht uns Gerhard Ramsebner gleich zu Beginn unseres Gespräches klar, dass wir es mit Wissenden zu tun haben. Das visionäre Gen dürfte den Ramsebners seit jeher in die Wiege gelegt worden sein: „Unser Haus steht seit dem 17. Jahrhundert und ist bereits in der vierzehnten Generation in Familienbesitz – seit 1664 können wir nachweisen, welcher Vorfahre es geführt hat. Schon unser Großvater hat anno dazumal für Kopfschütteln in der Region gesorgt, als er nach dem 2. Weltkrieg in allen Gästezimmern fließendes Wasser installieren ließ. Er war dazumal auch Chef des Kraftwerks in Vorderstoder und hat die Familie so auf elektrotechnischer Ebene geprägt“, gibt uns Robert Ramsebner im Rahmen unseres Gespräches Einblick in die Familienhistorie.

Klar, dass in Sachen Energieeffizienz noch einiges drinnen ist: „Unser Gebäude bietet eine perfekte Sonnenlage“, da liegt es nahe, dass die Familie Ramsebner künftig Strom aus der Sonne gewinnen möchte: „Das beim Ausbau des Hauses installierende Elektrounternehmen ECuSol aus Windischgarsten hat auch die Leerverrohrung für die Photovoltaik-Anlage vorgesehen“, betont Robert Ramsebner und gibt uns damit zu verstehen, dass die Familie auch bei der Auswahl des Handwerksbetriebs eine gute Wahl getroffen hatte. Geheizt wird in Vorderstoder übrigens mit Wärme aus lokalem Hackgut: „Seit 2010 beziehen wir die Energie von einem örtlichen Biomasseheizkraftwerk, das den Rohstoff aus Wäldern in einem Radius von 15 km bezieht“, unterstreicht Robert Ramsebner den hohen Versorgungsgrad seines Hauses mit ökologischer Energie.

Mit der richtigen Taktik

Dietmar Emich ist begeisterter Elektromobilist – als ehemaliger Fußballprofi und Trainer von Austria Salzburg weiß er, dass man das System ändern muss, wenn man auf eine Niederlage zusteuert: „Ein Umdenken hin zu ökologischer Energiegewinnung und ressourcenschonender Mobilität ist das Gebot der Stunde. Wollen wir wirklich Kollateralschäden wie Ernteausfälle, Überschwemmungen und Ähnliches akzeptieren, nur um weiter mit Diesel und Benzin fahren zu dürfen? Wohl kaum – deswegen müssen endlich deutlich mehr Mittel in die Hand genommen werden, um den Schaden, der bereits endstanden ist, nicht noch größer werden zu lassen“, gibt Emich, der bereits seit 2009 im Bereich der Elektromobilität tätig ist und für die Salzburg AG ElectroDrive sowie das Carsharing-Modell »Emil« aufgebaut hatte, zu bedenken. Ähnlich denken auch die Brüder Ramsebner – nachdem die Umbauarbeiten im Hotelbetrieb abgeschlossen waren, setzten sich die beiden schließlich auch mit der Umsetzung der Elektrolade-Infrastruktur auseinander: „Die VKW bot über die Hogast ein wirklich schlüssiges Konzept an, das einfach zu realisieren war und mit dem wir im Alltagsbetrieb keinen Aufwand haben.“

Das Angebot der VKW ist verlockend: Die Kombination aus Ladeinfrastruktur und Strom spricht für sich.
Die Brüder Gerhard und Robert Ramsebner haben das Elektromobilitäts- Angebot, das ihnen Dietmar Emich als Sales Manager der VKW gemacht hat, wahrgenommen.
Mit der Ladestation des oberösterreichischen Herstellers Keba hat sich die VKW ein »friktionsfreies« System zu eigen gemacht.
Gesagt, getan

Die VKW stellte der Familie Ramsebner die Infrastruktur in Form einer Keba-Wallbox samt Standfuß zur Verfügung, um sie wie beim Stockerwirt freistehen lassen zu können. „Der Übergabepunkt ist ein fertig betoniertes Fundament samt elektrischer Zuleitung und Absicherung im Gebäude – das sind die technischen Voraussetzungen, die für den Anschluss bereitstehen müssen. Nicht zu vergessen ist die für die Wallbox notwendige elektrische Anschlussleistung von 11 kW bzw. 22 kW, die von Seiten des Kunden gewährleistet sein muss“, so Emich, der damit noch einmal darauf hinweist, dass man rechtzeitig an eine ausreichende elektrische Versorgung denken muss, um eine derartige Wallbox sinnvoll betreiben zu können – aber dafür hatten die Brüder Ramsebner mit einer Zuleitung, die theoretisch auch 33 kW leisten könnte, ohnehin bereits im Zuge des Umbaus sorgen lassen. „Für eine optimierte Abwicklung schicken wir den installierenden Elektrounternehmen einen Installationsplan, damit es die Installation nach allen Gesetzmäßigkeiten der Elektrotechnik umsetzen kann. Und für etwaige Rückfragen geben wir die Ansprechpartner und ihre Kontaktdaten auf den Unterlagen bekannt“, lässt Emich die Verantwortlichen wissen.

Gaumenfreude und Ladeleistung

„Wenn unsere Gäste nun zwei Stunden bei uns zum Mittagessen verweilen, können sie in der Zwischenzeit zumindest 22 kW laden – damit bieten wir ihnen eine Erweiterung ihrer Fahrzeug-Reichweite und gleichzeitig verwöhnen wir sie kulinarisch“, freut sich Gerhard Ramsebner als Koch des Hauses über den zusätzlichen Anreiz für Gäste, den Stockerwirt zu besuchen. Mindestens genauso groß kann seine Freude über die Qualität der Wallbox sein: „Wir arbeiten seit Jahren mit Keba auf diesem Gebiet zusammen – abgesehen vom Vorteil der lokalen Wertschöpfung aus der Produktion eines oberösterreichischen Herstellers, wissen wir aus Erfahrung, dass die Wallbox friktionsfrei arbeitet. Wir wollen ausschließen können, dass den Gastronomen ständig ein Servicetechniker durchs Haus läuft, um die Ladeinfrastruktur wieder in Gang zu bringen. Mit der Keba-Wallbox garantieren wir auch langfristig eine funktionsfähige Lösung“, versichert der Sales Manager E-Mobilität bei der VKW seinen Kunden und verrät uns schließlich auch, dass die VKW für den Fall der Fälle ein optimiertes Service aufgebaut hat.

Für Hotel- und Gastronomiebetriebe, die ihren Gästen mehr als eine Ladestelle zur  Verfügung stellen wollen, bietet die VKW zusätzlich ein Lastmanagement, mit dem ein vernünftiges Regeln der an die Fahrzeuge abgegebenen Leistungen gewährleistet werden kann.

Das Bezahlmodell

Die Kosten für die Wallbox werden der VKW von den Gastronomen in Form eines fairen Mietmodells abgegolten – so Emich im O-Ton: „Schließlich geht es auch darum, die Ladeinfrastruktur wirtschaftlich betreiben zu können. Der Mietvertrag der Wallbox läuft für den Gastronom über fünf Jahre. In dieser Zeit bezahlt der Betrieb die »Hardware« mit monatlichen Beträgen in der Höhe von 45 Euro ab und bezieht von der VKW den Strom. Die VKW wiederum sorgt dafür, dass die Säule auf allen relevanten Internetplattformen, die Ladestellen anzeigen, aufscheint und dass der Gastronom keinen Aufwand für die Verwaltung des Systems und bei der Verrechnung hat. Gleichzeitig kann der Unternehmer seine Investition wieder zurückverdienen – denn die VKW verrechnet den Konsumenten umgerechnet rund 30 Cent pro kWh, von denen der Gastronom sechs Cent von der VKW zurückerstattet bekommt.“

Emich hat für potenzielle Standortgeber aber noch ein besonderes Zuckerl: „Wer über die Hogast einen diesbezüglichen Vertrag mit uns abschließt, dem wird ein 10%-Rabatt gewährt. Darüber hinaus läuft aktuell eine Aktion der VKW für die ersten hundert Betriebe, die eine derartige E-Mobility-Partnerschaft mit uns eingehen. Sie bekommen nicht nur den Rabatt über die Hogast, sondern darüber hinaus einen Abschlag von 20 Euro – das heißt, wer zum Kreis der ersten hundert Partner zählt, hat für die nächsten 5 Jahre nur einen Monatsbetrag von 20,5 Euro zu leisten. Das Angebot gilt selbstverständlich österreichweit.“

Für die Gäste stellt das Laden während des Aufenthalts im Haus eine weitere Serviceleistung dar, die aus der Sicht der Protagonisten mindestens ebenso fair abgegolten wird: „Es wird minutengenau abgerechnet. Nur was an Strom gezogen wird, zahlt man auch“, so Emich. Die Voraussetzung für die Konsumenten, um laden zu können, ist der Besitz einer VKW-Ladekarte oder eine von einem anderen Anbieter, der im internationalen Roaming-Verbund des BEÖ (Bundesverband Elektromobilität Österreich) gelistet ist. Elektrofahrzeugbesitzer, die keine dieser Karten in der Börse mitführen, können sich aber auch über einen QR-Code, der an der Ladestelle aufgedruckt ist, auf einer Plattform im Internet einloggen und über Kreditkarte oder PayPal-Konto bezahlen. Und für den Fall, dass der Kunde auch kein Smartphone, keinen QR-Code-Scanner-App oder keine Kreditkarte besitzt, hat der Gastronom noch immer die Möglichkeit, dem Betreffenden seine Partnerladekarte auszuhändigen und die Ladestelle auf diese Weise freizuschalten. Ob und wie man diesem Kunden den Strom verrechnet, entscheidet dann allerdings der Gastronom selbst.

Landhotels locken Elektromobilisten

Auch die Hotelvereinigung der Landhotels Österreich, zu der auch das Haus Stockerwirt gehört, setzt auf Elektromobilität und bietet den Gästen der Mitglieder ein reichhaltiges Service rund um die Stromer. „Wir – die Mitglieder der Landhotels – stellen in Kürze eine Route quer durch Österreich zusammen, die es Gästen mit Elektroautos erlaubt, stressfrei von Landhotel zu Landhotel zu gelangen“, sind sich Gerhard und Robert Ramsebner sicher, mit dieser Initiative die Klientel der »Elektromobilisten« besser zu erreichen. Apropos erreichen – beim Stockerwirt finden sich traditionell immer wieder Gäste aus dem Norden Europas ein, die am Weg in den Süden eine Zwischenstation einlegen. Da die Autobahn A9 nur 12 km entfernt ist, rechnen sich die Brüder Ramsebner gute Chancen aus, dass in Zukunft auch Elektroautobesitzer den Weg nach Vorderstoder finden, die künftig nicht nur eine Entspannungs- sondern auch eine Ladepause einlegen. „Und wenn´s gut läuft, werden wir mit Sicherheit auch eine zweite oder dritte Ladestelle errichten“, geben sich die Verantwortlichen des Stockerwirts optimistisch – durchaus vorstellbar mit der VKW als Partner.

 

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