Mit großem Getöse und unter regen Medieninteresse verkündeten die ÖAMTC-Bosse, was mit heute Dienstag, den 21. August 2018, Teil des Mobilitätsangebotes in der Bundeshauptstadt wird: Der Autofahrerclub steigt ins Sharing-Business ein und lässt 150 E-Scooter elektrisch durch Wien rollen. Und wann kommt das Car-Sharing-Modell des Autofahrerclubs – möglichst elektrisch? Wir sind dem auf der Spur!
„In 10 Jahren werden 90 % aller Fahrten mit Carsharing getätigt”, ließ Roland Hunziker vom »Weltwirtschaftsrat für Nachhaltige Entwicklung« im Mai dieses Jahres das Publikum bei der Top Speakers Lounge der Handelskammer Schweiz-Österreich-Liechtenstein aufhorchen. Aber nicht nur Expertenmeinungen tragen dazu bei, dass das Sharing-Angebot immer breiter wird. Manchmal können es auch Kundenbefragungen sein, die zum Start von neuen Mobilitätsangeboten führen können – so wie im Fall von »easy way«, dem eScooter-Sharing-Dienst des ÖAMTC in Wien und Graz, mit dem der Club sein Dienstleistungsangebot entscheidend weiterentwickelt.
Mit der Torrot Muvi durch Wien
Während die e-Mobilitätsanstrengungen des Autofahrerclubs – wie etwa die hochgradige Kompetenz der Gelben Techniker im e-Kompetenzzentrum aber auch die Pannenhilfe am eBike – in der jüngsten Vergangenheit bereits gezeigt hatten, dass man es beim ÖAMTC ernst meint, setzte man nun den nächsten Schritt. „Das Konzept von »ÖAMTC easy way« ist das Ergebnis einer Mitgliederbefragung“, bestätigten die Verantwortlichen im Rahmen der Präsentation im Wiener Volksgarten.
Die 150 eScooter vom Typ Torrot Muvi in Wien und 15 weitere in Graz kann man ganz einfach über die kostenlose Smartphone-App »ÖAMTC easy way« (für Android und iOS) finden und mieten. Fahrten bis zu 30 Minuten kosten vier Euro, jede weitere Minute zusätzlich zehn Cent. Abholen und abstellen kann man die eScooter im Geschäftsgebiet, das innerhalb von Gürtel, Tangente und Donau ist. Jeder, der einen gültigen Führerschein hat, hat auch die Möglichkeit, dieses neue Angebot nutzen – eine ÖAMTC-Mitgliedschaft ist nicht notwendig. „Mit unserem eScooter-Sharing werden wir erstmals zum Mobilitätsanbieter. Wir starten mit akkubetriebenen Scootern, weil gerade im innerstädtischen Bereich ein flexibles, umweltfreundliches und günstiges Fortbewegungsmittel sinnvoll ist“, so ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold.
Kein Reichweitenproblem
Das für den Sharing-Dienst adaptierte eScooter-Modell erzielt laut Hanno Vogelsam, GF des Importeurs Vertical eMobility GmbH, eine Reichweite von bis 80 km – abhängig von der Fahrweise der Nutzer. Ernst Kloboucnik, ÖAMTC-Landesdirektor für Wien, Niederösterreich und Burgenland verspricht den Nutzern jedenfalls stets genügend Saft: „Wir garantieren, dass die in der App angezeigten Fahrzeuge genügend Akkuladung haben, um zumindest eine halbe Stunde lang in Wien unterwegs zu sein – meistens wird es deutlich mehr sein.“ In der Praxis heißt das: Die Akkus der eScooter werden laufend getauscht. Das dauert nur wenige Minuten und ermöglicht, dass fast alle Fahrzeuge ständig verfügbar sind. Auch für die Sicherheit ist gesorgt. „Wir haben uns bewusst für einen Mindestzeitraum von 30 Minuten pro Fahrt entschieden, um Stress und mögliche Unfälle zu vermeiden.“
Apropos Unfälle: Mit der Dauernennleistung von 2,65 kW »unter der Haube« bringt es die Torrot Muvi auf eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km – mit andere »Herbrennen« wird es für die Nutzer somit nichts werden.
So einfach funktioniert’s
Bevor man einen eScooter von ÖAMTC easy way zum ersten Mal nutzen kann, muss man sich registrieren. Hat man die kostenlose App auf sein Smartphone geladen, wird man bei diesem kurzen Prozess begleitet. Man benötigt ein Foto des Führerscheins, ein Selfie, eine Kreditkarte und eine E-Mail-Adresse. Diese Infos werden an das ÖAMTC-Mobilitätszentrum in Wien geschickt und dort geprüft. Ist alles in Ordnung, wird der Nutzer innerhalb von wenigen Minuten freigeschalten. Einmal registriert, geht es bei jeder weiteren Miete ganz schnell: App starten, eScooter auswählen und losfahren.
Abgerechnet wird monatlich im Nachhinein.
Kopfschutz inklusive
Im Topcase – also dem kleinen Koffer – sind darüber hinaus zwei Helme in unterschiedlichen Größen und Einweg-Hygienehauben verstaut. Der eigene Helm kann natürlich auch verwendet werden“, so Kloboucnik. Übrigens, in den allgemeinen Geschäftsbedingungen ist festgelegt, dass die eScooter jeweils nur von einer Person genutzt werden dürfen. Mehr Infos gibt es auf www.oeamtc.at/easyway.
Auf die Frage von eCarandBike, ob der ÖAMTC auch einen Einstieg in das Car-Sharing-Geschäft vor hat, meint ÖAMTC-Präsident Gottfried Wanitschek: „Aktuell ist kein Einstieg in Car-Sharing-Bereich geplant. Wir starten eben mit den eScootern und evaluieren das nach der Saison“, womit sich der ÖAMTC-Verantwortliche wohl sämtliche Optionen für die Zukunft offen lässt …
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Fotos Galerie: ÖAMTC/APA-Fotoservice/Hörmandinger, Fotograf/in: Martin Hörmandinger