Der Audi e-tron GT concept

Viertüriger Gran Turismo mit e-Antrieb

von David Lodahl

Audi e-tron, die dritte: In der Filmmetropole Los Angeles präsentiert die Marke mit den Vier Ringen einen der Stars der Motorshow 2018. Mit dem elektrisch angetriebenen Audi e-tron GT concept gibt ein viertüriges Coupé sein Debüt als Showcar. In rund zwei Jahren wird das Serienpendant folgen.

Nach dem SUV Audi e-tron und dem 2019 folgenden Audi e-tron Sportback rollt damit der nächste E-Audi an den Start. Diesmal mit einer Flachbodenarchitektur, die aufregende Proportionen und einen tiefen Schwerpunkt ermöglicht. 434 kW (590 PS) werden für Sportwagen-gemäße Fahrleistungen sorgen. Das Drehmoment gelangt – selbstverständlich für einen so dynamischen Audi – über den permanenten Allradantrieb quattro mit Torque Vectoring an die Räder. Für die folgende Umsetzung zum Serienmodell ist die Performance-Tochter Audi Sport GmbH verantwortlich.

Inspiration aus dem Windkanal: Design und Karosserie

Flach, breit und mit langem Radstand – das sind die Proportionen eines klassischen Gran Turismo. Und dies zeigt der Audi e-tron GT concept mit seinen 4,96 Meter Länge, 1,96 Meter Breite und 1,38 Meter Höhe. Die Leichtbau-Karosserie des viertürigen Coupés ist in Multimaterial-Bauweise gefertigt ist. Hier finden sich eine Dachpartie aus Carbon ebenso wie zahlreiche Aluminium-Komponenten und tragende Elemente aus hochfestem Stahl. Die Technik dieses Automobils wurde in enger Zusammenarbeit mit Porsche entwickelt. Design und Charakter bringen zugleich ein Maximum an unverwechselbarer Audi-DNA mit.

Die weit nach hinten gezogene, flach abfallende Dachlinie des e-tron GT concept nimmt Anleihen beim markentypischen Sportback-Layout. Dies wird jedoch klar in die Zukunft fortentwickelt und weist den Weg in die nächste Evolutionsstufe der Audi-Formensprache. Gegenüber aktuellen Audi-Modellen fällt die nach hinten stark eingezogene Kabine auf. Radläufe und Schulter sind betont modelliert, unterstreichen zusammen mit dem für ein Elektrofahrzeug ungewöhnlich flachen Boden schon optisch den niedrigen Schwerpunkt und das dynamische Potenzial des Audi e-tron GT concept.

Die weiten Linien sowie die zahlreichen funktionalen Elemente der Karosserie wie die Luftauslässe der Radhäuser und der massige Heckdiffusor betonen ihren Ursprung im Windkanal. Ein niedriger und damit den Verbrauch senkender cW-Wert sowie der niedrige Auftrieb prägen sichtbar die Formgestaltung.

Der Schwellerbereich zwischen den Radhäusern ist weit nach außen gezogen und klar gegenüber der Kabine abgesetzt. Er weist auf den Unterbodenbereich hin, wo sich die Batterie und damit das Energiezentrum des Audi e-tron GT concept befindet. Auch die Gestaltung der Räder mit jeweils fünf Doppelspeichen folgt sichtbar der Funktion. Ihr dynamisches Design ermöglicht die optimale Belüftung der Bremsscheiben und reduziert zugleich den Luftwiderstand. Bereift im Format 285/30, setzen die 22 Zoll großen Räder auch klare Akzente in der Seitenansicht.

Im Zentrum der Frontpartie findet sich der markentypische Singleframe. Seine Architektur fällt gegenüber den beiden e-tron SUV deutlich horizontaler aus. Die obere Hälfte nimmt eine in Wagenfarbe lackierte Abdeckung auf. Ihre Oberflächenstruktur erinnert an das typische Wabenmuster des Grills von Audi RS-Modellen – ein visuelles Signal, das den Audi e-tron GT concept als künftiges Produkt der Audi Sport GmbH kennzeichnet.

Große Lufteinlässe in der Front verhelfen mit der gezielten Durchströmung der Karosserie zu einer wirkungsvollen Kühlung von Aggregaten, Batterie und Bremsen. Die an der Oberfläche durchströmte Fronthaube nimmt Anleihen bei den beiden jüngsten Showcars der Marke, dem Aicon und dem PB18 e-tron. Sie ist so gestaltet, dass der Luftstrom anliegt und damit unerwünschte Verwirbelungen geringer ausfallen.

Die Pfeilung der Frontpartie betont auch die Matrix LED-Scheinwerfer mit Laser-Fernlicht und unterstreicht die dynamische Präsenz des Audi e-tron GT concept selbst im Stand. Wie schon bei den aktuellen Visions-Fahrzeugen der Marke ist auch hier das Licht animiert und begrüßt den Fahrer mit einer kurzen Funktionssequenz, der horizontal sich ausbreitenden Lichtwelle: eine neue visuelle Signatur, die künftig ihren Weg in die Serie finden soll.

Über die gesamte Breite des Hecks verläuft ein Leuchtenband, das sich an den Außenkanten, in den eigentlichen Leuchteinheiten, in einzelne keilförmige LED-Segmente auflöst. Diese Architektur verbindet den e-tron GT mit dem Serien-SUV e-tron und macht beide auch im Dunkeln als E-Automobile von Audi kenntlich.

Funktional und dennoch nicht technoid unterkühlt: so wirkt die neue Außenfarbe Kinetic Dust – ein warmer, dunkler Titan-verwandter Ton. Er ermöglicht, je nach Lichteinfall und -bewegung, signifikante Kontraste zwischen den Flächen der Karosserie. Matte, ebenfalls warm getönte Aluminiumelemente an Fensterschächten und Felgen verstärken diese Effekte noch.

(Bild: Porsche Holding GmbH)
(Bild: Porsche Holding GmbH)
(Bild: Porsche Holding GmbH)
(Bild: Porsche Holding GmbH)
Performance und Reichweite: der Antrieb

434 Kilowatt (590 PS) Systemleistung – das ist ein beeindruckender Wert für das Potential des rein elektrischen Antriebs. Je eine E-Maschine arbeitet an der Vorder- und Hinterachse. In beiden Fällen handelt es sich um permanent erregte Synchronmotoren. Sie bringen das Drehmoment über alle vier angetriebenen Räder auf die Straße – selbstverständlich ist auch der neue

Audi e-tron GT concept ein echter quattro. Ein E-quattro genaugenommen, denn es gibt keine mechanische Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse. Die elektronische Systemsteuerung koordiniert den Antrieb zwischen den Achsen sowie zwischen linken und rechten Rädern. Das bedeutet: optimale Traktion und nur das erwünschte Maß an Schlupf.

So soll künftig eine Beschleunigung in rund 3,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und in kaum mehr als 12 Sekunden auf 200 km/h möglich sein. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 240km/h zugunsten der Reichweite abgeregelt. Keine Selbstverständlichkeit im Wettbewerb ist die Möglichkeit, auch mehrmals nacheinander das Sprintvermögen des Antriebs voll auszukosten. Während andernorts der Antrieb aus thermischen Gründen in den Schongang zurückschaltet, kann der Audi e-tron GT concept dank seiner ausgeklügelten Kühlstrategie dem Fahrer das volle Potential der beiden Motoren und der Batterie zur Verfügung stellen.

Die Reichweite des Konzeptfahrzeugs wird, nach dem neuen WLTP-Standard ermittelt, mehr als400 Kilometer betragen. Die Antriebsenergie dafür stellt eine Lithium-Ionen-Batterie mit einem Energieinhalt von mehr als 90 kWh bereit, die flach bauend den gesamten Unterbodenbereich zwischen Vorder- und Hinterachse einnimmt. Entscheidender Vorteil dieser Bauweise ist der extrem niedrige Schwerpunkt des Autos – vergleichbar mit dem des Audi R8 – von dem wiederum die Fahrdynamik entscheidend profitiert. Eine Allradlenkung setzt diese um in eine perfekte Synthese aus Sportwagen-gemäßer Agilität und Präzision, ergänzt um höchste Richtungsstabilität.

Das Rekuperationssystem trägt bei Audi E-Mobilen bis zu 30 Prozent zur Reichweite bei – auch bei einem so sportlichen Fahrzeug wie dem Audi e-tron GT concept ist dies essentiell. Die Rekuperation bezieht sowohl die beiden E-Maschinen als auch das elektrohydraulisch integrierte Bremsregelsystem mit ein. Dabei werden verschiedene Rekuperationsarten kombiniert: die manuelle Schubrekuperation per Schaltwippen, die automatische Schubrekuperation über den prädiktiven Effizienzassistenten und die Bremsrekuperation mit fließendem Übergang zwischen elektrischem und hydraulischem Verzögern. Bis 0,3 g rekuperiert der Audi e-tron GT concept ohne Einsatz der konventionellen Bremse ausschließlich über die E-Maschinen – dies ist bei mehr als 90 Prozent aller Verzögerungen der Fall. Damit werden praktisch alle normalen Bremsmanöver energetisch in die Batterie zurückgespeist. Erst wenn der Fahrer mit dem Bremspedal stärker als 0,3 g verzögert, kommen die Radbremsen ins Spiel. Beim Audi e-tron GT concept gibt es leistungsfähige Keramikscheiben, die auch bei mehrfachen extremen Verzögerungen ohne Nachlassen der Bremsleistung operieren.

Reduktion der Ladezeiten: 800-Volt-Ladesystem

Der Akku des Audi e-tron GT concept lässt sich auf mehrere Arten laden: zum einen per Kabel, das hinter der Klappe im linken vorderen Kotflügel angeschlossen wird, zum anderen kontaktlos per Induktion, mittels des sogenannten Audi Wireless Charging. Hier wird eine Ladeplatte mit integrierter Spule fest in den Parkplatz des Autos integriert, und an das Stromnetz angeschlossen. Das magnetische Wechselfeld induziert über den Luftspalt hinweg eine Wechselspannung in der Sekundärspule, die im Boden des Automobils montiert ist. Mit einer Ladeleistung von 11 kW lässt sich der Audi e-tron GT concept bequem über Nacht voll laden.

Wesentlich schneller erfolgt das Laden per Kabel, denn das viertürige Coupé ist mit einem 800-Volt-System ausgestattet. Dieses führt zur deutlichen Reduktion der Ladezeiten gegenüber konventionellen, heute üblichen Systemen. So reichen etwa 20 Minuten, um die Batterie wieder auf 80 Prozent ihrer Kapazität zu laden und damit wieder auf eine Reichweite von mehr als 320Kilometern (WLTP) zu gelangen. Jedoch lässt sich der e-tron GT concept auch an Ladesäulen mit geringerem Spannungsniveau aufladen und erlaubt seinem Fahrer damit Zugangzum gesamten Ladenetz.

Audi: E-Offensive geht weiter

Mit der Weltpremiere des elektrisch angetriebenen SUV Audi e-tron im September 2018 startete die Marke mit den Vier Ringen ihre E-Offensive. Bis 2025 wird Audi zwölf Automobile mit reinem Elektro-Antrieb in den wichtigsten Märkten weltweit anbieten und rund ein Drittel seines Absatzes mit elektrifizierten Modellen erzielen. Zu den SUVs innerhalb dieses Portfolios zählen unter anderem der Audi e-tron und der 2019 debütierende Audi e-tron Sportback. Darüber hinaus wird es eine Reihe Modelle mit klassischem Karosserie-Layout wie Avant und Sportback geben. Das Angebot soll von der Kompaktklasse bis in die Oberklasse alle relevanten Marktsegmente umfassen.

Auf der Los Angeles Motorshow 2018 gibt das Showcar Audi e-tron GT concept sein Debüt, ein hoch dynamisches Coupé mit flacher Bodengruppe. Die Technik dieses Automobils ist in Zusammenarbeit mit Porsche entstanden – Design und Charakter des e-tron GT concept bringen zugleich ein Maximum an unverwechselbarer Audi-DNA mit. Das Projekt wird bis Ende 2020 zur Serienreife entwickelt. Anfang 2021 sollen erste Auslieferungen an Kunden erfolgen.

Ein weiteres Gemeinschaftsprojekt der Entwicklungsabteilungen von Audi und Porsche ist die Premium-Architektur Elektrifizierung, kurz PPE. Sie wird die Basis für gleich mehrere Audi- Modellfamilien mit reinem E-Antrieb bilden, die vom B- bis zum D-Segment volumenstarke Segmente abdeckt.

Quelle: Porsche Holding GmbH

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