Deutschland im globalen Kontext
Die Welt und die Wirtschaft sind großen Unsicherheiten ausgesetzt: Die USA unter Präsident Trump stellen in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung dar. Mexiko hat einen neuen Präsidenten, der für die Engagements in diesem als freihändlerisch geschätzten Land neue Unsicherheiten und neue Fragen aufwirft. Europa hängt im Reformstau, nicht allein, weil das Brexit-Ergebnis weiter ungewiss ist. Das Wirtschaftswachstum – auch in Deutschland – verlangsamt sich. Die Importe in China brachen im Dezember um 7,6 Prozent ein, der dortige Pkw-Absatz ging im Jahr 2018 – erstmals seit Jahrzehnten – spürbar zurück.
Der Ausblick auf 2019 ist geprägt von vielen Unsicherheiten seitens politischer Rahmenbedingungen und weltwirtschaftlicher Entwicklungen.
Unsere [VDA] Mitglieder sind mutig. Und sie sind voller Zuversicht. Sie glauben an die Zukunft. Warum sonst investieren sie viele Milliarden Euro in Technologien, von denen heute noch niemand genau sagen kann, wie schnell sie sich amortisieren?
CO2-Vorgaben und die Folgen
Von zentraler Relevanz ist auch die CO2-Regulierung in Europa. Niemand weiß heute, wie die beschlossenen CO2-Reduktionsziele für Pkw bis 2030 eingehalten werden können – ohne massive Auswirkungen auf den Industriestandort Deutschland und seine Beschäftigung. Hier sind Ökologie und Ökonomie nicht in der Balance. Noch kritischer sehen wir die diskutierten europäischen CO2-Einsparvorgaben für schwere Nutzfahrzeuge. Ich hoffe und erwarte, dass sich die EU-Kommission und das EU-Parlament gegenüber sachlichen Argumenten und nachvollziehbaren Fakten der Automobilindustrie wieder mehr öffnen. Wir hoffen, dass die Bundesregierung hilft, zukünftigen Schaden zu vermeiden. Andere politische Entwicklungen, wie der Brexit, verschärfen dieses Thema sogar. Wenn sich an der Zollstation in Calais oder Dover ein Stau von nur 30 Kilometern bildet, dann macht das pro Jahr schon einen CO2-Mehrverbrauch von über 4000 Tonnen aus! Und es wird nicht bei diesem einen Stau bleiben.
KI als Chance für die Zukunft
Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine entscheidende Rolle auf dem Weg zum automatisierten und fahrerlosen Fahren. Sie bietet für die Automobilindustrie enorme Potenziale: weniger Unfälle, Verflüssigung des Verkehrs, lernende Verkehrssteuerung, Vernetzung mit allen Verkehrsträgern. Rund die Hälfte der weltweiten Patente zum vernetzten und automatisierten Fahren kommt von deutschen Unternehmen. International ist das Platz 1. Digitalisierung heißt auch: Hersteller und Zulieferer werden zu Mobilitätsdienstleistern, sie entwickeln neue Mobilitätslösungen: Carsharing, Ride-Pooling, Mobilitätsplattformen und Mobilitäts-Apps sind hierfür nur der Anfang. Wir wissen, dass wir diese Transformation nur dann erfolgreich durchführen können, wenn wir branchenübergreifend ansetzen, wenn wir mit neuen Partnern zusammenarbeiten. Deshalb gibt es fast täglich Meldungen über neue Kooperationen deutscher Hersteller oder Zulieferer mit Tech- und IT-Unternehmen.