Nach dem erfolgreichen Abschluss des mehrjährigen Forschungsprojekts MARS (Mobile Agricultural Robot Swarms) zusammen mit der Hochschule Ulm und der EU Forschungsförderung haben AGCO und Fendt beschlossen, das Roboter Projekt für die Marke Fendt zur Serienreife zu entwickeln. Das gesamte System mit den im Schwarm arbeitenden Robotereinheiten und der cloud-basierten Systemsteuerung läuft zukünftig unter dem Produktnamen Xaver.
Aufmacherbild: AGCO GmbH
Der traditionelle bayerische Name Xaver hat bei Fendt tiefgreifende Wurzeln. Die Brüder Hermann und Xaver Fendt gründeten in den 30er Jahren die Maschinen- und Schlepperfabrik Xaver Fendt & Co. nach ihrem Großvater Xaver Fendt. So verbindet der Produktname Xaver bei den neuen Robotern gleichermaßen die Tradition mit der modernsten Technologie in der Landwirtschaft.
Der Ansatz des neuen Fendt Systems Xaver ist es, mit kleinen, im Schwarm arbeitenden Robotereinheiten und mit Hilfe einer Cloud Lösung die präzise Aussaat von Mais zu planen, zu überwachen und exakt zu dokumentieren. Satellitennavigation und Datenmanagement in der Cloud ermöglichen ein Arbeiten rund um die Uhr mit permanentem Zugriff auf alle Daten. Der Ablageort und Saatzeitpunkt für jedes Saatkorn wird dabei genau festgehalten. Zu wissen, wo exakt das Saatgut gelegt wurde, eröffnet neue Potenziale für den weiteren Prozess, denn nachfolgende Pflegearbeiten wie Pflanzenschutz oder Düngen können so präzise an der Einzelpflanze ausgeführt werden. Die Planung für das gewünschte Feld, für Saatgut, –muster und –dichte erfolgt über die Xaver App. Der intelligente OptiVisor Algorithmus plant den Robotereinsatz anhand der eingegebenen Parameter und berechnet die optimalen Pfade für die beteiligten Einheiten und die benötigte Zeit bis zum Abschluss des Auftrags. Software Updates für das System können „Over-the-Air“ aufgespielt werden, genauso wie eine Ferndiagnose auch bequem und standortunabhängig über das Smart Device erfolgt.
Intelligentes Flottenmanagement
Ein wesentliches Element des Xaver Projektes ist das intelligente Management der eingesetzten Roboter. Ein Fendt Roboter System besteht beispielsweise aus sechs bis 12 Einheiten und erreicht dabei eine Flächenleistungen von rund 1 ha/h. Jeder Roboter kommuniziert kontinuierlich mit der Steuerungsintelligenz. Durch Datenpufferung und redundante Kommunikation werden Ausfälle bei der Netzabdeckung abgefedert.
Fällt ein Roboter aus, werden automatisch die Pfade aller Einheiten neu optimiert und die verbleibenden Roboter übernehmen die Arbeit. Zudem kann eine Sortenmischung auf dem Feld erfolgen, da jeder Roboter mit anderen Saatkörnern befüllt werden kann.
Ressourcenschonung und Bodenschutz
Durch den batteriebetriebenen, elektrischen Antrieb (ca. 400 W), das geringe Gewicht (ca. 50 kg) und den autonomen Betrieb kann die Aussaat rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche erfolgen, auch bei Bedingungen, bei denen konventionelle Maschinen sich z.B. aufgrund der Bodenverhältnisse oder der Geräuschemission schwer tun. Das steigert die Produktivität und Einsatzflexibilität des Systems. In Verbindung mit der großzügigen Bereifung ist der Bodendruck nahezu vernachlässigbar (ca. 200 g/cm2).
Die Roboter benötigen bei gleicher Arbeit rund 70 Prozent weniger Energie und verursachen entsprechend weniger CO2 Ausstoß. Da weder Diesel noch Öl zum Betrieb erforderlich sind, können keine Leckagen entstehen und die Arbeit erfolgt lokal emissionsfrei. Die Roboter sind mechanisch einfach aufgebaut, verzichten auf komplexe Sensorik und sind dadurch besonders robust. Ihre geringe Größe und Gewicht vereinfachen die Wartung und machen das System immanent sicher.
Die Xaver Roboter werden der Öffentlichkeit erstmals zur Agritechnica 2017 in der neuesten Entwicklungsstufe vorgestellt. Die primären Zielgruppen sind Dienstleister in anspruchsvoll strukturierten Regionen und innovative Betriebe mit Fokus auf Precision Farming.
Quelle: AGCO GmbH