Elektrofahrzeuge gelten als Hoffnungsträger zur Erreichung der Klimaschutzziele im Straßenverkehr. Im Gegensatz zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor verursachen Elektroautos während der Nutzung keine Emissionen. Doch auch beim Bau von Autos, bei der Batterieherstellung und der Stromerzeugung entstehen CO2-Emissionen, die bei der Bewertung der Umweltfreundlichkeit eines Autos zu berücksichtigen sind.
Eine aktuelle Studie des ADAC zur CO2-Bilanz verschiedener Antriebstechniken zeigt, dass keine generelle Aussage getroffen werden kann, welche Technik am klimafreundlichsten abschneidet. Klares Ergebnis: Elektrofahrzeuge sind bereits heute in vielen Fällen eine gute, weil umweltfreundliche Wahl für Verbraucher. Allerdings könnten sie eine noch deutlich bessere CO2-Bilanz aufweisen, würden sie ausschließlich mit regenerativem Strom fahren.
Ob E-Autos klimafreundlich unterwegs sind, hängt in hohem Maße vom genutzten Strom ab. Die Berechnungen der aktuellen Studie basieren auf dem deutschen Strommix von 2013 mit einem Anteil von 23 Prozent regenerativer Energien. Daten aus den Folgejahren wurden vom Umweltbundesamt noch nicht offiziell bestätigt. Nach den aktuellen Zielvorgaben soll der Anteil der erneuerbaren Energie bis 2025 aber auf bis zu 45 Prozent steigen.
In der Studie hat der ADAC verschiedene Diesel-, Benziner, Erdgas- und Autogas-Pkw sowie Hybrid, Plug-in-Hybride in Kleinwagen, Kompakt- und obere Mittelklasse eingeteilt und bei einer Gesamtlaufleistung von 150.000 Kilometern miteinander verglichen. Dabei hat das E-Fahrzeug in der Kompaktklasse auch bei Nutzung des deutschen Strommixes mit 22,5 Tonnen CO2 die beste Ökobilanz, knapp vor dem Plug-in-Hybrid und dem Hybrid-Modell. Käme der Strom ausschließlich aus erneuerbaren Quellen, wären es nur 10 Tonnen CO2. Am meisten Kohlendioxid kommt vom Benziner mit 30 Tonnen. Damit amortisiert sich das mit dem Strommix geladene E-Auto schon nach etwa 45.000 Kilometern gegenüber dem Benziner und fährt ab dieser Laufleistung bis zur Marke von 150.000 Kilometern umweltfreundlicher.
Auch als Kleinwagen ist das Elektroauto im Vorteil, er fällt jedoch geringer aus. Bei einer Laufleistung von 150.000 Kilometern und Nutzung des Strommixes amortisiert sich der Stromer gegenüber dem Hybrid nach 58.000 Kilometern, gegenüber dem Diesel nach 111.000. Bei regenerativem Strom rechnet sich das E-Auto schon nach 14.000 Kilometern im Vergleich zum Hybrid und nach 25.000 Kilometern im Vergleich zum Diesel.
Häufig werden elektrische Kleinwagen-Modelle als Zweit- oder Stadtauto genutzt und schaffen keine 150.000 Kilometer Lebensdauer, sondern nur 50.000 Kilometer. In diesem Fall sind sie konventionellen Antrieben beim CO2-Ausstoß unterlegen. Ursache dafür ist, dass die hohen CO2-Emissionen aus Pkw-Herstellung, Recycling und Strombereitstellung über die geringe Laufleistung eines Zweitwagens hinweg nicht ausgeglichen werden können und sparsame Autos mit Verbrennungsmotor besser abschneiden.
In der oberen Mittelklasse zeigt hingegen der Diesel mit 33 Tonnen CO2 auf 150.000 Kilometer das beste Ergebnis vor dem E-Auto (Strommix) mit 41 Tonnen CO2, dem Plug-in-Hybrid mit 43 und dem Benziner mit 45 Tonnen. Das E-Auto, das bei der Batterie-Herstellung und beim Recycling sehr hohe CO2-Emissionen verursacht, würde sich gegenüber dem Benziner nach 116.000 Kilometern rechnen, im Vergleich zum Diesel erst nach 580.000, also weit über der angesetzten Gesamtlaufleistung von 150.000 Kilometern.
Die Studie zeigt, dass sich die CO2-Bilanz von E-Fahrzeugen verbessert, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Mit wachsendem Anteil von regenerativem Strom nimmt die Klimafreundlichkeit zu. Auch bei Pkw mit Verbrennungsmotoren besteht großes Potenzial zur Verbesserung der Ökobilanz. So kann der Spritverbrauch durch Leichtbau oder Hybridisierung gesenkt werden. Der Einsatz synthetischer Kraftstoffe trägt ebenfalls zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei. Nach Meinung des ADAC sollten entsprechende Förderinstrumente zur Verbesserung des Klimaschutzes daher technologieneutral und nicht nur auf eine Antriebsart ausgerichtet sein.
Quelle: Presseportal.de