Wie funktioniert Schnellladen? Darum ging es vom 27. bis 30. Juli bei einem Elektro-Fahrevent auf dem Campus der Thüringer Energie AG (TEAG) in Erfurt. Am dortigen Porsche-Zentrum konnte man den Porsche Taycan an einer frisch installierten HPC-Schnellladestation von ADS-TEC laden. Vier Taycans standen dafür rund 80 Teilnehmern zur Verfügung.
Ziel der Veranstaltung war es, Interessenten und potentiellen Kunden einen Eindruck zu vermitteln, wie unkompliziert und einfach schnelles Laden sein kann. Dabei wurde deutlich, dass eine Ladevorgang an einem High Power Charger (HPC) dem konventionellen Tankvorgang zeitlich nahekommt – welche Vorteile diese neue Technik darüber hinaus zu bieten hat.
Unkompliziert und schnell
Zu Beginn wurden die Kunden und Interessenten an den Schnellladesäulen begrüßt und durch Porsche in die Welt des Taycans eingeführt. Auch für das leibliche Wohl war an diesen heißen Julitagen gesorgt. Für technische Fragen rund um die neue Ladetechnik war der Hersteller ADS-TEC aus Nürtingen mit einem Servicespezialisten vor Ort. Er stellte sich alle drei Tage den Fragen der vielfältigen Klientel. Ein Mitarbeiter hält rückblickend fest: „Erstaunlich viele Kunden konnten sich nicht vorstellen, dass das Laden tatsächlich so unkompliziert und schnell funktioniert, und zeigten großes Interesse an der Technik, die dahintersteckt.“
Die grundsätzliche Frage lautet: Wie kann Hochleistungsladen an einem gewöhnlichen Netzanschlusspunkt funktionieren, obwohl dieser in seiner Leistung beschränkt ist? Die Antwort liegt in einer kleinen weißen Box, die kaum mehr als einen Meter in der Höhe misst. Es handelt sich um das Batteriesystem HPC-Booster, das am TEAG-Standort einige Meter entfernt von den Ladesäulen installiert wurde. Die Box lädt sich permanent mit geringer Leistung am Netz auf und gibt diese gesammelte Energie bei Bedarf mit voller Power wieder an die Fahrzeuge ab. Bis zu 320 Kilowatt pro Ladesäule kann das System liefern. Das ist sogar mehr, als selbst ein Taycan derzeit bewältigen kann. Auch bei aufeinander folgenden Ladevorgängen bleibt die Leistungsstärke konstant, wie sich in Erfurt zeigte. Selbst die große Hitze hatte keinerlei Auswirkungen auf die Ladeleistung, denn die integrierte Klimatisierungstechnik ist auch auf hohe Temperaturen ausgelegt.
Neue Möglichkeiten für urbane Ladestationen
Die neue Technologie bietet eine Kapazität von 140 Kilowattstunden, eine Schnelllade-Wechselrichtertechnologie sowie Klimatisierung und Steuerung. All das ist in einem Miniwürfel mit gerade einmal 1,2 x 1,2 m Grundfläche verbaut. Für viele urbane Ladestandorte eröffnet dieses kompakte System ganz neue Möglichkeiten, vor allem, wenn aus Platz- und Kostengründen keine Aufrüstung in Form einer aufwändigen Mittelspannungsanlage in Frage kommt.
Während des Fahrevents gab es 72 Slots, in denen die Taycans ausgiebig getestet werden konnten. Der Ladevorgang am High Power Charger war im Anschluss an die Probefahrt obligatorisch. An den Displays der Ladesäulen konnte mitverfolgt werden, wie die Fahrzeuge ihre volle Ladeleistung – im Falle eines Taycan 270 Kilowatt – ausschöpfen und in wenigen Minuten wieder aufgeladen sind.
Auch Denis Schuldig, Fachgebietsleiter Produkt- und Projektmanagement der TEAG im Bereich Mobilität, freut sich über die überaus gelungene Veranstaltung: „Die Begeisterung nach dem Fahren war erwartungsgemäß groß. Dass High Power Charging wirklich nur noch Minuten dauert, hinterließ einen besonderen Gesamteindruck.“