Bosch auf der CES 2018 in Las Vegas:

Das Geschäft mit der smarten Stadt

von David Lodahl

Immer mehr Menschen zieht es in die Stadt: Bis 2050 werden laut den Vereinten Nationen rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Zentren leben. Mit der fortschreitenden Urbanisierung steigen auch die Herausforderungen an das städtische Leben. Entsprechend hoch ist schon heute der Bedarf an intelligenten Lösungen. „Wir müssen Städte neu denken. Ein Schlüssel sind Technologien, die Cities smart und lebenswert machen“, sagte Dr. Stefan Hartung, Mitglied der Bosch- Geschäftsführung auf der weltgrößten Elektronikmesse CES in Las Vegas. „Ohne Intelligenz wird keine Stadt auf Dauer überleben – ihr droht der Kollaps.“

Bosch arbeitet daran, Städte und Gemeinden für die Zukunft zu rüsten. Intelligente Mobilität, bessere Luft, mehr Komfort und höhere Sicherheit sowie viele neue Dienstleistungen, kurz: deutlich mehr Lebensqualität in Stadt und Nachbarschaft ist das Ziel. „Für die Smart City bietet Bosch wie kaum ein anderes Unternehmen ein umfassendes Produktportfolio, domänenübergreifende Expertise sowie eine hohe Kompetenz bei Sensorik, Software und Services – und das aus einer Hand“, so Hartung.

Für mehr Zeit: Vernetztes Parken

Bosch arbeitet daran, die Mobilität von morgen unfallfrei, stressfrei und emissionsfrei zu gestalten. Zahlreiche Lösungen auf dem Weg zu diesem Ziel präsentiert das Unternehmen auf der CES 2018 (9. – 11. Januar). Bei rund der Hälfte der Smart City-Projekte von Bosch spielen Lösungen für den städtischen Verkehr eine Rolle. Parken ist dabei ein Fokusthema. Laut einer Studie vom Texas A&M Transportation Institute (TTI) verbringen amerikanische Autofahrer mehr als 40 Stunden jährlich im Stau und verschwenden dabei gut 160 Milliarden Dollar. Rund ein Drittel davon entsteht allein durch die Suche nach einem Parkplatz. Mit Community-based Parking nimmt Bosch Autofahrern die Suche nach einer passenden Parklücke ab. Im Vorbeifahren erkennt und vermisst das Auto Lücken zwischen parkenden Fahrzeugen und überträgt sie in Echtzeit in eine digitale Karte. So können sich Autofahrer direkt zu freien Parkplätzen navigieren lassen. Bosch erprobt den Service bereits in deutschen Städten, darunter Stuttgart. In diesem Jahr folgen bis zu 20 amerikanische Metropolen wie Los Angeles, Miami und Boston.

Im ersten Quartal 2018 starten Bosch und Daimler darüber hinaus einen neuen Parkplatzservice: das Automated Valet Parking. Autos suchen sich im Parkhaus des Mercedes-Benz Museums in Stuttgart fahrerlos einen Parkplatz und parken ein. Das sorgt für weniger Stress – und effizientere Parkraumnutzung: Bis zu 20 Prozent mehr Fahrzeuge passen so auf die gleiche Fläche, so Bosch. Möglich wird das vollautomatisierte Parken unter anderem mithilfe einer intelligenten Parkhaus- Infrastruktur, die mit der Technik des Fahrzeugs vernetzt ist. Für diese Lösung zum fahrerlosen Parken erhielt Bosch jüngst einen Frost & Sullivan 2017 Technology Innovation Award.

Für mehr Vernetzung: IoT und Künstliche Intelligenz

Eine wesentliche Voraussetzung für die vernetzte Stadt wurde mit dem Internet der Dinge (IoT) geschaffen. Dieses hält Einzug in alle Bereiche: Laut Gartner-Studie sollen weltweit bis 2020 rund 230 Millionen Häuser intelligent vernetzt  sein – das sind rund 15 Prozent aller Haushalte. Auch hier ist das Potenzial groß: Der Markt wird auf 250 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 geschätzt. Zum gleichen Zeitpunkt werden mehr als 20 Milliarden Geräte weltweit miteinander vernetzt sein – Rauchmelder, Alarmanlagen, Stromzähler, elektrische Helfer in Küche und Waschkeller und vieles mehr. „Bosch hat das Potenzial frühzeitig erkannt“, sagte Hartung. „Bereits heute sind mehr als die Hälfte unserer elektronischen Produktgruppen vernetzbar – bis 2020 sollen es alle sein. Und nicht nur das: Zu jedem Produkt wollen wir darauf basierende Services anbieten.“ Ein weiterer Treiber für die rasante Entwicklung von Smart Cities ist die Künstliche Intelligenz (KI). Bosch will die Forschung in diesem Bereich weiter ausbauen. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen ein Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz eröffnet, das heute rund 100 Mitarbeiter an den Standorten Renningen, Palo Alto und Bengaluru beschäftigt. Bis 2021 will Bosch rund 300 Millionen Euro in den Ausbau investieren. Das Unternehmen geht davon aus, dass in zehn Jahren kaum ein Produkt ohne KI denkbar sein wird.

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