Die nächste Herausforderung für den ID. R steht kurz bevor: Im Sommer soll ein neuer Rekord auf der Nürburgring-Nordschleife aufgestellt werden. Deshalb arbeitet das Team von Volkswagen Motorsport intensiv an der Weiterentwicklung des rein elektrisch angetriebenen Rennwagens. Im Mittelpunkt der Test- und Entwicklungsphase steht die Effizienzsteigerung des Fahrzeugs. Der von zwei Elektromotoren mit einer Systemleistung von 500 kW (680 PS) angetriebene ID. R ist der sportliche Vorbote der ID. Produktfamilie, der zukünftigen Volkswagen-Baureihe für rein elektrisch angetriebene Serienfahrzeuge.
„Die Entwicklungen in der Elektromobilität sind immens und wir möchten mit dem ID. R in diesem Jahr erneut unter Beweis stellen, dass Volkswagen schnelle Elektroautos bauen kann, die Emotionen wecken“, sagt Volkswagen-Motorsport-Direktor Sven Smeets. „Wie der Pikes Peak stellt auch die Nürburgring-Nordschleife eine der größten Herausforderungen für ein Automobil dar. Wir möchten zeigen, wie leistungsfähig Autos mit Elektroantrieb schon heute sind.“
„Es ist Cleverness gefragt, um die richtige Balance zwischen Höchstgeschwindigkeit und der begrenzt zur Verfügung stehenden elektrischen Energie zu finden. So konzentrieren wir uns auf die Weiterentwicklung der Antriebstechnologie und des Batteriemanagements“, erklärt François-Xavier Demaison, Technischer Direktor von Volkswagen Motorsport. Die Batterien entwickelte Volkswagen Motorsport gemeinsam mit den Laboren, in denen auch an der Technologie für die ID. Produktfamilie geforscht wird.
Eine deutlich sichtbare Veränderung am ID. R wird die Aerodynamik sein. „In der dünnen Luft am Pikes Peak haben wir am ID. R einen sehr großen Heckflügel verwendet, um maximalen Abtrieb zu erzeugen“, sagt Demaison. Auf der Nordschleife setzt Volkswagen Motorsport auf eine neue Aerodynamikkonfiguration, die weniger auf maximalen Antrieb, sondern auf größtmögliche Effizienz abzielt. „Das betrifft neben einem kleineren Heckflügel auch den Frontsplitter und den Fahrzeugunterboden“, erklärt Demaison. Dafür wurden verschiedene Spezifikationen am Computer simuliert, die Anfang April noch vor den Testfahrten im Windkanal erprobt werden.
Diese Simulationen werden in Hannover durchgeführt und auch dafür genutzt, das Batteriemanagement zu optimieren und Fahrwerkskomponenten an die höheren Belastungen auf der Nordschleife anzupassen. „Wir erhalten dabei sehr viel Unterstützung von der Technischen Entwicklung in Wolfsburg“, sagt Dr. Benjamin Ahrenholz, Leiter Berechnung/Simulation bei Volkswagen Motorsport.
Im Cockpit des ID. R sitzt auch in diesem Jahr Romain Dumas. Der Franzose, nach vier Gesamtsiegen beim 24-Stunden-Rennen ein echter Kenner der Nordschleife, ist von der Weiterentwicklung des Autos begeistert: „Es ist großartig, wie das Team den ID. R im Vergleich zum Vorjahr optimiert hat. Isoliert betrachtet scheinen die einzelnen Veränderungen gar nicht so groß zu sein, aber der ID. R ist ein sehr komplexes Gesamtpaket. Und es wird auf die Summe der Details ankommen.“
Die aktuelle Bestmarke für rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge auf der Nordschleife steht bei 6:45,90 Minuten – aufgestellt vom Briten Peter Dumbreck am Steuer eines NIO EP9 im Jahr 2017.