Deutsche Automobilindustrie bei Qualität ganz vorn

Jedes 2. Auto von deutschen Automarke

von David Lodahl

Langfristig hätten E-Fuels das Potenzial, den Verkehrs- und Stromsektor zu dekarbonisieren. „Der künftige Stellenwert dieser Technologie wird daher aus gutem Grund sowohl von der EU als auch von der Bundesregierung hervorgehoben. Ein besonderer Vorteil ist, E-Fuels wirken CO2-mindernd auf den gesamten Fahrzeugbestand, sie setzen also nicht nur bei den Neuzulassungen an“, so der VDA-Präsident.

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Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der deutschen Automobilindustrie sind mit rund 39 Milliarden Euro pro Jahr höher als in allen anderen Branchen. Ein Großteil davon fließt in die Entwicklung alternativer Antriebe. Parallel dazu werden die konventionellen Antriebe weiter verbessert. Welcher Antrieb sich künftig durchsetzen wird,  kann heute noch niemand mit Sicherheit sagen. Zumal der Verbrennungsmotor mittel- und langfristig eine klimaneutrale Perspektive bietet – durch den Einsatz synthetischer Kraftstoffe. Die Technologie, mit der diese so genannten E-Fuels produziert werden, ist vorhanden; jetzt geht es um die Frage, wie dieser klimaneutrale Kraftstoff in Großserie und zu wettbewerbsfähigen Kosten hergestellt werden kann“, erklärte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), auf dem 14. VDA-QMC-Qualitäts-Gipfeltreffen der Automobilindustrie in Berlin.

Der Qualitätsgipfel, der jährlich stattfindet, ist deutschlandweit die wichtigste Fachtagung des automobilen Qualitätsmanagements. Die zweitägige Veranstaltung (21./22. November 2017) mit rund 200 internationalen Teilnehmern steht unter dem Titel „QM-System im Spannungsfeld. Innovative Mobilität & Produktsicherheit“, und wurde von VDA-Präsident Wissmann eröffnet. Anschließend sprachen Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Dr. Anton Heiss, Leiter Unternehmensqualität, BMW Group und Vorsitzender des VDA Qualitäts Management Ausschusses (QMA), Dr. Jörg Burzer, Executive Vice President Quality Management, Mercedes-Benz Cars, Daimler AG, sowie Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH. Zudem berichteten zahlreiche weitere hochrangige Experten über die Qualitätsmanagementthemen der Branche.

Die Qualität der Fahrzeuge deutscher Hersteller ist top. Das belegt auch der aktuelle  TÜV-Report: Bei den zwei- bis dreijährigen Pkw sind unter den ersten zehn Plätzen acht Autos deutscher Marken. Und nicht nur das: Bei den so genannten ‚Mängelzwergen‘ auch älterer Fahrzeuge (4- und 5-jährige, 6- und 7-jährige, 8- und 9-jährige) stehen jeweils deutsche Modelle auf Platz 1. So etwas nenne ich Langzeitqualität. Auch wenn die deutsche Automobilindustrie immer noch in schwerem Fahrwasser unterwegs ist, steht dieser Erfolg stellvertretend für die hohe Produktqualität unserer Unternehmen“, betonte Wissmann.

Die deutschen Automobilhersteller und Zulieferer arbeiten seit Jahren an der Vision ‚Zero Emission‘. Dahinter steht der Anspruch, Fahrzeuge herzustellen, die keine Schadstoffe ausstoßen und CO2-neutral sind. Klar ist: Ob groß oder klein, ob Hersteller oder Zulieferer – jedes einzelne Unternehmen dieser Industrie hat den Anspruch, diesen enormen Wandel mitzugestalten. Deshalb gibt es aktuell kein Geschäftsmodell, das nicht hinterfragt wird. Niemand verharrt im Status quo. In den Betrieben laufen gewaltige Umbruchprozesse. Angesichts dieser Dimension des Wandels ist es umso wichtiger, den technologischen Transformationsprozess politisch klug zu flankieren. Für uns ist ‚Technologieoffenheit‘ ein zentrales Stichwort“, sagte der VDA-Präsident.

Auch der globale Wettbewerb um die besten technischen Lösungen im Bereich Automatisierung und Digitalisierung sei im vollen Gange. „Die deutsche Automobilindustrie ist bereits heute Patentweltmeister beim vernetzten und automatisierten Fahren: An den seit 2010 weltweit erteilten Patenten auf diesem Feld hält sie einen Anteil von 52 Prozent. Unter den Top-10 befinden sich sechs Unternehmen aus Deutschland – davon vier Hersteller sowie zwei Zulieferer auf den Plätzen 1 und 3“, so Wissmann. In den nächsten drei bis vier Jahren investierten Hersteller und Zulieferer 16 bis 18 Milliarden Euro in die Digitalisierung.

Neben den weiteren Möglichkeiten des Verbrenners arbeiten unsere Unternehmen vor allem auch am Umstieg auf die Elektromobilität. Sie bildet einen Schwerpunkt der F&E-Investitionen. Bis 2020 werden dafür rund 40 Milliarden Euro aufgewendet“, erklärte der VDA-Präsident. In diesem Zeitrahmen würden die deutschen Automobilhersteller ihr Modellangebot an E-Autos mehr als verdreifachen – von derzeit 30 Modellen auf knapp 100. In Ländern, in denen der Hochlauf der Elektromobilität besonders dynamisch erfolge,  seien die deutschen Anbieter schon heute führend, wie etwa in Norwegen. Dort liege der Elektro-Marktanteil deutscher Hersteller bei 58 Prozent, in Westeuropa insgesamt bei 52 Prozent, in Deutschland bei 64 Prozent.

Mit Blick Richtung Zukunft gehen wir davon aus, dass im Jahr 2025 der Anteil von Elektrofahrzeugen an den Neuzulassungen in Europa bei 15 bis 25 Prozent liegen könnte. Voraussetzung dafür ist eine funktionsfähige Infrastruktur“, so Wissmann.
Quelle: Verband der Automobilindustrie e. V.

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