Versäumtes Einsparpotential von 12 Monaten überprüft

Milliarden Euro zu viel an Stromkosten

von David Lodahl

Unternehmen des deutschen Mittelstandes haben deutlich zu hohe Energiekosten. Das ergibt eine Studie der Energie-Einkaufsgemeinschaft e.optimum gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Splendid Research. Demnach sind sich die Unternehmen zwar ihrer Einsparpotentiale bewusst, nutzen aber nicht alle Hebel, sie umzusetzen. Insbesondere üben sie nicht genug Wechseldruck auf die Stromversorger aus und fühlen sich nicht gut über Einsparpotentiale informiert.

Energie einer der größten Kostentreiber im Mittelstand

In regelmäßigen Abständen beklagen Branchenverbände und Medien steigende Energiekosten für Unternehmen. Danach soll sich der Strompreis bis 2025 für viele Unternehmen um über 50 Prozent erhöhen. Laut dem Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) werden Energiepreise damit zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor für den deutschen Mittelstand. Eine BDI-Umfrage attestierte sogar eine regelrechte Angst des Mittelstands vor steigenden Energiekosten. Die e.optimum AG hat untersucht, wie der deutsche Mittelstand mit 2,4 Millionen Unternehmen auf diese drohende Kostenexplosion reagiert und Einsparpotentiale wahrnimmt.

Einsparpotential ist gewaltig

In einer Feldstudie ermittelte die e.optimum AG das Einsparpotential von Unternehmen mit einem Stromverbrauch zwischen 10.000 kWh und 6 Mio. kWh pro Jahr. Das Ergebnis: Viele KMUs könnten über 10.000 Euro jährlich einsparen, allein indem sie ihren Energieeinkauf anders organisieren. Das durchschnittliche Einsparpotential pro Unternehmen liegt so bei 1.730 Euro pro Jahr (allein bei Strom), geht allerdings für die einzelnen Unternehmen weit auseinander. Es kann zwischen wenigen 100 bis 80.000 Euro pro Jahr betragen, und hängt unter anderem ab von der Branche, dem Verbrauch und der spezifischen Situation des Unternehmens.

Lücke zwischen Wissen und Handeln

Zusätzlich zur Feldstudie befragte das Marktforschungsinstitut Splendid Research Energieentscheider aus KMU in Deutschland zu ihrer gegenwärtigen Energiesituation. Die Ergebnisse decken sich zunächst mit denen der Feldstudie: 75 Prozent der Entscheider glauben, dass sie ihre Energiekosten weiter senken können, vor allem durch Verbrauchsverhalten und günstigere Energieanbieter. Knapp ein Viertel der Unternehmen geht davon aus, mindestens 5.000 Euro pro Jahr an Energiekosten sparen zu können – teilweise sogar bis zu 250.000 Euro.

Unternehmen müssten öfter den Anbieter wechseln

Doch beim Ausschöpfen des Einspar-Potentials zeigen sich Lücken. Um Energiekosten zu sparen, versuchen KMU in Deutschland vor allem, ihren Verbrauch zu senken. Die zweithäufigste Maßnahme ist der Anbieterwechsel – doch schon dabei lassen Unternehmen viel Potential ungenutzt: lediglich 32 Prozent haben in den letzten zehn Jahren mehr als einmal den Anbieter gewechselt; 38 Prozent nur einmal und 28 Prozent nie. Der Wechseldruck auf die Stromversorger ist so momentan offensichtlich nicht ausreichend: Der Erzeugungspreis für die Stromversorger sinkt seit Jahren, doch nur die wenigsten haben diese Preissenkungen an ihre Kunden weitergegeben[3]. Mehr Wechselaktivität könnte hier die Energieversorger zu günstigeren Konditionen drängen.

Energieentscheider haben nur geringe Kenntnis des Energiemarktes

In den meisten KMU liegt das Thema Energieversorgung bei den Geschäftsführern oder Inhabern. Diese bescheinigen sich selbst, nicht genügend über Einsparmöglichkeiten beim Strompreis informiert zu sein; und offenbaren in der Umfrage, passend dazu, Wissenslücken bei der Strompreisbildung. Energiekosten werden in Zukunft ein immer größerer Teil der Ausgabenseite werden. Viele Unternehmen wären gut beraten, das Thema strukturierter und mit eigens dafür verantwortlichem Personal anzugehen.

Quelle: Presseportal.de

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