Grant Thornton Energy Talks

Energiebranche im Umbruch

von David Lodahl

Im Rahmen der Grant Thornton Energy Talks stand diesmal die Digitalisierung in der Energiewirtschaft im Mittelpunkt. Im hochkarätig besetzten Podium diskutierten Josef Plank, Generalsekretär im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, Gerhard Christiner, Technischer Vorstandsdirektor der Austrian Power Grid (APG), Stefan Moidl, Geschäftsführer IG Windkraft, Karl Gruber, Technischer Geschäftsführer Wien Energie, Lukas Stühlinger, Vorstandsmitglied oekostrom AG und Michael Huemer, Grant Thornton Advisory unter der Moderation von Gastgeber Karl Newertal, Grant Thornton, angeregt über Voraussetzungen und Möglichkeiten der Digitalisierung in der Energiewirtschaft. Über die Notwendigkeit der Dekarbonisierung sowie der Sektorkoppelung von Strom, Wärme und Mobilität herrschte Einigkeit.

Einleitend stellte Josef Plank die Eckpunkte der Klima- und Energiestrategie „Mission 2030“ vor, die unter anderem die Dekarbonisierung, also einen weitgehenden Ausstieg aus Kohle und fossilen Energien, vorsieht und im Juli 2018 – im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen – beschlossen werden soll. „Die Digitalisierung hat viele Seiten, auf dem Energiesektor ist sie jedoch die Grundvoraussetzung für ein Weiterkommen. Wir dürfen die digitale Revolution nicht verschlafen, deshalb muss sich Österreich hier klar positionieren“, so Plank.

Gerhard Christiner gab in seiner Keynote „Stromzukunft 2030 – 100 % Erneuerbare als sektorübergreifende systemtechnische Herausforderung“ Einblicke in die Herausforderungen des Energiesystems von morgen. Dies bedinge die ganzheitliche Systembetrachtung gemeinsam mit der Nutzung neuer Technologien. Der Weg zu
100 % erneuerbaren Energieträgern erfordere die Gestaltungspartnerschaft aller Akteure. Christiner nannte als zentrale Aufgaben den forcierten Ausbau erneuerbarer Energieträger begleitet durch beschleunigten Netzausbau, als die eigentliche Basis um Erneuerbare erfolgreich in das Stromsystem einzubinden. Weiters sei die Entwicklung zusätzlicher Flexibilitätsoptionen unter Einsatz neuer Technologien, entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von zentraler Bedeutung.

Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Energiewirtschaft wurden in der lebhaften Podiumsdiskussion überwiegend positiv gesehen. „Saubere Umwelt und saubere Energie lauten die Ziele“, sagte Lukas Stühlinger „Wir reden heute nicht mehr über das ob, sondern das wie. Durch die Digitalisierung können auch die Prozesse transparenter gemacht werden“. Karl Gruber betonte, dass es für eine erfolgreiche Dekarbonisierung auch die technischen regulatorischen Voraussetzungen sowie die Akzeptanz der Bevölkerung brauche. „Um auch weiterhin die Versorgungssicherheit zu gewährleisten brauchen wir verlässliche und stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen für unsere Investitionen bis 2030 und darüber hinaus“, so Gruber. „Viel Potenzial für die Optimierung interner Prozesse auch im Hinblick auf die Vernetzung der Kunden mit ihren Produkten“, sieht Michael Huemer. Angesichts großer Datenmengen und sensibler Kundendaten auf smarten Geräten müsse – auch in Hinblick auf die DSGVO – der Fokus auch auf Datenverarbeitung und -speicherung liegen. Für Stefan Moidl darf Digitalisierung nicht zum Selbstzweck werden, doch die Möglichkeiten für die Erneuerbaren seinen enorm. „Wir müssen die Erneuerbare zum Geschäftsmodell machen. Sie muss profitabler werden als fossile und atomare Energie“, so Moidl.

Die heutige Diskussion mit Topmanagern aus der österreichischen Energiewirtschaft hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Digitalisierung noch stärker zu thematisieren. Die Klimaziele Österreichs für das Jahr 2030 werden ohne Digitalisierung nicht erreichbar sein. Wir sehen, dass es am Energiemarkt eine große Nachfrage bei der Beratung von Digitalisierungsprojekten gibt und begleiten diese erfolgreich im Spannungsfeld zwischen Datenschutz und neuen Potentialen“, resümierte Karl Newertal, Leiter der Energy Group und Partner bei Grant Thornton Österreich.

Die Veranstaltungsreihe Grant Thornton Energy Talks bietet ein Forum, bei dem sich Interessierte aus unterschiedlichsten Bereichen der Energiebranche über aktuelle Themen austauschen können.
Quelle: APA

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