Technisch ausgereift und weit verbreitet, politisch allerdings seit langer Zeit ungeliebt, ergibt sich für elektrisch betriebene Wärmespeicher, vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen zur Energieversorgung ein neuer und zusätzlicher Einsatzbereich. Bei zunehmender Nutzung erneuerbarer Energiequellen stimmen Energieangebot und Energiebedarf oftmals nicht überein.
Ein besonderes Augenmerk ist auch auf die gewünschte Erhöhung der Eigennutzung des selbst erzeugten Stromes zu werfen. Die zur Zeit leider noch sehr kostenintensive Speicherung als elektrische Energie in Pufferbatterie-Systemen wird wohl erst in einigen Jahren massentauglich sein. Warum also nicht die thermische Nutzung zur Deckung des eigenen Heizwärmebedarfs überdenken?
Insbesondere bei den fluktuierenden Energieträgern Sonne und Wind kommt es zu verschenkten Erzeugungskapazitäten. Der weitere Ausbau dieser Energiequellen vergrößert diese Problematik. Der Speicherung von elektrischer Energie kommt daher eine immer größer werdende Bedeutung zu. Hier können Speicherheizungen mit Ihrer seit langer Zeit bewährten Technik und der verfügbaren Infrastruktur in Zukunft einen nennenswerten Beitrag leisten.
Derzeit sind nach Branchenschätzungen in Deutschland ca. 1,5 Millionen Anlagen mit ca. 4 Millionen Geräten installiert. Bei einem durchschnittlichen Anschlusswert von 3,7 – 4,0 kW1 ergibt sich ein mittlerer Anschlusswert von 12-15 kW pro Anlage. Unter Berücksichtigung der Vollbenutzungsstunden nach VDI 2067 ergibt sich eine Speicherkapazität in der Größenordnung von über 20.000 GWh pro Jahr.
Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung hat 2017 in Deutschland 33% erreicht. Dies entspricht ca. 218.000 GWh (siehe Grafik 1) mit weiter steigender Tendenz. Das von der Regierung bis 2020 vorgegebene Ziel wurde so schon 2017 erreicht.
Für eine detailliertere Betrachtung ist aber nicht nur die Menge, sondern auch deren Verfügbarkeit über den Jahresverlauf zu betrachten. Dabei ist festzustellen, dass in der Periode mit dem größten Wärmebedarf (Dezember bis Februar, insgesamt ca. 2/3 des Jahresheizwärmebedarfs) auch die zur Verfügung gestellte Einspeisung am größten ist, nämlich fast 1/3 der eingespeisten Jahresmenge. Diesen Beitrag leistet hauptsächlich die Windkraft. Leider liegen derzeit keine gesicherten Werte zu den nicht nutzbaren Erzeugungskapazitäten vor. Der BEE schätzt den Wert auf 200 Mio. kWh/Jahr. Dies entspricht in etwa 125.000 t „verschenkter“ CO2 Einsparung je Jahr.
Als Alternativen werden vielfach Elektro-Autos, Druckluftspeicherkraftwerke oder Wasserstoff als Speichermedium genannt. Vor allen Dingen Elektro Autos sind unter dem Begriff »E-Mobilität« in aller Munde und erfreuen sich auch politisch großer Beliebtheit. Alle diese Optionen haben derzeit den Nachteil der eingeschränkten oder noch gar nicht in der benötigten Quantität vorhandenen Verfügbarkeit.
Technisch verfügbar ist nicht nur die Basistechnolgie der Energiespeicherheizungen, zusätzlicher Nutzen entsteht durch ebenfalls verfügbare und ergänzende Technik wie Smart Grid und Smart Metering, welche eine Nutzung der Tagesspitzen ermöglichen und so zu einer gleichmäßigeren Belastung der Netze beitragen können. Was noch fehlt ist die Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen seitens der Energieversorger und der Politik. Die Energiespeicherheizung kann somit sicher ein Baustein zum Erreichen der ambitionierten Klimaschutzziele sein. Intelligent eingesetzt und geregelt, können sie sogar als Alternative oder Ergänzung von Heizsystemen anderer Energieträger einen wertvollen und kostengünstigen Beitrag leisten.
Quelle: Roos GmbH