Der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos ist derzeit noch überschaubar: Im Vorjahr haben rund 2.900 gebrauchte E-Autos den Besitzer gewechselt. Diese Quote ist – auch in Relation zum Fahrzeugbestand – vergleichsweise niedrig. „Neben dem geringen Alter des E-Auto-Bestands liegt das an den relativ hohen Preisen, die man auch für einen Gebrauchten hinlegen muss. Aber auch technische Fragen, vor allem in Bezug auf die Leistung der gebrauchten Batterie, spielen eine Rolle„, erklärt ÖAMTC-Techniker Thomas Stix. Der Mobilitätsclub hat die wichtigsten Infos zum Gebrauchtkauf eines E-Autos zusammengefasst.
Das teuerste an einem Elektrofahrzeug ist die Batterie. Und tatsächlich verliert ein Akku im Lauf der Jahre an Kapazität und damit das Auto an Reichweite. Es gibt herstellerseitig allerdings eine Garantie auf die Batterie. Meist sind das acht Jahre oder 160.000 Kilometer – je nachdem, was zuerst eintritt. „Bis zu diesem Zeitpunkt wird beispielsweise eine Kapazität von 70 Prozent des Akkus garantiert„, weiß der ÖAMTC-Experte. Gebunden ist die Garantie für den Akku – wie beim restlichen Auto – an die vorgeschriebenen, jährlichen Service-Termine. Kauft man also ein gebrauchtes E-Fahrzeug, muss man unbedingt auf ein durchgängiges Serviceheft achten, damit man in den Genuss der Garantie kommt. Die Akku-Kapazität sollte von jeder Markenwerkstatt ausgelesen werden können. Ist das nicht möglich (z.B. bei einem Privatverkauf), sollte man unbedingt eine ausgiebige Probefahrt machen, die mit vollem Akku startet. „Die im Auto angezeigte Restreichweite passt sich Fahrstil und Temperatur an, sodass man nach rund 50 Kilometern Kapazität und Reichweite in der Regel gut einschätzen lassen„, erklärt Stix.
ÖAMTC-Experten erwarten sinkende Preise bei gebrauchten E-Autos
Der Anschaffungspreis eines gebrauchten Elektroautos richtet sich – wie bei jedem anderen Fahrzeug – nach dem Restwert. Dessen Einschätzung ist aufgrund des derzeit noch kleinen Marktes häufig sehr unterschiedlich. Prognosen gehen jedoch z.B. davon aus, dass ein Diesel-Golf nach fünf Jahren rund 56 Prozent seines Neuwertes verliert, während es beim Benzin- oder Elektro-Modell 53 Prozent sind. Das bedeutet gleichzeitig, dass ein gebrauchter E-Golf immer noch an die 20.000 Euro kosten kann.
Allerdings erwartet ÖAMTC-Experte Stix für die kommenden Jahren fallende Preise: „Sobald neue, billigere E-Modelle mit größerer Reichweite auf den Markt kommen, wird es definitiv das eine oder andere Schnäppchen geben.“ So kostet der genannte E-Golf neu derzeit rund 40.000 Euro, der Nachfolger, der 2020 kommt, soll bei rund 30.000 Euro starten. Das sollte das Vorgängermodell auf dem Gebrauchtmarkt wesentlich günstiger machen, als es momentan der Fall ist.
Was noch zu beachten ist
- Wärmepumpe: Bei aktuellen E-Autos meist Standard, war eine Wärmepumpe früher gar nicht oder nur gegen Aufpreis zu haben. Vorteil einer Wärmepumpe: Sie braucht wesentlich weniger Energie für die Klimatisierung bzw. Beheizung des Fahrzeuges, was vor allem im Winter die Reichweite deutlich weniger schrumpfen lässt.
- Lademöglichkeiten: Ältere E-Autos haben geringere Reichweiten als ihre modernen Nachfolger. Darum ist bei vielen Gebrauchten eine private Lademöglichkeit häufig unumgänglich.
- Ladeleistung: Vor allem, wenn man gelegentlich längere Strecken fährt, sollte das Fahrzeug eine Schnelllade-Möglichkeit haben. Bei modernen E-Autos ist ein solcher Anschluss meist serienmäßig an Bord, bei älteren war dafür oft ein Aufpreis zu zahlen.