»Bitte warten!«, heißt es für Konsumenten, die an einer breiteren Vielfalt an Elektroauto-Modellen ihre Freude hätten. Während die asiatischen Hersteller Modell um Modell nach Europa bringen und damit sukzessive eine bestimmende Rolle am Markt einnehmen, scheinen andere Hersteller konsequent auf Hinhaltetaktik zu setzen.
Die List jener Hersteller, die uns eine breitere E-Modell-Paletten-Zukunft versprechen, ist lang: So vertröstet Tesla seine österreichischen Kunden, die das Model 3 bereits 2016 vorbestellt hatten, mit der Auslieferung auf Mitte 2019 – die Gründe sind hinlänglich bekannt. Mit ähnlichen Wartezeiten hat man bei Jaguar zu rechnen –potenzielle i-Pace-Käufer müssen bei einer Bestellung in den Sommermonaten 2018 mit Lieferzeiten rechnen, die in das dritte Quartal nächsten Jahres reichen.
Andere Markenproduzenten wiederum pflegen eine Politik der Ankündigung und präsentieren zu jedem Anlass ihre Studien – eine Strategie, die einem das Gefühl gibt, den Kunden eine »Wir sind dran!«-Botschaft vermitteln zu wollen. Neben der Marke Volkswagen, die die Kunden zumindest noch bis 2020 mit der I.D-Reihe warten lässt, hält auch BMW den Konsumenten eine saftige Karotte vor die Nase. Anders als bei VW ist BMW mit dem i3 allerdings schon seit Jahren mit einem elektrisch eigenständigen Modell auf dem Markt. In einer Aussendung zu den Quartalsergebnissen ging BMW-Chef Harald Krüger nun darauf ein, womit BMW die Kunden in den nächsten sieben Jahren begeistern möchte. Gut Ding braucht eben Weile!
In der offiziellen Aussendung heißt es gleich zu Beginn, dass die BMW Group im ersten Halbjahr 2018 signifikant in die Mobilität der Zukunft investiert und gleichzeitig ihren Kurs des profitablen Wachstums erfolgreich fortgesetzt hat – verlautbart der Konzern in der betreffenden Aussendung und meint weiter: Das Unternehmen setzt seine Strategie »Number one > Next« konsequent um, um den Wandel der Automobilbranche zu gestalten. Weiters vertritt man bei der BMW Group die Meinung, mit den ACES-Themenfeldern (Autonomous, Connected, Electrified und Services/Shared) die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt zu rücken und treibt diese maßgeblich voran.
Ein Blick auf morgen
Wie geplant, hat die BMW Group ihre Vorleistungen für die Zukunft der Mobilität im laufenden Jahr deutlich erhöht. Die Kosten für Forschung und Entwicklung lagen in den ersten sechs Monaten um über 300 Mio. € höher als im Vorjahreszeitraum und beliefen sich auf 2.610 Mio. € (+13,6 %). Unverändert geht das Unternehmen davon aus, dass die F&E-Leistungen im laufenden Jahr bis zu sieben Prozent vom Konzernumsatz betragen dürften (Vj.: 6,2 %).
Neben dem Hochlauf der Modelloffensive liegt der Fokus auf dem konsequenten Ausbau der Elektromobilität und dem autonomen Fahren. In beiden Feldern will man mit dem BMW iNext als technologische Speerspitze Maßstäbe setzen. Im zweiten Halbjahr 2018 wird das Unternehmen den BMW iNext als Visionsfahrzeug der Öffentlichkeit präsentieren. Von 2021 an wird der BMW iNext dann im Werk Dingolfing gebaut. Damit unterstreicht die BMW Group die Bedeutung des Standorts Deutschland für die Technologien der Zukunft und als Center of Competence der Elektromobilität.
In den vergangenen Wochen hat die BMW Group zudem zahlreiche Weichen für den Ausbau ihrer Präsenz und ihres Geschäftserfolgs in China gestellt. Gemeinsam mit dem Partner Brilliance Automotive Group entwickelt das Unternehmen sein Joint Venture BMW Brilliance Automotive (BBA) weiter und wird den ab 2020 bei BBA gefertigten voll-elektrischen BMW iX3 auch in Märkte außerhalb Chinas exportieren.
Die BMW Group begrüßt Chinas Bekenntnis zur weiteren Öffnung und zu Reformen einschließlich des Wegfalls der Begrenzung für ausländische Beteiligungen bei Pkw-Joint Ventures vom Jahr 2022 an.
Neben dem Ausbau des BBA-Joint Ventures hat die BMW Group mit dem chinesischen Hersteller Great Wall Motor eine Vereinbarung zur Produktion von elektrischen Mini-Fahrzeugen in China durch ein gemeinsames 50:50-Joint Venture unterzeichnet. Neben elektrischen Mini-Fahrzeugen wird das Joint Venture »Spotlight Automotive Limited« auch elektrische Fahrzeuge für Great Wall Motor herstellen. Die Gründung des neuen Unternehmens steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die entsprechenden chinesischen Behörden und dem Abschluss des Gewerbeanmeldeverfahrens.
Auch in Europa investiert die BMW Group und baut ihr Produktionsnetzwerk mit einem Werk in Ungarn aus. So stärkt das Unternehmen die globale Balance seiner Produktion zwischen Asien, Amerika und Europa. „Die Entscheidung für ein neues Werk unterstreicht die Wachstumsperspektive der BMW Group“, sagte Krüger. „Auch an diesem Standort können wir Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und elektrifiziertem Antrieb auf einem Band produzieren.“
Weltweit entwickelt sich die BMW Group hin zu einem Mobility-Tech-Unternehmen und erweitert gezielt ihre Kompetenz und Kapazität im Bereich Software-Entwicklung. Gemeinsam mit Critical-Software hat das Unternehmen im zweiten Quartal vorbehaltlich der Prüfung und Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden eine Vereinbarung zur Bildung des Joint Ventures Critical TechWorks unterzeichnet. Damit sichert sich die BMW Group den Zugang zu Know-how und Talenten dieses Softwareentwicklungsunternehmens in Europa. Vor allem die Standorte Lissabon und Porto zeigen dynamisches Wachstum in der Branche. Parallel erhöht die BMW Group in Deutschland und an zahlreichen Standorten weltweit die Zahl der Mitarbeiter in den Bereichen Softwareentwicklung und IT.
BMW will Führungsrolle bei E-Mobilität unterstreichen
Die BMW Group zählt seit dem Marktstart des BMW i3 vor fast fünf Jahren zu den Pionieren der Elektromobilität und geht diesen Weg konsequent weiter. Das breite Angebot umfasst mit dem neuen BMW i8 Roadster inzwischen zehn elektrifizierte Modelle. Seit Jahresbeginn stieg der Absatz auf 60.660 (+42,5 %) elektrifizierte BMW- und Mini-Fahrzeuge. Das unterstreicht die Position der BMW Group als ein weltweit führender Anbieter elektrifizierter Premium-Mobilität. „Wir liefern, was wir versprechen: mehr als 140.000 elektrifizierte Fahrzeuge in diesem Jahr“, sagte Krüger. Ende 2019 beginnt zudem im Werk Oxford die Produktion des batterieelektrischen Mini, 2020 folgt der vollelektrische BMW iX3, der im chinesischen Shenyang produziert wird. Neben dem BMW iNext ist der BMW i4 ein weiteres der angekündigten 25 elektrifizierten Modelle, die die BMW Group bis 2025 auf die Straße bringt. Die Hälfte dieser Modelle wird rein elektrisch angetrieben sein.