Neues Kleinwasserkraftwerk Luggauerbach in Salzburg eröffnet

Regionale Versorgung mit erneuerbarer Energie

von David Lodahl

Nach erfolgreicher Aufnahme des Probebetriebs im März wurde das neue Kleinwasserkraftwerk Luggauerbach (KW Luggauerbach) der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitsministerium nunmehr offiziell eröffnet. „Es ist das mittlerweile siebte Kleinwasserkraftwerk der Bundesforste“, freut sich ÖBf-Vorstand Georg Schöppl, „das in nur acht Monaten Bauzeit und in ökologisch besonders verträglicher Bauweise errichtet wurde.

Maria Patek, neue Sektionsleiterin für Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, anlässlich der Eröffnung nahe Dorfgastein: „Das Kleinwasserkraftwerk Luggauerbach ist ein Vorzeigebeispiel für gelebte Nachhaltigkeit: Es leistet einen Beitrag zur Energiewende, versorgt die Region mit erneuerbarer Energie und wurde ökologisch und architektonisch besonders vorbildlich umgesetzt.“ Am gleichnamigen Bach in der Gemeinde Dorfgastein im Pongau (Sbg.) gelegen, wird das Kleinwasserkraftwerk Luggauerbach künftig rund 1.000 Haushalte mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen versorgen. Die geplante Jahreserzeugung liegt bei rund 4 Mio. Kilowattstunden (kWh), die Einsparung an CO2-Emissionen beträgt jährlich rund 3.400 Tonnen.

Eröffnung nach nur acht Monaten Bauzeit

Nach nur acht Monaten Bauzeit – Baubeginn war Juli 2017 – konnte das Kleinwasser-kraftwerk trotz winterlicher Baubedingungen bereits heuer im März noch vor dem festgesetzten Termin den Probebetrieb aufnehmen. „Seit Juni läuft das Kraftwerk im Normalbetrieb“, freut sich Georg Schöppl über die kurze Bauzeit. Als technische Herausforderung galt die Druckrohrleitung, die mit einer Länge von 1.600 Meter über steiles Gelände führt. Die Fallhöhe beträgt 270 Meter, sodass das Wasser im Krafthaus mit 27 Bar auf eine 4-düsige Peltonturbine trifft. „Der Wirkungsgrad liegt über 90 Prozent“, erklärt Schöppl. Die Leitung wurde zur Gänze unterirdisch verlegt, der Flächeneingriff so gering wie möglich gehalten. Das Krafthaus wurde vom oberösterreichischen Architekten-Duo F2-Architekten gestaltet und den landschaftlichen Gegebenheiten besonders angepasst. „Vorgabe war es, die Bauwerke auf minimalster Fläche und so platzsparend wie möglich zu errichten“, betont Georg Schöppl. Das Krafthaus wurde mit einer Verkleidung aus Lärchenholz behutsam in die Landschaft eingefügt, die Wellenform nimmt gestalterisch Bezug auf die Wasserkraft. Eine großzügige Glasfront gibt den Blick frei auf Turbine und Generator, der dank Wasserkühlung besonders geräuscharm ausgeführt ist.

Ökologisch verträgliche Bauweise

Begleitend zur Errichtung des Kraftwerks wurden zahlreiche ökologische Maßnahmen gesetzt, die zur Verbesserung regionaler Lebensräume für Fauna und Flora beitragen. So wurde etwa im Luggauerbach die Durchgängigkeit für Fische verbessert, indem eine Geländekante (Absturz) im Bachbett durch eine naturnahe Rampe ersetzt wurde. Der Gewässerabschnitt ist nun für Fische wieder passierbar. Bei der Trassierung der Leitung wurde Rücksicht auf ein entlang dem Luggauerbach befindliches Erlenwäldchen (sog. Erlenbruch) genommen, und die Leitung gezielt an den Rand des Wäldchens gelegt. Ein nahegelegenes Biotop wurde renaturiert, ein zusätzlicher Tümpel für Amphibien angelegt, die vorhandenen Feuchtlebensräume durch Setzen neuer Gehölze verbessert und ein Amphibienwanderkorridor eingerichtet. Zusätzlich wurde eine alte, bereits versiegte Quelle neu gefasst, die nun wieder für die Trinkwasserversorgung des Ortes Luggau genutzt wird.

Erneuerbare Energie immer wichtiger

Der Geschäftsbereich Erneuerbare Energie hat sich dynamisch entwickelt“, so ÖBf-Vorstand Georg Schöppl. „Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Allein im letzten Jahr konnten wir gemeinsam mit Partnern rund 336 Mio. Kilowattstunden erzeugen. Das Kraftwerk Luggauerbach ist ein weiterer wichtiger Baustein in unserer Energiestrategie.“ Erst kürzlich hat ein weiteres Kleinwasserkraft, das die Bundesforste gemeinsam mit einem Partner betreiben, das Kleinwasserkraftwerk an der Taurach nahe Untertauern, seinen Probebetrieb aufgenommen. Die Eröffnung ist für 2019 geplant. Damit betreiben die Bundesforste aktuell drei Kleinwasserkraftwerke in Salzburg. Insgesamt haben die Bundesforste derzeit acht Kleinwasserkraftwerke, einen Windpark sowie mit WienEnergie als Partner ein Waldbiomasse-Kraftwerk in Betrieb und können damit eine Stadt in der Größenordnung von Salzburg mit Strom aus erneuerbarer Energie versorgen. „Als Naturunternehmen sind wir vom Klimawandel ganz besonders betroffen. Wir sind überzeugt davon, dass an der Energiewende kein Weg vorbeiführt und Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiequellen zukünftig noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Mit unserem Engagement im Bereich erneuerbare Energie wollen wir dazu einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Beitrag leisten“, so Georg Schöppl abschließend.

Quelle: APA

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