Wieder beträchtlich gestiegen ist die Menge elektrischer Energie, die aus Tschechien über die Grenze in die österreichischen Hochspannungsleitungen fließt. Das geht aus der Jahresbilanz des Verbandes Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) hervor, die dem NÖ Wirtschaftspressedienst vorliegt. In den Importzahlen enthalten ist freilich nicht nur die Strommenge, die in den Atom- und Kohlekraftwerken des Nachbarlandes erzeugt wird, sondern auch jene aus dänischer und norddeutscher Windkraftproduktion an der Nord- und Ostsee, von wo beträchtliche Elektrizitätsmengen an Ökostrom über Polen und Tschechien nach Österreich gelangen.
Wie ENTSO-E meldet, hat Österreich im Vorjahr 11.004 Gigawattstunden (GWh) Strom aus Tschechien importiert. Das ist ein starker Anstieg um 16,3 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016. Besonders stark geglüht haben die Leitungen nach Angaben von ENTSO-E in den vier Monaten Jänner, Februar, April und November mit Einfuhrmengen von jeweils mehr als 1.000 GWh.
Vergleichsweise dürftig hingegen tröpfelt der Stromfluss in die Gegenrichtung: 2017 hat Österreich 62 GWh elektrische Energie nach Tschechien exportiert. 2016 sind es 131 GWh gewesen.
Große Strommengen aus Tschechien strömen insbesondere über das Umspannwerk Slavetice nach Österreich. Dieser Netzknoten, der auch die Nuklearenergie aus dem nahe gelegenen Atomkraftwerk Dukovany verteilt, ist über eine 380-Kilovolt-Leitung durch das westliche Weinviertel mit Dürnrohr im Tullner Feld verbunden. Wie der staatliche Energiekonzern CEZ in seiner Jahresbilanz bekanntgibt, hat der Meiler Dukovany 2017 eine Leistung von fast 12 Terawattstunden erzeugt. Die mehr als 30 Jahre alte Atomanlage deckt damit 20 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Tschechien.
Quelle: NÖWPD