Aus Sonnen- und Windenergie erzeugt die EVN-Tochter RAG Erdgas im Zeitraffer

CO2-neutrale Erdgasproduktion und verlustfreie Energiespeicherung

von David Lodahl

Wie kann man elektrische Energie über einen längeren Zeitraum und möglichst ohne Leistungsverlust speichern? Die Antwort auf diese Frage wird in Zeiten steigender Ökostromproduktion aus Solar-, Wind- und Biomassekraftanlagen immer wichtiger. Einen Lösungsansatz dafür sucht derzeit die Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) – eine Tochtergesellschaft des NÖ Landesenergieversorgers EVN – gemeinsam mit Wissenschaftseinrichtungen und High-Tech-Unternehmen aus ganz Österreich. Unter Federführung der RAG wollen die Projektpartner in einer Versuchsanlage im oberösterreichischen Pilsbach Erdgas aus Sonnenenergie erzeugen.

Im Laborversuch an der Universität für Bodenkultur hat das Experiment schon geklappt“, berichtet RAG-Vorstandsvorsitzender Markus Mitteregger. Jetzt gehe man daran, die sogenannte „Underground Sun Conversion“ in größerem Rahmen zu testen. Dabei produziert man zunächst aus Sonnen- oder Windenergie und Wasser das chemische Element Wasserstoff. Gemeinsam mit CO2 wird dieser Wasserstoff in eine unterirdische Sandsteinlagerstätte eingebracht. In 1.000 Meter Tiefe wandeln danach natürlich vorhandene Mikroorganismen diese Stoffe in relativ kurzer Zeit in erneuerbares Erdgas um. Anschließend gleich direkt dort gespeichert, kann es bei Bedarf jederzeit entnommen und über die bestehenden Leitungsnetze zu den Verbrauchern transportiert werden.

Mitteregger nennt das Forschungsprojekt „weltweit einzigartig“ und den Gewinnungsprozess des Erdgases als „Erdgeschichte im Zeitraffer“. Die „Underground Sun Conversion“ habe großes Potenzial, denn „sie ist CO2-neutral, löst unser großes Problem der Speicherbarkeit von erneuerbaren Energien, und wir können bereits vorhandene Infrastruktur nutzen“, erklärt der RAG-Chef. Das Forschungsprojekt soll bis Ende 2020 abgeschlossen werden.

Als Leitprojekt der Energieforschung fördert der Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung die „Underground Sun Conversion“ mit fünf Millionen Euro. Neben der EVN-Tochter RAG mischen noch zwei weitere Unternehmen aus Niederösterreich bei dem wegweisenden Feldversuch mit: das Department für Agrarbiotechnologie Tulln (IFA-Tulln) sowie die axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH aus Ebreichsdorf, die auf die Zerlegung von Gasen und Flüssigkeiten spezialisiert ist.

Quelle: NÖWPD

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