Österreichs Energie präsentiert Innovationsdrehscheibe, Open Innovation Prozess und Forschungsbericht

E-Wirtschaft auf dem Weg in die digitalisierte Zukunft

von David Lodahl

Österreichs E-Wirtschaft ist in vielen Bereichen Vorreiter für die smarte, digitale und erneuerbare Energiezukunft. Deutlich belegt dies der Forschungsbericht 2017, den Leonhard Schitter, Präsident von Oesterreichs Energie im Rahmen eines Trendforums von Oesterreichs Energie vorstellte, das innovative Schwerpunktsetzungen der Branche thematisierte.

Quelle: Österreichs Energie
Über 23 Millionen Euro jährlich investierten die Mitglieder von Österreichs Energie durchschnittlich im Rahmen eigener Projekte sowie der gemeinsamen Vorhaben der Branche im aktuellen Jahrzehnt in Forschung und Innovation. „Das ist ein beachtlicher Beitrag zur Energieforschung unseres Landes“ erklärte Schitter.

Wichtigste Themen der Forschungsvorhaben der E-Wirtschaft sind aktuell, abgestimmt auf die Megathemen des Sektors, die Verteilung von Strom in einer Welt der zunehmend dezentral organisierten Stromproduktion, die Übertragung des stark schwankenden Energiedargebots und Speicher in allen Ausprägungen, von Sekundenreserve bis zum Ausgleich jahreszeitlicher Schwankungen. Schitter: „Die großen Zukunftsthemen unserer Branche werden allesamt angesprochen, von Blockchain über den Einstieg in die Wasserstoff-Wirtschaft, von Datensicherheit bis zu den intelligenten Verteilernetzen der Zukunft.“ Insgesamt hat die E-Wirtschaft im Forschungsbericht 101 gemeinsame Forschungsprojekte der Branche durchgeführt.

E-Wirtschaft ist Innovationstreiber

Österreichs Energie, die Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft hat im Rahmen ihres Innovationsschwerpunkts zusätzlich gemeinsam mit dem Spin-Off der RWTH Aachen, Energieloft, eine Innovationsplattform entwickelt, um Akteure aus der Energiebranche zu vernetzen und Kooperationen zu initiieren. Die Innovationsplattform bietet den Mitgliedern von Österreichs Energie aktuellen Zugang zu technologischen Neuentwicklungen und Geschäftsideen von Startups und Forschungsinstituten. Zugänglich ist die Plattform über www.innovation.oesterreichsenergie.at

Vernetzungsplattform FuturE verbindet E-Wirtschaft mit wichtigen Branchen

Äußerst positiv entwickelte sich, so Schitter, der 2017 durchgeführte Open-Innovation-Prozess FuturE. Im Rahmen dieses Projekts hat die E-Wirtschaft als erster Wirtschaftssektor die Basis für eine langfristig angelegte branchenübergreifende Struktur zur Optimierung des Übergangs von einem fossil dominierten Energiesystem zu einem klimaschonenden, weitgehend mit erneuerbaren Energien agierenden System gelegt. „Damit die schrittweise Transformation in Richtung eines modernen, hocheffizienten und digitalisierten Energiesystems gelingen kann, müssen alle Akteure zusammenarbeiten – Erzeuger, Netze, Handel, Vertrieb, Energiedienstleister, Systemanbieter, Industrie, Kunden sowie Politik und Verwaltung“, erklärte Schitter.

Strom, so Schitter, wird in den kommenden Jahren zum wichtigsten Energieträger werden, jedoch fossile Energieträger nicht einfach ersetzen können. Vielmehr gilt es, Strom in einem zunehmend effizienter zu gestaltendem Umfeld optimal zu nützen. Schitter: „FuturE ermöglicht einen branchen- und sektorenübergreifenden Austausch, am Weg zu innovativen Antworten für die Zukunft der Energieversorgung.“ Österreichs E-Wirtschaft hat dafür bereits wesentliche Vorarbeiten geleistet, die schließlich in der 2015 präsentierten Stromstrategie „Empowering Austria“ mündeten. FuturE soll langfristig den Diskurs über das Energiesystem der Zukunft vorantreiben und gestalten, indem dort ein Platz für den Ideenaustausch geschaffen wurde. So können konkrete Projekte entstehen. Erster Schritt von FuturE war ein Kick-off mit TeilnehmerInnen aus acht Branchen und gesellschaftlichen Gruppen. Die Veranstaltung formulierte auf Basis von zehn Thesen Fragen über die Energiezukunft. Im Rahmen von Open Innovation Challenges nach der Design-Thinking-Methode erarbeiten die TeilnehmerInnen dann Problemanalysen und Lösungsvorschläge.

Breites Themenspektrum mit Lösungsansätzen für die Energiezukunft

Das Themenspektrum der Vernetzungsplattform reichte von Konsumentenfragen über Industrie, E-Mobilität, andere Energiesektoren, Bauwirtschaft, IT & Telekommunikation  bis hin zu allgemeinen Innovationsstrategien. Schitter: „Wir müssen uns heute die Fragen stellen, auf die unsere Kunden in Zukunft antworten erwarten. Mich freut daher besonders das große Interesse an einer branchen- und Sektor-übergreifenden Zusammenarbeit unserer Partner bei FuturE, die bereit sind, diesen Weg mit uns zu gehen.“ Berichte aus der Praxis zeigten auch konkrete Hemmnisse, die es zu beseitigen gilt und die bisher keinem der Teilnehmer in ihrer Wirkungsweise voll bewusst waren. Seitens der E-Wirtschaft ist geplant, diese Zukunftsstrategien werter zu verfolgen. Die Ergebnisse von FuturE wurden in einer Broschüre zusammengefasst und werden auch auf der Homepage von Österreichs Energie veröffentlicht.

Schitter betonte, die E-Wirtschaft werde als „Enabler“ im Zusammenhang mit der Energiewende viele neue Entwicklungen anstoßen. Notwendig dafür sei die noch bessere Kooperation mit den Kunden und anderen Partnern, aber auch zwischen den Unternehmen der E-Wirtschaft selbst, „wenngleich wir uns natürlich eine gesunde und innovationsfördernde Konkurrenz erhalten sollten“: Die Sicherheit, Leistbarkeit und Sauberkeit der Energieversorgung haben für die E-Wirtschaft natürlich weiterhin oberste Priorität.

E-Wirtschaft in der Ära der Digitalisierung

So wie die gesamte Gesellschaft tritt auch die E-Wirtschaft in eine „Ära der Digitalisierung ein. Das wird die Art, Innovationen zu entwickeln und umzusetzen, grundlegend verändern“, konstatierte Johann Füller, Professor am Department of Strategic Management, Marketing and Tourism der Universität Innsbruck, Vorstand der Münchener Innovationsagentur HYVE und Fellow an der Harvard University. Im Zuge dieser Entwicklung entstehen in zunehmendem Maße Innovationsteams, die nicht mehr nur aus Menschen allein, sondern aus Menschen und mit künstlicher Intelligenz (KI) ausgestatteten Maschinen bestehen. Bereits derzeit ist es beispielsweise möglich, Crowdfunding-Plattformen mittels Textanalysen gezielt auszuwerten, um herauszufinden, was die wirtschaftlichen „Hot Topics“ der nächsten Zeit sein werden. Ausgehend davon lässt sich erkennen, welche in Entwicklung befindlichen Produkte bzw. Dienstleistungen eines Unternehmens auf dem Markt erfolgversprechend sind. Ebenso ist es möglich, herauszufinden, wie die Angebote modifiziert werden müssen, um den Wünschen der Kunden bestmöglich zu entsprechen.

Er riet der E-Wirtschaft, nicht ausschließlich auf die Innovationskraft von Start-ups zu vertrauen. Vielmehr empfehle es sich, „Innovationslabors“ einzurichten, in denen Mitarbeiter des eigenen Unternehmens mit Kunden und anderen Partnern zusammenarbeiten. Der Sinn solcher „Labors“ ist nicht nur, neue Angebote zu entwickeln, sondern insbesondere, den eigenen Beschäftigen „das unternehmerische Gen einzuhauchen, sie dazu zu bringen, innovativ zu denken und zu handeln“. Einen nicht zu unterschätzenden Vorteil hat die E-Wirtschaft, betonte Schüller: „Strom ist heute so gut wie überall drin.

„Begeisterung für Innovation“

Helga Prazak-Reisinger, die Leiterin des Programms „New Energy for Industry“ am Austrian Institute of Technology (AIT) stellte fest, die Industrie habe Energie bisher fast ausschließlich aus der Perspektive des Konsumenten wahrgenommen. Sie habe sehr viel Erfahrung mit der Innovation in kleinen Schritten, nicht aber mit grundlegenden Umwälzungen wie der künftig notwendigen Umstellung ganzer Produktionsprozesse auf erneuerbare Energien. Genau hier setzt das von Prazak-Reisinger geleitete Programm an: „Uns geht es um radikale Veränderungen. Das Potenzial ist enorm, das Interesse aus der Industrie ist sehr groß.“ Offenbar finde ein „unglaublicher Paradigmenwechsel“ statt. Prazak-Reisinger zufolge ist das zu begrüßen: „Jeder Innovationsprozess sollte von Begeisterung leben, nicht von Angst. Wir müssen der Industrie das Gefühl vermitteln, dass es gut ist, wenn sie sich an der Energiewende beteiligt und damit auch noch Geld verdient.“ Klemens Riegler-Picker, der stellvertretende Kabinettschef Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Harald Mahrers, ergänzte, die Aufgabe der Politik bestehe darin, Impulse für Innovationen zu setzen und ein diesen förderliches Umfeld zu schaffen. Dies sei nicht zuletzt mit der Ende 2016 beschlossenen Open-Innovation-Strategie der Bundesregierung gelungen.
Quelle: Österreichs Energie

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