Der Technologiekonzern ABB hat vom Schweizer Bushersteller Hess einen Auftrag in Höhe von 20 Millionen US-Dollar für ihre Flash-Ladetechnologie für 20 Elektrobusse und die damit verbundene Infrastruktur für die französische Stadt Nantes erhalten. Die Busse werden von der Société d’Economie Mixte des Transports de l’Agglomération Nantaise (Semitan) eingesetzt, dem Betreiber des öffentlichen Nahverkehrsnetzes von Nantes.
Aufmacherfoto: ABB
An ausgewählten Haltestellen werden die dachmontierten Batterien mit 600 Kilowatt binnen 20 Sekunden nachgeladen, während die Fahrgäste ein- und aussteigen. Der Bus verbindet sich in weniger als 1 Sekunde mit der Ladestation. Damit ist die Flash-Ladeverbindungstechnologie die schnellste weltweit. Zusätzlich erfolgt an der Endhaltestelle in 1 bis 5 Minuten eine vollständige Aufladung der Batterien.
Die Blitz-Ladetechnologie und Traktionsausrüstung von ABB, die den Flash-Ladevorgang ermöglichen, sind Teil der innovativen TOSA-Lösung (Trolleybus Optimisation Système Alimentation). Seit Dezember 2016 ist diese Technik, die von Hess und ABB gemeinsam entwickelt wurde, erfolgreich im Einsatz. Durch optimales Energiemanagement spart das System auf einer Strecke von 600.000 Kilometern jährlich bis zu 1.000 Tonnen CO2 ein. Die Kostenersparnis gegenüber einem vergleichbaren dieselbetriebenen Beförderungsmittel liegt bei rund 30 Prozent.
Der Strom kommt von oben
Die Flotte wird auf der Linie 4 verkehren, die das historische Stadtzentrum von Nantes mit Vororten südlich der Loire verbindet. Das neue Bussystem wird die Fahrgastkapazität um 35 Prozent erhöhen und stündlich 2.500 Pendler nachhaltig befördern können. Seit der Inbetriebnahme der Linie im Jahr 2006 ist das Fahrgastaufkommen stark gestiegen, was zu überfüllten Bussen geführt hat. Die 24 Meter langen, vollelektrischen Doppelgelenkbusse von Hess werden weltweit die ersten sein, die mit dieser innovativen Technologie ausgestattet sind. Sie steigern die Fahrgastkapazität, ermöglichen einen emissionsfreien öffentlichen Nahverkehr und senken die Lärmbelastung. Die Busse sollen Ende 2018 in Betrieb gehen.
„Die revolutionäre Lösung kommt ohne Oberleitung aus und sorgt für einen geräuscharmen, emissionsfreien Nahverkehr. Damit stellt sie eine gute Alternative zu fossil betriebenen Bussen und ein Modell für den Stadtverkehr der Zukunft dar“, sagt Claudio Facchin, Leiter der Division Stromnetze von ABB. „Das Projekt verdeutlicht unser Bestreben, durch Technologie und Innovation einen Mehrwert für unsere Kunden zu liefern. Im Einklang mit unserer Next-Level-Strategie untermauert das Projekt unsere Position als bevorzugter Partner für die Entwicklung eines stärkeren, intelligenteren und grüneren Stromnetzes.“
Die neuen Elektrobusse können jeweils 151 Fahrgäste befördern und werden mit energieeffizienter Antriebstechnologie von ABB ausgestattet. Diese umfasst Traktions- und Hilfsumrichter, Permanentmagnetmotoren, dachmontierte Batterien und Energieübertragungssysteme.